Der politischste Filmemacher Hollywoods, Oliver Stone, veröffentlicht im Juni Interviews mit Putin, die als historisches Ereignis angekündigt wurden. Der Film ist für ihn eine politische Mission, die den Amerikanern die Augen öffnen sollen und um einen Krieg zu vermeiden.
Oliver Stone (L) Vlamidir Poetin (R)
Oliver Stone (L) Vlamidir Poetin (R)
Der Oscar-Gewinner Oliver Stone bedient sich politischer Themen unserer Zeit und mischt sich ein. Er veröffentlicht am 12. Juni Interviews mit Putin, von denen er hofft, dass diese die amerikanische Öffentlichkeit vom aufdoktrinierten Kurs Washingtons abbringen, in der Russland der Feind ist.


Gegenüber der Webseite Sydney Morning Herald sagte Stone im Interview:
Es ist kein Dokumentarfilm, eher eine Frage- und Antwort-Sitzung. Herr Putin ist einer der wichtigsten Regierungsoberhäupter in der Welt und deshalb haben ihn die Vereinigten Staaten zum Feind erklärt - einem großen Feind. Ich denke, es ist wichtig, dass wir hören, was er zu sagen hat.

Oliver Stone war im Zuge seiner Drehvorbereitungen zum Film Snowden des öfteren zu Gast in Russland. Der bekannteste Whistleblower hält sich derzeit in Russland auf, um einer Verhaftung in den USA zu entgehen. Es kam zu vier Zusammentreffen mit Putin, die Stone die Möglichkeit gaben, Putin persönliche und politische Fragen zu stellen. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Stone mit Regierungsoberhäuptern trifft. Er hatte auch die Möglichkeit zu Gesprächen mit Fidel Castro, Hugo Chavez und Benjamin Netanjahu.
Ich denke, wir haben erreicht ihm gerecht zu werden und (seine Kommentare) in eine westliche Narrative zu setzen, die ihre Sicht der Dinge erklären, in der Hoffnung, dass es weitreichende Missverständnisse und gefährliche Situationen - am Rande des Krieges - vermeidet.
Stone kommentierte auch die vermeintliche Einflussnahme auf die US-Wahlen durch Russland und bezeichnete diese als einen internen Krieg in der demokratischen Partei der USA, der das Vertrauen zwischen den Menschen und der Regierung geschädigt habe.


Kommentar: Richtig. Auch diese "Einflussnahme" ist eine Lüge.


Der Regisseur äußerte seine Sympathien zu Assange, der zum Verständnis der Welt beigetragen habe.

Im Juni wird zunächst der US-Kanal Showtime an vier Abenden die gesammelten Interviews unter dem Titel "The Putin Interviews" zwischen Stone und Putin zeigen. Während Stone im Film "Snowden" die fiktionalisierte Hollywood-Version des Whistleblowers darstellte, handelt es sich bei Stones neuem Werk um zeitgemäße Politik ohne Fiktionalisierung und Spezialeffekte. Showtime hat bereits einen historischen Vergleich zu den Interviews von David Frost mit Richard Nixon aus dem Jahr 1977 gezogen.

Putin gewährte Stone und seinem Produzenten Sulichin Einblicke in sein persönliches und professionelles Leben. Die Interviews wurden im Kremlin, in Sotschi und seiner Residenz außerhalb Moskaus geführt. In einer Episode präsentiert Stone Putin Kubricks Meisterwerk "Dr. Strangelove - Wie ich lernte, die Bombe zu lieben". Ein Film aus dem Jahr 1964 über den Kalten Krieg und die nukleare Abschreckung.