Die Sprecherin der Washingtoner Polizei Rachel Reid hat gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Novosti die angeblichen Enthüllungen der Nachrichtenwebseite BuzzFeed anlässlich des Todes des russischen Ex-Informationministers Michail Lessin kommentiert.

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"Nach der Besprechung mit unserem Team, das Tötungsdelikte ermittelt, haben wir keine Gründe, zu vermuten, dass dieser Tod verdächtig war", so die Sprecherin. Falls neue Indizien auftauchen würden, könnte eine zusätzliche Ermittlung angeordnet werden, sagte sie, allerdings verfüge die Polizei aktuell über keine zusätzlichen Indizien.


Damit reagierte die Washingtoner Polizei auf einen Bericht der Nachrichten-Webseite BuzzFeed, dem zufolge Mitarbeiter des FBI und der US-Nachrichtendienste den Tod des russischen Ex-Informationsministers trotz den Schlüssen des US-Bundesstaatsanwalts angeblich als Mord einstufen.

Dabei bezog sich die Webseite auf zwei namentlich nicht genannte FBI-Beamte und einen Mitarbeiter eines anderen US-Geheimdienstes. Alle drei hatten nicht an den entsprechenden Ermittlungen teilgenommen und verwiesen lediglich auf Äußerungen ihrer Kollegen.

So behauptete einer der Beamten, Lessin sei zu Tode geprügelt worden. Ein anderer fügte hinzu: "Es gibt anscheinend einen Versuch, das unter den Teppich zu kehren, aus Gründen, über die ich nicht reden darf". Dabei legte er keine Beweise für seine Behauptung vor.

"Ich kann sagen, das keine Mensch im Büro (FBI - Anm. d. Red.) daran glaubt, dass sich dieser Kerl betrunken hatte, gestürzt und gestorben war", so der Beamte. "Alle im FBI glauben, dass Lessin stark geschlagen wurde und dass dahinter Putin oder der Kreml steckt".


Kommentar: Putin? Zur not ist eben immer Putin schuld. Dieser Quatsch nimmt offensichtlich kein Ende.


Zudem hatten zwei FBI-Mitarbeiter BuzzFeed mitgeteilt, dass das Zimmer, in dem Lessin gestorben sei, vom US-Justizministerium bezahlt worden wäre, dessen Mitarbeiter mit ihm haben sprechen wollen. Aber Lessin sei einen Tag vor dem geplanten Treffen gestorben.

Das FBI und das US-Justizministerium verweigerten jeglichen Kommentar zu den Erklärungen anonymer Vertreter. Aus dem Büro des Bundesstaatsanwalts im Distrikt Columbia verlautete, dass zu dem Schluss, wonach Lessin infolge eines Unfalls gestorben war, nichts mehr hinzuzufügen sei.

BuzzFeed behauptet ferner, dass sich die US-Behörden weigern, gewisse Dokumente im Fall Lessin, über die das FBI angeblich verfügt, publik zu machen. BuzzFeed appellierte an ein Gericht, um das FBI zu zwingen, die Daten in Übereinstimmung mit dem Gesetz über Informationsfreiheit preiszugeben.

Der Fall des im November 2015 in Washington gestorbenen russischen Ex-Informationsministers Michail Lessin ist abgeschlossen. Die Ermittler gelangten zu dem Schluss, dass es sich um einen Unfall handelte, hieß es im Büro des Bundesstaatsanwalts. Im Zuge der Ermittlungen, die fast ein Jahr dauerten, wurde die Ursache für Lessins Tod präzisiert - von "ungewiss" auf "Unfall". Zum Tod habe auch eine "akute Vergiftung mit Alkohol" beigetragen.

Den Angaben zufolge betrat der 57-jährige Lessin sein Zimmer im Hotel "Dupont Circle" zuletzt um etwa 10.48 Uhr am Mittwoch, dem 4. November 2015, nachdem er einige Tage lang ausgiebig Alkohol getrunken hatte.

Zuvor hatte Russland die USA aufgefordert, das Material der Ermittlungen aufgrund eines bilateralen Vertrages über die gegenseitige Rechtshilfe in Straffällen von 1999 zur Verfügung zu stellen.