Eine neue Studie von Belinda S. Lennerz et al., die im Magazin Pediatrics erschienen ist, bestätigt nun die Ergebnisse von Bernstein und Lutz:
Wie aus der Befragung von 316 Typ 1-Diabetikern, die sich sehr kohlenhydratarm ernährten, hervorging, brauchten sie weniger als die durchschnittliche Menge an Insulin. Eine solche Ernährungsweise verbesserte den Ergebnissen zufolge die Insulinsensitivität und die kardiometabolische Gesundheit, erkennbar zum Beispiel an niedrigen Triglyzerid-Konzentrationen und höheren Mengen an HDL-Cholesterin. Die Teilnehmer verzehrten nach eigenen Angaben täglich durchschnittlich 36 Gramm Kohlenhydrate, was etwa fünf Prozent der täglichen Gesamtkalorien ausmache, so die Forscher. Zum Vergleich: Aktuell empfiehlt die Amerikanische Diabetes Gesellschaft, etwa 45 Prozent des täglichen Kalorienbedarfs durch Kohlenhydrate zu decken.Bevor es Insulin gab - bis zum Jahr 1921 dank der Forscher Banting und Best - mussten sich Diabetiker fast ohne Kohlenhydrate ernähren, was heute unter einer ketogenen Diät bekannt ist.
~ Aponet
Die Idee einer strengen Beschränkung von Kohlenhydraten bei Typ-1-Diabetes sei eigentlich ein sehr alter Ansatz, so die Autoren. Vor der Entdeckung des Insulins habe er geholfen, das Leben von Kindern mit dieser Form der Zuckerkrankheit zum Teil um Jahre zu verlängern. Mit der Einführung des Insulins sei die Reduktion von Kohlenhydraten jedoch nicht weiter verfolgt worden. Die Autoren glauben, dass eine kohlenhydratarme Ernährung bei Typ-1-Diabetes weiter untersucht werden sollte.Die Forscher der Studie verlangen vorerst weitere Untersuchungen, bevor Änderungen in der Einstellung eines Diabetikers vorgenommen werden:
~ Aponet
Bei ihrer Arbeit habe es sich jedoch lediglich um eine Beobachtungsstudie gehandelt, daher seien weitere klinische Studien nötig, um die Sicherheit und Effektivität dieser Diät genauestens zu untersuchen. Die Forscher betonen nachdrücklich, dass ihre Studienergebnisse bislang keine Änderung des derzeitigen Diabetes-Managements rechtfertigen würden. Jeder Diabetiker, der über eine Ernährungsumstellung nachdenkt, solle dies auf jeden Fall nur unter der Überwachung des behandelnden Diabetologen tun, so die Forscher.Leider fehlt vielen Diabetologen die entsprechende Sichtweise und es wird garantiert noch Jahrzehnte dauern, bevor Ernährungsumstellungen offiziell empfohlen und begleitet werden - wenn überhaupt.
~ Aponet
Weitere Untersuchungen in diese Ernährungsrichtung anzustellen macht sehr viel Sinn, denn gerade durch Blutzuckerschwankungen entstehen die gefürchteten und gravierenden Folgeschäden an Gefäßen - zum Beispiel an den Augen, Nieren und Füßen bei Diabetikern.
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