Tel Aviv - Die blutige Messerattacke eines jungen Palästinensers hat in Tel Aviv die Terrorangst geschürt. Der ungefähr 20-jährige Täter, der aus Nablus im Westjordanland stammen soll, hatte in der Nacht zum Montag zunächst einen Taxifahrer bedroht und dessen Wagen gestohlen. Mit dem Auto nahm er Kurs auf einen vielbesuchten Club im Süden der Stadt. Kurz vor dem Eingang zum Haoman 17 raste er jedoch in eine routinemäßig aufgestellte Polizeisperre und verletzte zwei Menschen. Er stieg aus und stach dann mit einem Messer wahllos auf Polizisten und private Wachleute ein. Sechs weitere Menschen wurden dabei verletzt, mindestens einer davon schwer, bevor der Angreifer überwältigt werden konnte.

In ersten Vernehmungen erklärte er laut Polizei, er habe die Tat geplant und eigens dafür das Messer besorgt. Er soll schon mindestens einen Tag lang in Tel Aviv gewesen sein, um das Ziel auszukundschaften. Augenzeugen berichteten zudem, er habe während des Angriffs 'Allahu Akbar', Gott ist groß, gerufen. Israels Polizeichef Yohanan Danino folgerte daraus, dass es sich 'ganz sicher um einen Terroranschlag' handele. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um den Club, in dem mehr als tausend Schüler eine Party zum Abschluss der Sommerferien feierten, hätten einen weit schlimmeren Ausgang verhindert.

Erst vor anderthalb Wochen hatte eine Terrorattacke mit acht toten Israelis das Land aufgewühlt. Anders als bei diesem Angriff eines Einzeltäters hatte es sich dabei allerdings um die koordinierte Aktion einer mutmaßlich aus dem Gaza-Streifen stammenden Terrorzelle gehandelt. Die Bluttat hatte einen tagelangen militärischen Schlagabtausch rund um den palästinensischen Küstenstreifen ausgelöst. Verteidigungsminister Ehud Barak erklärte nun, 'wir werden weder in Tel Aviv noch anderswo im Land Terroranschläge dulden, die das alltägliche Leben bedrohen'. Im Süden des Landes an der Grenze zum Gaza-Streifen und zu Ägypten wurden die Sicherheitskräfte wieder in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, nachdem der Geheimdienst vor möglichen Angriffen gewarnt hatte. Eine Terrorzelle des Islamischen Dschihad wolle erneut vom Sinai aus nach Israel vordringen.