© Hexi Baoyin et al. Dieses Diagramm zeigt die Bahn der Erde (blau) um die Sonne (Mitte) sowie die Umlaufbahn des Asteroiden "2008EA9" (schwarz) und dessen korrigierte Umlaufbahn um die Erde (rosa).
Peking/ China - Wissenschaftler der chinesischen "Tsinghua Universität" haben in einer Studie erforscht, was es braucht, um einen Asteroiden auf eine Umlaufbahn um die Erde zu bringen. Auf diese Weise könnten aufwendige Forschungsmissionen zu fernen Asteroiden überflüssig gemacht und auf dem so geschaffenen zweiten Mond nach seltenen Materialien gegraben werden. In der Regel suchen Wissenschaftler derzeit eigentlich nach Wegen, wie Asteroiden, die sich auf Kollisionskurz mit der Erde befinden, von ihrem Ziel abgelenkt werden können (...wir berichteten 1, 2). Das Team um Hexi Baoyin geht in seiner Studie nun jedoch den umgekehrten Weg und fragt, wie ein Asteroid auf eine Umlaufbahn um die Erde gelenkt werden könnte.
Tatsächlich, so die Forscher in ihrem vorab auf "arxiv.org" veröffentlichten Artikel, sollte es nicht all zu schwierig sein, durch eine Kursanlenkung einen Asteroiden auf eine Erdumlaufbahn zu zwingen. Sogar mögliche Kandidaten haben die Wissenschaftler bereits ausgemacht.
Nach dem Vorbild des Gasplaneten Jupiter, der immer wieder nahe Asteroiden für einige Jahre als Monde einfängt, bevor sie wieder im All verschwinden, könnte ein erdnaher Asteroid irgendwann einmal zu einem zweiten Mond (gemacht) werden. Das bekannteste Beispiel für einen derart von Jupiter eingefangenen Asteroiden-Mond ist Oterma, der 1936 von dem Gasriesen eingefangen wurde und erst zwei Jahre später wieder seinen Weg ins Sonnensystem fand.
Nach dem Studium der Flugbahnen der bislang rund 6.000 bekannten erdnahen Asteroiden und Kräftewirkungen im Sonnensystem glauben die Wissenschaftler einen solchen Fang der Erde auf natürliche Weise jedoch ausschließen zu können, berichtet der "The Physics arXiv-Blog " (technologyreview.com/blog/arxiv). Keines dieser sogenannten erdnahen Objekte (Near Earth Objects, NEOs) komme der Erde für diesen Vorgang nahe genug.
Allerdings gebe es hunderte von Asteroiden, die der Erde nahe genug kommen, damit schon ein kleiner Stoß in die richtige Richtung genügen würde, um sie auf eine Erdumlaufbahn zu lenken.
Besonders geeignet für eine solche Operation sei der etwa 10 Meter durchmessende Asteroid "2008EA9", der 2049 innerhalb eines Abstandes von nur einer Million Kilometer die Erde passieren wird und sogar eine ähnliche Geschwindigkeit wie die Erde aufweist. Schon eine Veränderung dieser Reisegeschwindigkeit um 410 Meter pro Sekunde - nach astronomischen Maßstäben also eine Kleinigkeit - könnte für das im Planspiel angestrebte Vorhaben ausreichen, um den Asteroiden auf eine Umlaufbahn um die Erde von etwa der doppelten Monddistanz zu bringen.
Wenn bei einem solchen Vorgang alle gut ginge, so würde "2008AE9", ähnlich wie Oterma, nur für vergleichsweise kurze Zeit die Erde umrunden, bevor er wieder ins All weiterreisen würde. Genügend Zeit jedoch, um den kosmischen Brocken zu erkunden und etwa auf ihm nach seltenen Mineralien zu graben.
- Den vollständigen Artikel finden Sie
hier.
Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / arxiv.org / technologyreview.com/blog/arxiv
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