Saudi-Arabien hat sich jüngst wieder eine unglaubliche Dreistigkeit geleistet: Mit einem staatlichen Tweet sichert die Terroristenschmiede den Menschen im Jemen samt ihren Kindern Beistand zu.

Plakat Saudi-Arabien Jemen
© Twitter / Außenministerium von Saudi-ArabienGeheucheltes Mitleid: "Wir stehen dem jemenitischen Volk bei"
Das ist eine bodenlose Heuchelei: Denn Saudi-Arabien führt dort mithilfe des Westens - die USA an erster Stelle - seit Jahren einen als Krieg deklarierten Massenmord an der Bevölkerung durch. Dank dieser Koalition von Mördern wurde der Jemen in eine der wohl gegenwärtig schlimmsten humanitären Krisen gestürzt.

Der fragliche Tweet wurde vom saudischen Außenministerium veröffentlicht und zeigt jemenitische Kinder mit lachenden Gesichtern:

"Eure Kinder... unsere Kinder", steht dort zu lesen. Doch von lachenden Kindergesichtern im Jemen kann wohl wirklich keine Rede sein. Eher stehen ihnen Hunger und großes Leid ins Gesicht und auf die Körper geschrieben, das von ebenjenen Tyrannen über sie gebracht wurde, die nun Mitleid heucheln.

Amal Hussain Yemeni girl starving
Saudi created famine Yemen
© Reuters / Khaled Abdullah
Dies sind nur ein paar erschütternde Beispiele - es gibt viele, viele weitere. Der UN-Jahresbericht von 2017 erklärt, dass der Jemen einer der schlechtesten Orte sei, um dort als Kind zu leben. Laut UN-Daten sind derzeit fast eine halbe Million Kinder ganz unmittelbar von katastrophalem Hunger betroffen, der das Land nun heimsucht. Und nicht nur der Hunger spielt eine Rolle, sondern auch die Folgen der zahllosen von den Saudis geführten Angriffe durch Bomben und anderweitig, die schon zu unzähligen Toten, Verletzten, Vertriebenen usw. geführt haben. Von dem ganzen und wahren Ausmaß kann man sich hier bei uns jedoch kaum ein Bild machen, da in den westlichen Medien zu diesem Thema seit Langem ein ziemlicher Mangel herrscht.

Doch als sich kürzlich herausgestellt hat, dass der Verbündete, dem der Westen mit so großzügigen Waffenlieferungen auf die Schulter klopft, den "unliebsamen" Journalisten Jamal Khashoggi äußerst brutal aus dem Weg geräumt hat (und sehr wahrscheinlich war er nicht der Einzige), mussten die Medien etwas tun. Irgendeine Form von Abgrenzung braucht es schließlich, um einen Großteil der Menschen im Westen weiterhin glauben zu lassen, dass ihre Anführer ja doch "irgendwie" Freiheit und Demokratie im Sinn haben, indem die "Leitmedien" dem Thema Jemen nun größere Aufmerksamkeit widmen und dabei auch Saudi-Arabien ins Visier nehmen - mitsamt den USA (denn dort herrscht ja schließlich Trump und nicht Killary, die Königin des Todes).

Laut Telepolis hatte dieser grässliche Mord also immerhin einen "Kollateralnutzen": dass die Berichterstattung über den Jemen zugenommen hat. Die New York Times brachte Ende Oktober zwei Artikel heraus, die u. a. den Mord an der Zivilbevölkerung mithilfe von Präzisionswaffen beschreiben, die von den USA bereitgestellt und teilweise mit-gelenkt werden. Ein weiterer Punkt zeigt die Zerstörung der Produktion und Transportwege auf - wodurch die Versorgung mit Nahrungsmitteln und auch Medikamenten auf ein Minimum reduziert ist. Weiterhin trägt zu dieser misslichen Lage, laut NYT, die Verlegung der jemenitischen Zentralbank aus der Hauptstadt Sanaa (Nord-Jemen) in den Süd-Jemen durch die Saudis bei sowie die saudische Anweisung, Geld in Unmengen zu drucken - was die Ersparnisse vieler Jemeniten so gut wie wertlos macht. Der Großteil jener, die im von den Huthis beherrschten Nord-Jemen leben (welcher immerhin ca. 80% der jemenitischen Gesamtbevölkerung umfasst), kann sich dank der Verlegung und Geldentwertung nun keine Nahrung mehr leisten.

Die Größenordnung der Verbrechen, die die von den Saudis geführte Koalition im Jemen begeht, schreit wirklich zum Himmel, wie es Telepolis recht bildhaft ausdrückt. Und die Natur hat im letzten Monat auch eine überaus deutliche Antwort gegeben, indem Saudi-Arabien von einem derart extremen Wetter heimgesucht wurde, wie es seit Jahrzehnten dort nicht vorgekommen ist. Regen in Sturzbächen setzte erst kürzlich den Flughafen in Riad unter Wasser - an jenem Ort, von dem aus so vieles von dem Unheil gelenkt wird, das sich sprichwörtlich über dem Jemen (und nicht nur dort) ergießt.

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman (kurz: MbS) soll laut diesem Artikel außerdem Folgendes gesagt haben:
Ende August diesen Jahres drohte Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed Bin Salman damit, dass er weiterhin Frauen und Kinder im Jemen ins Visier nehmen werde und sagte angeblich, dass er "eine große Wirkung im Bewusstsein der Jemeniten über Generationen hinweg hinterlassen" wolle.

"Wir wollen, dass ihre Kinder, Frauen und selbst ihre Männer zittern, wann immer der Name Saudi-Arabien genannt wird", soll der Kronprinz Berichten zufolge gesagt haben.

~ Sott.net (Übersetzung Redaktion de.sott.net)
Trotz allem fehlt das politische Signal ganz eindeutig: z. B. sich ganz von Saudi-Arabien abzugrenzen, Waffenlieferungen wirklich einzustellen anstatt diese nur zu suspendieren, das Training von saudischen Sicherheitskräften ganz zu beenden und auf saudisches Geld zu verzichten. Und es wäre auch angebracht, über die Doppelmoral nachzudenken, mit der reflexartig und ohne jegliche Beweise Sanktionen gegen Russland verhängt werden, während der Serienkiller Saudi-Arabien bis zum Erbrechen hofiert wird.

So würde sich das eigentlich gehören - aber nein, die Zusammenarbeit mit den Saudis und vor allem ihre Geldquellen werden ja gebraucht, um die hegemonialen Pläne des Komplotts der "grauen" Eminenzen des Tiefenstaats voranzutreiben. Der fürchterlich arrogante Kronprinz kann sich nun auch noch damit brüsten, mit schmutzigem Saudi-Geld selbst die Vereinten Nationen dafür gekauft zu haben, dass sie über die Rolle Saudi-Arabiens im Jemen nur Positives berichten werden. Und das passt wiederum zur jüngsten Propagandakampagne und bodenlosen Heuchelei der Saudis, mit den Opfern ihrer unglaublichen Verbrechen im Jemen auf einmal "Mitleid" zu haben.

Saudi-Arabien betreibt Schadensbegrenzung wie verrückt - man überlegt sogar, den Kronprinzen zu ersetzen, der mit dem tyrannischen Caligula des römischen Reiches verglichen wird. Doch so oder so hat das Wüstenkönigreich es inzwischen viel zu weit getrieben, da sich die Anzeichen für einen Zerfall des Wirtschaftssystems und des Königshauses mehren und wohl zu einem Sturm führen könnten, der sich gewaschen haben wird.