Es ist das 18. Wochenende in Folge, an dem die sogenannten "Gelbwesten" auf die Straße gehen, um gegen die Politik ihres Präsidenten zu demonstrieren. Wie bereits zuvor, kommt es bei den Protesten zu massiven Ausschreitungen. Die Polizei greift hart durch.
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Bei Protesten der "Gelbwesten" ist es in Paris wieder zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. Vor allem auf den Champs-Élysées und rund um den Triumphbogen an der Spitze der Prachtmeile kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei. Einzelne Personen plünderten zudem Geschäfte. Auf dem Place de l'Etoile warfen maskierte und schwarz gekleidete Demonstranten Pflastersteine in Richtung der Polizisten. Die Beamten setzten Tränengas und Wasserwerfer ein. Nach offiziellen Angaben gab es bis zum Mittag Dutzende Festnahmen.

"Es besteht kein Zweifel, dass sie zu Gewalt aufrufen und in Paris Chaos säen", reagierte Innenminister Christophe Castaner. Professionelle Randalierer hätten sich unter die Demonstranten gemischt. Er forderte die Polizei auf, mit Härte auf die Angriffe zu reagieren.


Kommentar: Bei den professionellen Randalierern, wenn es sich um verdeckte Polizisten handeln.


Am Rande der Proteste ging ein Wohnhaus in Flammen auf - eine Mutter und ihr Baby wurden gerettet. Das Feuer wurde nach Angaben von Castaner vorsätzlich gelegt. Es brach in einer Bank im Erdgeschoss des Hauses in der Nähe der Champs-Élysées aus und breitete sich dann aus, wie der Sender France 3 berichtete. Die Mutter und ihr Kind befanden sich den Angaben nach im zweiten Stock und wurden von Feuerwehrleuten in Sicherheit gebracht. "Die Personen, die diese Tat begangen haben, sind weder Demonstranten noch Randalierer, sie sind Mörder", erklärte Castaner via Twitter.

Proteste dauern bereits 18 Wochen

Für die "Gelbwesten"-Bewegung ist es ein entscheidendes Wochenende. Am vergangenen Samstag hatten so wenig "Gelbwesten" wie noch nie seit Beginn der Proteste im November demonstriert. Zahlreiche Führungsfiguren der Gruppe hatten anschließend relativ einhellig dazu aufgerufen, am heutigen Samstag in Paris zu demonstrieren. Auf Fernsehbildern waren eingeschlagene Scheiben und brennende Autos zu sehen. Teils vermummte Demonstranten lieferten sich Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften rund um den Triumphbogen.

Der Triumphbogen, den die Polizei gegen die Angreifer absicherte, ist im Rahmen der Demonstrationen auch ein wichtiges Symbol. Bei Ausschreitungen während der "Gelbwesten"-Proteste im vergangenen Dezember wurde das Wahrzeichen der Hauptstadt schwer beschädigt - Randalierer drangen damals in das Nationalsymbol Frankreichs ein.

Es ist das 18. Wochenende in Folge, an dem die Bewegung gegen die Reformpolitik von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron demonstriert. Zum Höhepunkt der Kundgebungen im vergangenen Jahr hatten daran mehr als 300.000 Menschen teilgenommen. Am Freitag endete der erste Teil von Macrons Bürgerdebatte, die er ins Leben gerufen hatte, um die Krise in den Griff zu kommen. Für Samstag sind noch weitere Demonstrationen in Paris angekündigt - etwa ein großer Marsch für das Klima.

n-tv.de, fzö/dpa/AFP/rts