Stranded passengers in a railway station in Kolkata, India, in May after trains were canceled because of Cyclone Fani
© Rupak De Chowdhuri/ReutersGestrandete Passagiere an einem Banhof in Kalkutta (Indien) im Mai, nach Streichung von Zügen wegen Zyklon "Fani"
Bis zu 22 Millionen Menschen werden schätzungsweise bis Ende des Jahres [durch Extremwetter - AdÜ] heimatvertrieben sein

Eine Rekordanzahl von sieben Millionen Menschen wurde in der ersten Jahreshälfte von 2019 durch Naturkatastrophen heimatlos, wodurch naheliegt, dass Massen-Vertreibung durch extreme Wetterereignisse "zur Norm werden wird", so ein neuer Bericht.

Das Internal Displacement Monitoring Centre [kurz: IDMC - AdÜ], das Daten von Regierungen, von humanitären Dienststellen der Vereinten Nationen und Berichterstattung durch die Medien nutzt, um seine Berichte zu erstellen, schlussfolgerte, dass beinahe zweimal soviele Menschen in der ersten Jahreshälfte durch Wetterereignisse vertrieben wurden, als durch Konflikt und Gewalt. Der Bericht war erstellt worden, bevor Hurrikan "Dorian" die Bahamas getroffen hat - die Anzahl der durch diesen Sturm Betroffenen ist noch immer unklar.

IDMC schätzt, dass die Zahl der im Zusammenhang mit Wetterereignissen Vertriebenen zum Jahresende auf 22 Millionen steigen wird, wodurch sich die bisherige Anzahl verdreifacht und 2019 zu einem der schlimmsten Jahre für Vertreibung durch Klima seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemacht wird.

Alexandra Bilak, Leiterin von IDMC, sagte in einer Pressemitteilung, die mit dem Bericht einherging: "Die Internationale Gemeinschaft kann intern heimatvertriebene Menschen nicht länger ignorieren.

"Wir müssen Nationalstaaten in ihren Bemühungen unterstützen, intern heimatvertriebe Menschen zu schützen und ihnen zu helfen, Frieden zu schaffen und in nachhaltige Entwicklung und Anpassung an den Klimawandel zu investieren. Nur dann werden wir in der Lage sein, die Turbulenzen, das Trauma und die Verarmung, die viele Millionen Menschen jedes Jahr durchleiden, zu reduzieren und die in diesem Bericht dargelegten Tendenzen umzukehren."

Das IDMC drängte Weltführer, die sich beim UN-Klimagipfel in New York versammeln, ihre Statistiken in den Blick zu nehmen.

Die Organisation verwies außerdem auf die Rekord-Menge an Heimatvertriebenen, die im Mai durch den Tropensturm "Fani" zustandegekommen war, als "eine Erfolgsgeschichte", wobei sie die Anzahl der durch den Sturm Getöteten - 89 Menschen - als exponentiell niedriger anführte, denn die Anzahl der 3,4 Millionen Heimatvertreibungen in Indien und Bangladesch, die der Zyklon verursacht hatte. Sie hoffen, dass Länder "aus der Vergangenheit" lernen und vorbeugende Evakuierungen sowie weitere lebensrettende Vorkehrungen durchführen und treffen werden.

"Viele der Heimatvertriebenen erlitten Verluste, doch sie überlebten und konnten in ihre Häuser zurückkehren, sobald der Sturm weitergezogen war. Tropensturm "Idai" hingegen war für mehr als 416 Todesfälle in Mosambik verantwortlich und wird vermutlich zu länger anhaltender Obdachlosigkeit und weiteren Auswirkungen im Leben von Menschen führen," sagt der Bericht aus, wobei er sich auf einen Sturm bezieht, der außerdem 617.000 Menschen vertrieb.

"Das unterstreicht für Regierungen die Wichtigkeit, über die Information, das Wissen und die Kapazitäten zu verfügen, die sie brauchen, um rechtzeitig Maßnahmen zum Schutz von Gemeinschaften zu ergreifen und diese widerstandsfähiger gegenüber Katastrophen zu machen."

Im vergangenen Jahr wurde in den USA der Hurrikan "Florence" als der größte Faktor benannt, der für die Vertreibung von Menschen aus ihren Häusern verantwortlich war. Hurrikan "Michael" sowie die Woosley- und Camp-Flächenbrände in Kalifornien rangieren [in der Hinsicht - AdÜ] auch ziemlich weit oben. Noch immer hat man in den entsprechenden Gebieten mit ihren Auswirkungen zu tun.

Übersetzung Redaktion de.sott.net