In Nordkalifornien wüten trotz 14.000 Feuerwehrleuten weiter massive Waldbrände. Die Wetterprognosen sind ungünstig. Die Feuerwehrleute bereiten sich auf stürmisches Wetter mit Blitzen vor. Beinahe eine Viertelmillion Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
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Es gibt kaum Orte auf der Welt, wo die Luftqualität derzeit schlechter ist als in Nord-Kalifornien. Über einem riesigem Gebiet von vielleicht 800 Kilometern Länge hängt eine gigantische Wolke aus Rauch und Asche.

Zur Stunde treibt die fast 14.000 Einsatzkräfte vor allem die Sorge um, dass neue Feuer entstehen können, sagt der Sprecher der kalifornischen Feuerwerk Will Powers im ARD-Interview: "Der Wetterbericht sagt stürmisches Wetter mit Blitzen voraus. Das macht uns gerade die größten Bauchschmerzen, weil von neuen Blitzeinschlägen vermutliche weitere, neue Feuer ausgehen."

585 Einzelbrände zu drei großen Feuern vereint

Mehr als 585 Einzelbrände wurden seit vergangener Woche gezählt. Diese haben sich zum Teil zu drei großen Feuern zusammengeschlossen. In der Mitte: San Francisco. Im Norden, gut 80 Kilometer entfernt, brennt das LNU-Feuer. Es erstreckt sich vor allem auf die Weinanbaugebiete von Napa, Sonoma und Solano. Südlich gibt es das CZU-Feuer, hier stehen tausend Jahre alte Redwood-Bäume in den Bergen von Santa Cruz in Flammen - das ist zwischen Pazifikküste und Silicon Valley.

Und im Osten der Bay Area - bei Fremont-, wo Tesla seine Autos produziert, brennen im Hinterland die Wälder und Steppen. Insgesamt haben die Feuer eine Fläche von fast 5000 Quadratkilometern zerstört.

Temperaturen bis zu 40 Grad

Feuerwehrsprecher Powers erklärt: "Es war hier die vergangenen Tage extrem heiß, mit einer sehr niedrigen Luftfeuchte selbst in den Nächten und das hat die Feuer in vielen Gebieten sehr aggressiv anwachsen lassen."

Seit Tagen herrschen in der Region Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad. Dann brachte vor gut einer Woche ein Hochdruckgebiet plötzlich subtropische Luft in die Region und das sorgte für fast 12.000 Blitze.

Ländliche Waldgebiete betroffen

Tom Walter betreut in der Nähe von Vacaville im Solano County einen ehemaligen Bauernhof, auf dessen Grundstück jetzt zwei Wohnhäuser stehen. Eines davon ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Für Walter ist es das vierte Feuer: "Wenn es hier draußen brennt, leistet die Feuerwehr gute Arbeit und setzt Löschflugzeuge ein. Doch dieses Mal passierte alles so schnell."

Bislang sprechen die kalifornischen Behörden von fünf Menschen, die bei den Feuern ums Leben kamen. Im Gegensatz zu den Bränden der Vorjahre sind vor allem Waldgebiete und ländliche Regionen betroffen. Dreieinhalb tausend Gebäude sind niedergebrannt. Mehr als 120.000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen.

Versicherungsprämien sind teuer

Simone Lenoir wohnt in einem der Risiko-Gebiete, in Santa Rosa. Sie hat bereits drei Feuer aus nächster Nähe miterlebt. Jetzt überlegt sie, aus Kalifornien wegzuziehen: "In Zukunft wird man in der Region sein Haus nur noch schlecht verkaufen können, weil hier keiner mehr leben möchte und die Versicherungsprämien für den Hausrat zu teuer sind. Das macht mich nachdenklich."

Die meisten der Feuer sind zurzeit nur zu 15 bis 20 Prozent unter Kontrolle. Alles entscheidend ist jetzt die Wetterentwicklung der kommenden Stunden.