Neu Delhi (dpa) - Ein starkes Erdbeben hat den Nordosten Indiens sowie Teile der Nachbarländer Nepal und Bangladesch erschüttert und mindestens 15 Tote gefordert. Dutzende Menschen wurden verletzt.

Es wird jedoch befürchtet das die Zahl der Opfer weiter ansteigt. Die Erdstöße erreichten am Sonntagabend (Ortszeit) die Stärke 6,9, zunächst wurden 6.8 gemeldet. Das Zentrum lag im indischen Himalaya-Bundesstaat Sikkim.

Dort starben nach Angaben der Landesregierung mindestens fünf Menschen. Fünf weitere seien in den Bundesstaaten Westbengalen und Bihar getötet worden, berichteten der Sender NDTV und die Nachrichtenagentur IANS. Im Nachbarland Nepal kamen ebenfalls fünf Menschen ums Leben, wie Kantipur TV berichtete. Drei davon seien in der Hauptstadt Kathmandu in ihrem Auto erschlagen worden, als eine Begrenzungsmauer der britischen Botschaft zusammenbrach.

Aus der betroffenen Region wurden schwere Schäden gemeldet. Allein in Sikkims Landeshauptstadt Gangtok stürzten nach einem IANS-Bericht zahlreiche Häuser ein oder wurden schwer beschädigt.

Die Rettungsarbeiten wurden nach Medienberichten durch Dunkelheit und heftige Regenfälle behindert. Vor allem in den Himalaya-Bergen im Grenzgebiet zwischen Sikkim und Nepal seien mehrere Dörfer nach Erdrutschen von der Außenwelt abgeschnitten. Vielerorts fiel der Strom aus. Telefon und Internetverbindungen waren gestört.

Der indische Premierminister Manmohan Singh rief in der Hauptstadt Neu Delhi Spitzenbeamte der Katastrophenschutzbehörde NDMA zu einer Sondersitzung zusammen. Die Streitkräfte wurden in Alarmbereitschaft versetzt, um im besonders betroffenen Bundesstaat Sikkim zu helfen.

Nach Angaben des US-Erdbebenzentrums (USGS) lag das Zentrum des Bebens etwa 60 Kilometer nordwestlich von Gangtok in etwa 7,4 Kilometern Tiefe. USGS hatte die Stärke zunächst mit 6.8 angegeben, dann auf 6.9 korrigiert. Das Beben sei in weiten Teilen Nord- und Ostindiens zu spüren gewesen, berichtete IANS. Selbst in der rund 1500 Kilometer entfernten Neu Delhi habe es leichte Erschütterungen gegeben. Im östlich von Sikkim gelegenen Guwahati, Hauptstadt des Bundesstaates Assam, seien die Menschen in Panik auf die Straßen gelaufen.

Auch im Nachbarland Bangladesch verließen die Menschen nach örtlichen Medienberichten vielerorts fluchtartig ihre Häuser, darunter in der Millionenmetropole Dhaka.

Südasien wird immer wieder von schweren Erdbeben erschüttert. Ende 2005 hatte ein Erdbeben der Stärke 7,6 in der geteilten Region Kaschmir etwa 74 000 Menschen in Pakistan und Indien das Leben gekostet. 2001 starben im westindischen Bundesstaat Gujarat bei einem Beben der Stärke 7,7 mehr als 20 000 Menschen.