Reiseveranstalter ändern ihre Programme

Weite Teile von Thailand stehen unter Wasser. Immer mehr Menschen sterben, Fabriken werden überschwemmt und müssen die Fließbänder stoppen. In Bangkok mehren sich Hamsterkäufe. Ein Drittel des Landes hat die Regierung zum Katastrophengebiet erklärt.
Überflutete Straße in Thailand
© apÜberflutete Straße in Pathumthani in Mittelthailand

Die Zahl der Toten bei den schweren Unwettern in Thailand steigt immer weiter. 281 Menschen seien bislang ums Leben gekommen, teilten die Behörden mit. Nach starken Monsun-Regenfällen steigt der Chayo-Praya-Fluss, der auch durch Bangkok fließt, weiter an. In der Hauptstadt kauften die Einwohner Sandsäcke und Lebensmittel-Vorräte. In vielen Läden gibt es wegen der Hamsterkäufe bereits Engpässe. Auch die Industrie ist zunehmend betroffen: Etliche Fabriken sind nach Angaben des Handelsministeriums überschwemmt und mussten die Produktion einstellen. Die Regierung hat ein Drittel des Landes zum Katastrophengebiet erklärt. Vize-Regierungschef Yongyuth Wichaidit sagte, die Behörden könnten dadurch schneller Hilfe verteilen und die Budgets besser handhaben.

In Bangkok werden die Fluten am Wochenende erwartet. Das Zentrum der Hauptstadt werde wegen des Hochwasserschutzes aber voraussichtlich nicht betroffen sein, sagte Thailands Präsidentin Yingluck Shinawatra. Entlang des Chao-Praya-Flusses wurde unter anderem ein 77 Kilometer langer Deich gebaut, außerdem gibt es im Stadtkern zahlreiche Kanäle.

Über 900 Fabriken überschwemmt

Mehr als 900 Fabriken seien überschwemmt, schätzte Handelsminister Wannarat Channukul. Dadurch seien mehr als 200.000 Menschen kurzfristig ohne Arbeit. Zuvor hatte das Finanzministerium mitgeteilt, das Wirtschaftswachstum könne dieses Jahr bis zu 0,9 Prozent einbüßen. Die Fluten hätten Schäden von mehr als 1,9 Milliarden Euro angerichtet.

China brachte über eine Luftbrücke Hilfsausrüstung mit einem Wert von umgerechnet mehr als 366.000 Euro in das Land. Eine Maschine mit 120 Booten, 60 Wasserreinigungsanlagen und Wassertanks landete in Bangkok. Vor wenigen Tagen hatte Peking der thailändischen Regierung finanzielle Hilfe von umgerechnet mehr als 733.000 Euro geleistet.

Welterbe unter Wasser

Das Unwetter zerstörte zahlreiche Städte nördlich von Bangkok. So wurde mittlerweile auch die Stadt Pathum Thani überschwemmt - trotz Hochwasser-Barrieren. Seit dem Wochenende steht das Unesco-Weltkulturerbe in der antiken Stadt Ayutthaya, etwa 90 Kilometer nördlich von Bangkok, unter Wasser. Hunderte Patienten mussten aus den Krankenhäusern der Stadt evakuiert werden. Industriegebiete nahe der alten Hauptstadt des Königreichs Siam sind ebenfalls überflutet. Ayutthaya ist eine wichtige Produktionsstätte für viele ausländische Firmen, vor allem der Automobilindustrie.

Seitdem die Fluten in Ayutthaya weite Flächen überschwemmt haben, stehlen Plünderer Gegenstände aus verlassenen Häusern und Geschäften. Sogleich kündigte der für das Hochwasser zuständige Polizeichef, Pongsaphat Pongcharoen, härtere Strafen an. Von den starken Regenfällen und Überschwemmungen sind auch Thailands Nachbarländer Kambodscha, Laos und Vietnam betroffen. Insgesamt starben Hunderte Menschen.

Mit Material von dpa und afp