Vor der Nordinsel Neuseelands schwindet die Hoffnung, eine Ölkatastrophe zu verhindern. Schlechtes Wetter behindert die Rettungsarbeiten am havarierten Frachter «Rena». 1700 Tonnen Schweröl bedrohen die Bay of Plenty.

Der vor Neuseeland auf ein Riff aufgelaufene Frachter «Rena» verliert weiter Öl. Wie Umweltminister Nick Smith am Dienstag mitteilte, liefen bislang zwischen 130 und 350 Tonnen giftiges Schweröl aus dem havarierten Containerschiff in die Plenty-Bucht der Nordinsel.

Smith sprach von der bisher schwersten Umweltkatastrophe seines Landes. Bis zu fünf Meter hohe Wellen hätten das Schiff in der Nacht in Bewegung gesetzt und seinen Rumpf weiter beschädigt.

Der hohe Wellengang hat auch das Leben der Rettungsleute an Bord des Frachters gefährdet. Nach Angaben der Schifffahrtsbehörde musste das Rettungsteam vorsichtshalber evakuiert werden. Zuletzt waren noch 25 Mann an Bord gewesen, die beim Abpumpen des Schweröls aus den Treibstofftanks halfen.

Wettlauf gegen Zeit und Wetter

Laut Umweltminister Smith hatten die Behörden von Anfang an kaum Möglichkeiten, die Katastrophe abzuwenden. Starke Winde und hoher Seegang machten zusätzlich alle Versuche zunichte, das Schweröl an Bord der «Rena» rechtzeitig abzupumpen.

Nach Angaben der Schifffahrtsbehörde (MNZ) verlagerte die «Rena» inzwischen ihre Position auf dem Riff. MNZ-Manager Bruce Anderson hofft, dass sich der Frachter in der neuen Lage «stabilisieren» werde. MNZ-Direktorin Catherine Taylor warnte allerdings vor den anhaltend schlechten Wetterbedingungen.

1700 Tonnen Schweröl bedrohen Vögel und Wale

Erste Ölklumpen erreichten bereits die bei Touristen beliebten Strände der Bay of Plenty, mehrere Seevögel verendeten qualvoll.

Die Behörden befürchten, der Frachter könnte bersten und damit könnten alle 1700 Tonnen Schweröl an Bord in die Bucht fliessen, in der auch Wale und Delfine leben.

Die Expertin der Naturschutzorganisation WWF, Rebecca Bird, zeigte sich zutiefst besorgt über die Auswirkungen der Ölpest auf die unberührte Natur der Bucht. Die nächsten «24 bis 48 Stunden» seien entscheidend, warnte sie.

Der unter liberianischer Flagge fahrende Frachter war am Mittwoch rund 20 Kilometer vor der Küste der neuseeländischen Nordinsel auf ein gut dokumentiertes Riff gefahren.

(bat, sda/afp/dpa)