Medikamente aus der Krebsmedizin können Menschen helfen, die frisch an einem Typ1-Diabetes erkrankt sind. Im Fokus der Forscher steht auch eine Art Impfung.
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© AFPAufgrund des wachsenden Wissens über den Diabetes können immer mehr Therapien entwickelt werden

Immunsuppressiva sollen bei Menschen mit Typ-1-Diabetes den Krankheitsverlauf verzögern. Bei Neuerkrankungen werde versucht, damit die für die Insulinproduktion notwendigen Betazellen zu schützen, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Forschergruppe Diabetes e.V. am Helmholtz-Zentrum, Michael Hummel.

„Es sind Medikamente, die sehr gezielt in den Immunhaushalt eingreifen“, sagte Hummel. „Sie werden derzeit in Studien mit Patienten getestet. Ein anderer Ansatz ist eine Immunmodulation im Sinne einer spezifischen „Impfung“ mit Autoantigenen.“ Denn Diabetes 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der eine fehlgeleitete Immunreaktion körpereigene Zellen zerstört, in diesem Fall die Betazellen.


Kommentar: Diese Autoimmunreaktion des Körpers müsste von etwas ausgelöst werden, wo zum Beispiel Gluten und Casein (das Protein aus der Milch) als mögliche Verursacher für Diabetes Typ I in Frage kommen.


„Es wäre ja schon ein Erfolg, wenn eine Betazellreserve erhalten werden könnte“, sagte Hummel. Dann würde der Körper noch etwas Insulin selbst produzieren. Die Schwankungen der Blutzuckerwerte wären nicht so groß und insbesondere gefährliche Unterzuckerungen seltener. Erste Ergebnisse zeigten „einen gewissen positiven Effekt“. „Aber es ist kein Durchbruch im Sinne einer Heilung da.“

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© dpaDiabetologe Michael Hummel
Die Zahl der Patienten mit Typ-1-Diabetes steigt in den Industrieländern, und die Erkrankung beginnt immer früher - oft schon im Kindesalter. Die Ärzte vermuten als Grund dafür eine Änderung von Umweltfaktoren, die eine Fehlsteuerung des Immunsystems verstärken.


Kommentar: Hier ist mit Sicherheit ein Anstieg des Typ II Diabetes gemeint, da Diabetes Typ 1 vorrangig im Kindesalter auftritt. Dennoch ist die Behauptung, das selbst der juvenile Diabetes ansteigt, nicht auszuschließen.


„Es zeigt sich, dass frühe Faktoren wie frühkindliche Ernährung oder möglicherweise virale Infektionen den Krankheitsverlauf beeinflussen und beschleunigen könnten“, sagte Hummel. Kinder, die mindestens vier Monate gestillt würden, hätten ein geringeres Typ-1-Diabetes-Risiko als Kinder, die früh bestimmte Nahrungsmittel wie zum Beispiel manche Getreideprodukte bekämen. „Ziel der Forschung ist die Identifizierung von auslösenden Umweltfaktoren, so dass diese dann im nächsten Schritt im Sinne einer Krankheitsprävention verändert werden können.“