Forscher untersuchen die Fähigkeit des Menschen, familiäre Ähnlichkeiten zu erkennen

Egal ob Mann oder Frau, jung oder alt - bei den Mitglieder einer Familie erkennen wir häufig souverän Ähnlichkeiten unabhängig vom Alter oder Geschlecht. Diese Fähigkeit des Menschen haben nun britische Forscher genauer untersucht. Sie konnten durch Versuche mit Probanden die hohe Trefferquote beim Erkennen von Verwandten belegen und fanden auch einen Hinweis darauf, wie unser Gehirn die Ähnlichkeiten aufspürt: Es vergleicht zwei Gesichter mit einem imaginären Durchschnittsgesicht. Ähneln sie einander mehr als dem Vergleichsgesicht, schließen wir auf Verwandtschaft, sagen Harry Griffin vom University College in London und seine Kollegen.

Bei den Experimenten der Forscher sollten Probanden die Verwandtschaft anhand von Fotos erkennen, das heißt, dem jeweiligen Portrait den richtigen Verwandten des anderen Geschlechts zuordnen. Dazu legten ihnen die Forscher je ein Bild eines Mannes oder einer Frau vor und dazu drei Fotos von Personen des anderen Geschlechts als Auswahlkandidaten für den möglichen Verwandten. Eines zeigte den tatsächlichen Verwandten, eines eine Person, die besonders gegensätzliche Gesichtszüge zum Ausgangsbild aufwies und ein weiteres ein computergeneriertes Gesicht, das dem Durchschnittsgesicht des jeweiligen Geschlechts entsprach.

Im Durchschnitt erkannten die Probanden 27 der insgesamt 40 Pärchen richtig. Außerdem vermuteten sie häufiger eine Familienzugehörigkeit zu dem Durchschnittsgesicht im Vergleich zu dem Gesicht mit den besonders unterschiedlichen Merkmalen. „Dieses Ergebnis zeigt, dass wir Gesichter mit einem Durchschnittsgesicht seines Geschlechts vergleichen. So können wir Abweichungen davon, also familientypische Merkmale herausfiltern“, interpretiert Harry Griffin das Ergebnis. Das Forscherteam plant nun weitere Untersuchungen in Bezug auf die Erkennung von Ähnlichkeiten bei Menschen unterschiedlichen Alters. Informationen darüber, wie unser Gehirn Ähnlichkeiten wahrnimmt könnten bei der Entwicklung von Geräten zur Gesichtserkennung helfen, sind die Wissenschaftler überzeugt.