Der Gebrauch eines Tenofovir-haltigen Vaginalgels schützt Frauen nicht vor einer Infektion mit HIV. Dieses Teilergebnis einer Studie zur Präexpositions­prophylaxe (PrEP) der HIV-Infektion gab jetzt das von den US-Behörden gesponserte Microbicide Trials Network (MTN) bekannt. In der Voice-Studie (Vaginal and Oral Interventions to Control the Epidemic) sollten Erfolg und Praktikabilität verschiedener PrEP-Strategien miteinander verglichen werden: die tägliche Einnahme von Tenofovir oder die Kombination aus Tenofovir und Emtricitabin oder Placebo in Tablettenform und die tägliche Anwendung eines Tenofovir-haltigen oder wirkstofffreien Vaginalgels.

An der seit 2009 laufenden Studie nahmen mehr als 5000 HIV-negative, sexuell aktive Frauen in Südafrika, Uganda und Simbabwe teil. Nach einer Zwischenauswertung der Daten war bereits im September dieses Jahres der Studienarm mit oraler Tenofovir-Einnahme gestoppt worden, da sich diese im Vergleich zur Placebo-Einnahme als nicht überlegen erwiesen hatte. Nun werden also auch die Behandlungen mit Tenofovir- und Placebo-Vaginalgel nicht weitergeführt, und zwar aus demselben Grund. Die einzige noch laufende Therapie ist jetzt die orale Tenofovir-Emtricitabin-Kombi, die mit Placebo verglichen wird.

Für junge Frauen in Afrika südlich der Sahara ist eine wirksame PrEP besonders wichtig. Ihr Infektionsrisiko ist etwa fünfmal so hoch ist wie das junger Männer. Häufig können sie den Gebrauch von Kondomen gegenüber ihrem Sexualpartner nicht durchsetzen. Vor diesem Hintergrund weckte im vergangenen Jahr das Ergebnis einer im Fachjournal Science publizierten Studie Hoffnung, in der die Anwendung eines Tenofovir-haltigen Vaginalgels das HIV-Infektionsrisiko von afrikanischen Frauen um 39 Prozent senkte (doi: 10.1126/science.1193748).

Leider konnte die Voice-Studie dieses positive Ergebnis nicht bestätigen. Die Gründe hierfür sind unklar. Mit einer Auswertung, die das schlechte Abschneiden des Vaginalgels erklären könnte, ist erst nach Abschluss der Studie Ende 2012 zu rechnen.

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