Die US-Behörden wollen zukünftig - trotz eines stark gekürzten Militär-Budgets - einen noch größeren Fokus auf das Internet, die Cyber-Sicherheit und die Vorbereitung auf einen eventuellen Cyber-Krieg legen. Das kündigten Vertreter des Weißen Hauses, des Pentagons und der National Security Agency (NSA) auf der diesjährigen RSA-Sicherheitskonferenz in San Francisco an.

Der stellvertretende US-Verteidigungsminister Ashton Carter erklärte in einem Vortrag, das Budget für den "Cyber-Krieg" solle trotz der insgesamt geringeren für die nächsten Jahre geplanten Militärausgaben erhöht werden. "Schiffe, Flugzeuge, Bodentruppen und vieles andere werden reduziert, aber nicht der Cyber-Bereich. Die Investitionen belaufen sich hier auf einige Milliarden Dollar, und sie werden steigen," sagte Carter und zeigte somit, welche Bedeutung die US-Regierung dem neuen "Kriegsschauplatz" beimisst.

Das Geld soll dabei nicht alleine für die Infrastruktur der Regierungen selbst und die Rekrutierung kompetenter Experten ausgegeben werden. Vielmehr will die US-Regierung auch die Art und Weise, wie private Unternehmen das Internet gestalten, zukünftig stärker beeinflussen. Auch sollen die Wirtschaftsunternehmen verpflichtet werden, beim Schutz vor Cyber-Angriffen - sowie der Beseitung von durch derartige Angriffe entstandenen Schäden - mitzuwirken.

Deborah Plunkett, Leiterin des Information Assurance Directorate, wünscht sich außerdem die Möglichkeit einer zentralisierten Kontrolle über Netzwerk-Ressourcen, um im Falle eines Angriffs besser reagieren zu können. So müssten Unternehmen oder Behörden zukünftig in der Lage sein, im Falle eines Angriffs Netzwerk-Verbindungen zu trennen oder "Systeme zu isolieren". Dies widerspricht dem bisherigen, dezentralen Ansatz des Internets und würde die Machtverhältnisse im Netz massiv verändern. Die Technologie für derartige Eingriffe existiert Berichten zufolge zumindest im Experimental-Stadium. Ähnlich wie Plunkett äußerte sich auch Howard Schmidt, Cyber- Sicherheitskoordinator von Präsident Obama. Er erklärte, die Tage des organisch wachsenden, dezentralen Internets seien vorbei. Stattdessen müsse die weitere Entwicklung des Internets so gesteuert werden, dass die Sicherheit von vorne herein berücksichtigt werde. Anderenfalls, so der Experte, würden alle US-Bürger unter den Folgen zu leiden haben.

Gesetzesentwürfe, die das von den Regierungsvertretern beschriebene Maß an staatlicher Kontrolle ermöglichen würden, sind derzeit bereits in Arbeit.

Text-Quellen: Technology Review