sarkozy
© vadim5241Steht zu Hause ohnehin schon in der Kritik: Nicolas Sarkozy
Droht Nicolas Sarkozy Ungemach aus der jüngeren Vergangenheit, die dennoch erst nach dem Tod des libyschen Diktators Gaddafi ans Licht kommt? Ein Enthüllungsmagazin berichtet, dass der schwerreiche Gaddafi den ersten Wahlkampf von Sarkozy in dessen Heimat Frankreich zum Teil mitfinanziert haben soll. Das in Frankreich ansässige Magazin mediapart behauptet, dafür eine Fülle von stichfesten Beweisen vorliegen zu haben.

Ganz neu ist diese Behauptung allerdings nicht, denn schon als der Bürgerkrieg in Libyen noch in vollem Gange war, erwähnten Angehörige des Gaddafi-Clans, dass man Sarkozy unterstützt habe. Weshalb die UN nun kein Flugverbot über Libyen aussprechen solle oder könne. Damals wurden diese Äußerungen nicht allzu ernst genommen, schließlich ging es für alle im Gaddafi-Clan ums nackte Überleben, zumal sich die Führungsebene Libyens in den Jahrzehnten zuvor schon häufig als Meister im Ausschmücken und Konstruieren von Verdächtigungen erwiesen hat.

Die Summe, die dabei laut mediapart im Raum steht, ist allerdings nicht zu verachten: Nicht weniger als 50 Millionen Euro soll Gaddafi in Sarkozy und dessen Wahlkampfteam investiert haben. Nicht ganz unwahrscheinlich sind die Anschuldigungen auch deshalb, weil Sarkozy sich in der Zeit vor dem libyschen Bürgerkrieg sehr gut mit Gaddafi verstand. Unter Anderem ließ er ihn mitten in Paris sein Beduinen-Zelt aufstellen, wurde auf Fotos mit ihm Arm in Arm abgelichtet.

Zum falschen Zeitpunkt kommen die Vorwürfe für Sarkozy in jedem Fall. Sein Herausforderer Hollande führt in den Umfragen der anstehenden Wahlen in Frankreich vor Sarkozy. Die Kooperation mit Gaddafi, so sie denn wahr ist, könnte für weitere Minuspunkte bei den französischen Wählern sagen. Man darf gespannt bleiben, wie sich diese Angelegenheit in Frankreich in den nächsten Tagen entwickelt. Vor allem, ob mediapart seine Behauptungen Beweisen kann.