Fußballfans singen "Tod den Arabern" in einem Krawall in einem Einkaufszentrum in Jerusalem. Youtube.

Nach einem Abendspiel und 'beflügelt' durch einen Heimsieg randalierten jüdische Fans des Fußballvereins Beitar Jerusalem diese Woche in einem nahegelegenen Einkaufszentrum. Sie attackierten arabische Angestellte und Kunden in einer der schlimmsten rassistischen Prügeleien, die die Stadt in den vergangenen Jahren gesehen hat.

Diese ganze Episode, die sich in Jerusalems Malha Einkaufszentrum Montag Nacht abgespielt hat, wurde mit einer Videoüberwachungsanlage aufgezeichnet, aber die israelische Polizei nahm niemanden fest und über den Vorfall wurde von den Medien bis zum gestrigen Tag nicht berichtet, was unter der israelischen Blogwelt Wut auslöste.

Diese Attacken sind der Höhepunkt einer langen Bilanz von gewalttätigen und anti-arabischem Verhalten seitens der ultranationalen Beitar-Fans dar - ein Verein, der mit der rechten Likud Partei von Prämierminister Benjamin Netanyahu identifiziert ist. Die Bemühungen des israelischen Fußballverbandes, die ausartenden Fans zu zügeln, hatten bisher nur begrenzten Erfolg.

Der Vorfall begann nach einem Spiel in Jerusalems Teddy Stadion, wo Beitar Tel Avivs Bnei Yehuda besiegte, und so das einst erfolgreiche Team vor einem drohendem Abstieg bewahrte. Hunderte von Fans, größtenteils Teenager, fielen in das belebte Malha Einkaufszentrum ein, sprangen auf Tische, schwenkten Schals und sangen "Tod den Arabern".

Als eine Gruppe von Fans anfing, palästinensische Frauen, die mit ihren Kindern in der Lebensmittelabteilung beim Essen waren, zu stören und zu bespucken, eilte das arabische Reinigungspersonal zu ihrer Verteidigung und vertrieb die Fans. Kurz darauf jedoch, kamen die Fans zurück und begannen, das arabische Reinigungspersonal anzugreifen.

"Sie [die Fans] griffen einige von ihnen und verprügelten sie wie die Wahnsinnigen" erzählte Yair, ein jüdischer Besitzer einer Bäckerei im Einkaufszentrum der israelischen Haaretz Zeitung. "Sie schleuderten Leute in die Läden und schmissen sie gegen die Schaufenster. ... Eine Reinigungskraft wurde von um die 20 Leute angegriffen, der arme Kerl." Die Prügelei hätte tödlich ausgehen können, doch die Angestellten der Lebensmittelabteilung verweigerten die Forderungen der Fans nach Messern und Stöcken. Erst als die Polizei 40 Minuten später vor Ort erschien, wurde die Situation unter Kontrolle gebracht.

"Ich bin schon seit vielen Jahren hier und habe so etwas noch nie gesehen", zitierte Haaretz Gideon Avrahami, den Direktor von Malha. "Es war ein schändlicher, schockierender, rassistischer Vorfall; einfach schrecklich."

Die Polizei verteidigte ihr Versagen jemanden festzunehmen damit, dass sie keine Beschwerden von irgendjemandem aus der Öffentlichkeit erhalten hätten, eine Antwort, die sofortigen Hohn auf sich zog. "Keine Beschwerden und keine Festnahmen. Heißt das, dass Ausschreitungen gegen Araber ein akzeptiertes Verhalten in Israel sind?" twitterte Joseph Dana, ein israelischer Blogger.

Shmulik Ben Rubi, ein israelischer Polizeisprecher sagte dem The Independent später, dass die Polizei den Vorfall untersuchen werde, was zu Verhaftungen führen könnte.

Doch viele glauben, dass die Ausschreitungen im Einkaufszentrum nur Teil einer weiter verbreiteten Krankheit in der israelischen Gesellschaft ist, wo die arabische Minderheit des Landes, 20 Prozent aller Israelis, diskriminiert wird, und oft mit Straffreiheit. Beitar, der offenkundigste rassistische Verein im Land hat den unausgesprochenen Grundsatz keine israelisch-arabischen Spieler einzustellen, teilweise wegen der Gegenreaktion, der das Management seitens der eingefleischten Fans gegenüberstehen würde.

Auf den Tribünen ist schlechtes Verhalten endemisch; Fans stören arabische und schwarze Spieler der gegnerischen Teams. Israels FA versuchte das Team für das Verhalten der Fans zu bestrafen, indem es Beitar Punkte abzog und das Team zwang, in einem leeren Stadium zu spielen; Schritte, die dafür kritisiert wurden, dass sie darin versagten, individuelle Täter verantwortlich zu machen.