Bei mehreren Razzien wurden zehn Verdächtige festgenommen, die Kontakte zu Terror-Trainingslagern in Pakistan oder Afghanistan haben sollen.

Hamburg/Paris. Französische Anti-Terror-Einheiten haben bei Razzien in mehreren Städten des Landes zehn Verdächtige aus Islamisten-Kreisen festgenommen. Die Einsätze konzentrierten sich vor allem auf die Städte Marseille, Valence und Roubaix. Die mutmaßlichen Islamisten werden verdächtigt, Kontakte zu Terror-Trainingslagern in Pakistan oder Afghanistan geknüpft zu haben, um in den „Dschihad“ (Heiliger Krieg) zu ziehen, berichteten französische Medien unter Berufung auf Polizeikreise. Eine direkte Verbindung zum Fall des Toulouse-Attentäters Mohamed Merah soll es nicht geben.

Am Dienstag teilte die Staatsanwaltschaft in Paris mit, dass radikale Islamisten in Frankreich die Entführung eines Richters mit jüdischen Wurzeln geplant haben sollen. Eine Gruppe um den Salafisten Mohamed Achamlane habe im vergangenen September bei einem Treffen in Lyon über ein entsprechendes Projekt gesprochen. Mit dem Ausarbeiten eines konkreten Plans habe sie aber noch nicht begonnen. Eine Sprecherin der französischen Richtergewerkschaft SM sagte am Dienstag, der betroffene Kollege stehe seit einigen Tagen dennoch unter Polizeischutz.

Anti-Terror-Razzia in Frankreich

Der verdächtige Islamist Achamlane gehört zu den 19 Menschen, die am vergangenen Freitag bei landesweiten Razzien gegen islamistische Gruppen festgenommen worden waren. 13 von ihnen wird nun unter anderem unerlaubter Waffenbesitz und Mitgliedschaft in einer kriminellen terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Einige der Islamisten sollen in einem Internetvideo zum Heiligen Krieg aufgerufen und sogar schon in Parks und Wäldern körperlich dafür trainiert haben. Achamlane, der als Anführer der jüngst verbotenen Organisation Forsane Alizza galt, bestreitet nach Angaben seines Anwalts die Vorwürfe. Innenminister Claude Guéant hatte seiner Gruppe bereits im Februar vorgeworfen, die Mitglieder im bewaffneten Kampf auszubilden.

Staatsanwalt François Molins unterstrich am Dienstag, dass die Vorkommnisse nicht in direkter Verbindung mit der Mordserie des Toulouse-Attentäters Mohamed Merah stünden. Dieser hatte Mitte vergangenen Monats sieben Menschen erschossen. Bevor er am 22. März bei der Stürmung seiner Wohnung getötet wurde, hatte er sich selbst als Mudschahedin (Gotteskrieger) bezeichnet und erklärt, dem Terrornetzwerk Al-Qaida nahezustehen.

Mit Material von dpa