Es ist eine der wichtigsten Fragen überhaupt? Wann entdeckte der Mensch das Geheimnis des Feuers bzw. ab wann nutzte und kontrollierte er diese Kraft? Jetzt wurden die bislang ältesten Spuren eines Feuers von Forschern in Südafrika entdeckt. Demnach verbrannten Menschen vor ca. 1 Million Jahren in dieser Feuerstelle zunächst Zweige und Blätter.

Die nun gefundenen Überreste belegen die Nutzung des Feuers bereits vor einer Million Jahren, denn es wurden Spuren von verbrannten Knochen und Pflanzenteilen gefunden. Entdeckt wurde die Feuerstelle der Frühmenschen in einer Höhle in Südafrika. Als Brennmaterial dienten jedoch keine Holzstücke sondern trockene Gräser, kleine Zweige und Blätter. Die dort lebenden Frühmenschen hinterließen neben verkohlten Abfällen aber auch Faustkeile und andere Werkzeuge. Wie die Forscher im Fachmagazin PNAS (im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences) berichten, handelt es sich bei den Funden aus Südafrika und die frühesten und eindeutigsten Belege für die Nutzung des Feuers.

Nun ist also so gut wie belegt, dass nicht erst der Neandertaler und der moderne Mensch Feuer machten, sondern bereits Homo erectus lernte, Flammen zu entfachen. Bereits früher gab es Hinweise, dass dieser frühe Vorfahr durchaus auf warme Mahlzeiten stand. Denn anhand von Backenzähnen des Homo erectus konnte nachgewiesen werden, dass sich der Urahn an warme Speisen angepasst hatte. Der Biologe Richard Wrangham stellte sogar die These auf, dass Homo erectus sich bereits vor 1,9 Millionen Jahren zum Küchenmeister aufschwang und sein Essen kochte. Die Zahl ist zwar in Fachkreisen umstritten, unumstritten ist allerdings, dass Homo erectus durchaus clever war und das bessere Essen die Menschwerdung möglicherweise beschleunigte, denn es stellte mehr Energie für die Entwicklung des Gehirns zur Verfügung.

Während Backenzähne und Verdauungsapparat bei den Frühmenschen schrumpften, stieg das Gehirnvolumen an. Förderte gekochte Nahrung diese Entwicklung?

Michael Chazan, der an der University of Toronto (Kanada) forscht, leitete die Untersuchungen in Südafrika. Auch er sieht in der Beherrschung des Feuers einen wichtigen Meilenstein in der menschlichen Evolution. Denn die Erfindung des Feuers hatte eine positive Wirkung für alle Teile der menschlichen Gesellschaft: Die Frühmenschen trafen sich am Lagerfeuer. Die Nahrung wurde geteilt und alle aßen gemeinsam und tauschten sich aus. Damit hatte das Feuer einen sehr positiven Einfluss auf das Sozialgefüge, das schließlich mit zu dem beiträgt, was uns letztlich menschlich macht.

Die bislang frühesten, gesicherten Belege für die kontrollierte Nutzung des Feuers durch den Menschen waren maximal 400.000 Jahre alt. Die Wissenschaftler vermuteten, dass sie vom Neandertaler oder sehr frühen Homo sapiens-Gruppen stammen. Es gibt noch ältere Relikte eines Feuers in Israel. Die israelischen Brandspuren sind zwar ca. 700.000 Jahre alt, aber in der Wissenschaft sehr umstritten. Die Überreste des Feuers wurden nicht in einer Höhle gefunden sondern auf freier Fläche. Damit könnten sie aber auch von einem Buschfeuer herrühren.

Bei vielen alten Brandspuren konnte bislang nicht ausgeschlossen werden, dass sie von einem natürlichen Feuer herrühren

Untersuchungsleiter Chazan schreibt auf Basis der jetzigen Funde, dass die erste Nutzung des Feuers durch menschliche Vorfahren ab sofort 300.000 Jahre in die Vergangenheit verschoben werden müsste. Damit ist Homo erectus ein Kandidat für den Titel „Erfinder des Feuers“.

Die alles verändernden, versteinerten Brandspuren wurde in der Wonderwerk-Höhle in Südafrika gefunden. Die Forscher stießen auf sie im Höhleninneren. Die alte Feuerstelle war ca. 30 Meter vom Eingang der Höhle entfernt. Um an die Hinterlassenschaften der Frühmenschen zu kommen, mussten die Wissenschaft zunächst zwei Meter Material abtragen. Diese Schichten hatten sich im Laufe der Zeit in der Höhle angesammelt und die alten Spuren zwar zugedeckt aber damit bei der Konservierung geholfen. In der entsprechenden Schicht stießen die Archäologen dann auf zahlreiche Relikte wie Faustkeile aber auch auf verbrannte Knochen und Pflanzenteile.

Die Analyse der Feinstruktur der Asche und der Ablagerungen belegt, dass das Feuer in der Höhle entzündet wurde. Es kann demnach nicht von einem Waldbrand oder einem anderen natürlichen Feuer wie Blitzschlag stammen. Außerdem wurden die verkohlten Knochenreste einem ganz speziellen mikroskopischen Spektroskopie-Verfahren unterzogen. Dieses zeigte, dass die Knochen ursprünglich im Feuer auf geschätzte 500°C aufgeheizt wurden. Da darüber hinaus auch Holzkohle-Fragmente fehlen, schließen die Experten, dass die Frühmenschen kein Holz verbrannten sondern das Feuer lediglich mit Pflanzenteilen wie Blättern, Zweigen und trockenen Gräser unterhielten. In Holzfeuern werden nämlich deutlich heißere Temperaturen erreicht.

Quellen: