Nach der Erschießung des Serienmörders von Toulouse durch die Polizei stellt die Anwältin seines Vaters eine bizarre Theorie vor: Mohamed Merah sei vom Geheimdienst benutzt und liquidiert worden.

Nach der Erschießung des Serienmörders von Toulouse durch die Polizei stellt die Anwältin seines Vaters eine bizarre Theorie vor: Mohamed Merah sei vom Geheimdienst benutzt und liquidiert worden.

Die ersten Verschwörungstheorien zum Toulouse-Attentäter Mohamed Merah kursierten bereits am Morgen nach seiner Erschießung durch ein RAID-Einsatzkommando der französischen Polizei am 22. März.

Es sei doch seltsam, dass man die Leiche nirgendwo gesehen hätte, raunten da einige Jugendliche während einer Demonstration vor dem Rathaus der Stadt, die eigentlich der "republikanischen Einigung" hatte dienen sollen.

Angeblich zwei Videos als Beweise

Nun legt Mohamed Benalel Merah, der in Algerien lebende Vater des Attentäters nach: Seine Anwältin Zahia Mokhtari erklärte am Sonntag in Algier, sie könne beweisen, dass Mohamed Merah vorsätzlich "liquidiert" worden sei. Es gebe zwei 20-minütige Videos, die während des Einsatzes aufgenommen worden seien. Auf diesen sei zu hören, wie Merah zu den Polizisten die Sätze äußere, "Warum tötet Ihr mich" und "Ich bin unschuldig."

Die Anwältin behauptet, diese Videos von "Personen im Zentrum des Ereignisses" erhalten zu haben, die "wollten, dass die Wahrheit herauskommt". Eine Weitergabe an die französische Justiz behalte sie sich vor.

Die Anwältin ist überzeugt, dass Merah "von französischen Geheimdiensten manipuliert und benutzt und anschließend liquidiert wurde, damit die Wahrheit nicht ans Licht kommt." Weitere Angaben wollte sie nicht machen.

Geheimdienst bestreitet Vorwürfe

In der vergangenen Woche hat es wiederholt Berichte gegeben, welche die Frage aufwarfen, ob Merah, der nach seinen Reisen nach Afghanistan und Pakistan von französischen Sicherheitsbehörden befragt worden war, von diesen als Informant geführt wurde. Der Leiter des französischen Inlandsgeheimdienstes DCRI hat dies jedoch rigoros bestritten.

Mokhtari will der französischen Justiz nun eine "erste Liste mit drei Namen" übergeben, darunter "ein Verantwortlicher der französischen Dienste und zwei Personen anderer Nationalität, die mit Mohamed Merah ‚arbeiteten', damit sie in der Angelegenheit vernommen werden." Innenminister Claude Guéant wollte die Behauptungen nicht kommentieren.