Diese Sendung wirft ein Schlaglicht auf das, was wir in dieser Artikelserie schon bemerkt haben: Dem Unterschied zwischen der amerikanischen Schule der Asteroideneinschläge, die bloß in Abständen von Millionen von Jahren geschehen, und der englischen Schule, die davon ausgeht, dass Schauer von sehr viel kleineren Objekten mit weit höherer Frequenz innerhalb dieser Jahrmillionen-Ereignissen auftreten.
Der kitschigste Teil dieses Doku-Dramas war natürlich die Darstellung der Schwächen der Menschen, die dieses Ereignis durchlebten. Doch auf eine Weise waren sogar diese Darstellungen hilfreich. Einer dieser Typen konnte die Natur dieses Ereignisses einfach nicht fassen, und versuchte immer wieder „nach Hause“ zurückzukehren, obwohl klar war, dass sein Heim nicht mehr vorhanden war (es lag in der Einschlagszone). Seine Emotionen trieben ihn im Wesentlichen in den Tod.
Andere handelten weiter so, als ob die Welt immer noch derselbe Ort war und litten dadurch, obwohl sie lernten, damit umzugehen. Was offensichtlich wurde, war die Tatsache, dass ein Mangel an Wissen über ein solches Ereignis für alle das Hauptproblem darstellte.
Während dieser Sendung machte ein Experte die Bemerkung „WANN es geschieht“, als ob er - und all die anderen auch - genau wüssten, dass dies in nächster Zukunft auf der Tagesordnung stehen würde. Allein die Tatsache, dass dermaßen viele Wissenschaftler an diesem Problem arbeiten, einschließlich einer großen Anzahl, die die möglichen menschlichen Reaktionen und Verhalten studieren und wie mit Massen von Menschen umgegangen werden muss, sollte uns davor warnen, dass es ETWAS gibt, das sie den Massen in den Schlagzeilen der Tagesblätter nicht mitteilen, wenngleich sie allerdings die öffentliche Reaktion mit Sendungen wie Super Comet - After the Impact „austesten“.
Auf meinem Schreibtisch liegt ein Buch vor mir, das ich aus mehr als 30 Bänden und einem Haufen von Publikationen über das Thema von Kometen- und Asteroiden-Einschlägen, die sich im Verlauf meiner Forschung angesammelt haben, herausgelegt habe. Es trägt den Titel Hazards due to Comets and Asteroids [Gefahren durch Kometen und Asteroiden], wurde von Tom Gehrels, zusammen mit 120 beitragenden Autoren, herausgegeben und von der University of Arizona Press 1994 publiziert.
Es gibt eine Passage in diesem Buch, auf die ich Sie aufmerksam machen möchte, bevor wir auf unsere Hauptkatastrophe des Tages zurückkommen: Die Kometenkuh der Frau O’Leary.
Im obenerwähnten Band, Hazards due to Comets and Asteroids, welcher 1994 publiziert worden ist (als Reaktion auf den drohenden Einschlag des Kometen Shoemaker-Levy vis-à-vis Jupiter), finden wir auf Seite 1225 (ja, es ist ein DICKES Buch) eine Publikation von Robert L. Park von der American Physical Society, Lori B. Garver von der National Space Society und Terry Dawson, einem Mitglied des House Committee on Science, Technology and Space, der für den damaligen Vorsitzenden des Komitees, Rep. George Brown, arbeitete (er ist HIER aufgelistet). Es folgt hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte dieser Publikation:
Unser Verständnis der Geschichte der Erde und seiner Bewohner unterliegt einer radikalen Veränderung. Es ist nunmehr klar, dass der graduelle Prozess der geologischen Veränderung und Evolution von natürlichen Katastrophen von kolossalem Ausmaß durchbrochen werden - Katastrophen, die durch Kollisionen von großen Asteroiden und Kometen mit der Erde hervorgerufen werden. Es ist, um eine populäre Bezeichnung zu verwenden, ein „Paradigmenwechsel“.Dieser Kerl hatte großes Vertrauen in die menschlichen Wesen, nicht wahr? Er dachte, dass die Wissenschaftler bloß der Öffentlichkeit die Wahrheit mitteilen müssten, damit sie genug Unterstützung bekommen würden, um die gefährlichen Asteroiden in erdkreuzenden Orbits zu katalogisieren. Er dachte auch, dass dies das Hauptproblem sei: Asteroiden, die gesehen und aufgelistet werden können.
Dieser neue „Katastrophismus“ ist den Revolutionen, die durch das heliozentrische Weltbild von Kopernikus, der darwinistischen Evolution oder der Big Bang Theorie hervorgerufen wurden, nicht unähnlich. Aus der Retrospektive gesehen, erscheinen diese Revolutionen immer naheliegend zu sein. Nach der Lektüre von Darwins Die Entstehung der Arten bemerkte Thomas Huxley einfach: „Warum kam mir das selber nicht in den Sinn.“ Wenn wir nun den Mond betrachten wundern wir uns, warum es so lange dauerte, bis wir uns die Frage stellten, ob der Prozess, der seine mit Kratern übersäte Oberfläche formte, immer noch andauert. [...]
Die langen Zeiträume, die zwischen größeren Einschlägen liegen, hat Auswirkungen auf die öffentliche Ordnung. Regierungen funktionieren nicht auf geologischer Zeitbasis. In der Prärie von North Dakota, in der Nähe der Stadt Grand Forks, liegen die verlassenen Ruinen von Amerikas ballistischen Raketenabwehrsystem. [...] In Übereinstimmung mit dem ABM-Vertrag war die Einrichtung in Grand Forks dazu gedacht, die Fähigkeit eines Vergeltungsschlages zu schützen. Sie wurde 1975 in Betrieb genommen und im selben Jahr eingemottet. Nationale Politiker waren von einigen Wissenschaftlern überredet worden, dass die Anlage in Grand Forks die Gefahr für die Flotte von interkontinentalen ballistischen Raketen neutralisieren würde, obwohl andere Wissenschaftler davor warnten, dass das System gefährlich und ineffektiv sei. Sie wurde geschlossen, weil das Geld für deren Betrieb für Projekte gebraucht wurden, die man als wichtiger einstufte.
Die Lehren aus Grand Forks sind so alt wie die menschliche Geschichte: Gesellschaften sind nicht willens auf unbeschränkte Zeit hin eine Abwehr gegen eine seltene und unberechenbare Gefahr aufrechtzuerhalten. Regierungen reagieren oft sehr schnell auf eine Krise, sind aber weniger dafür geeignet, um auf lange Sicht hin in Bereitschaft zu bleiben. Sogar im kurzen Bereich eines menschlichen Lebens werden Ressourcen schlussendlich für unmittelbarere Probleme abgezweigt, oder es wird zugelassen, dass Abwehrmaßnahmen in einen Zustand der mangelnden Bereitschaft verfallen. Nach Angaben von Zeitungsmeldungen bereitete sich das US Corps of Engineers während der großen Überschwemmung von 1993 darauf vor, die massiven Eisentore im riesigen Komplex von Dämmen im Mississippi und seinen Zuflüssen zu schließen, nur um zu entdecken, dass einige der Tore entfernt und als Alteisen verkauft worden waren. Periodische Inspektionen waren abgeschafft worden, um Geld zu sparen. Tatsächlich wird unsere Zivilisation gut daran tun, lange genug zu überleben, um durch einen größeren Asteroideneinschlag gefährdet zu werden; unsere eigenen destruktiven Impulse der unvorhergesehenen Konsequenzen unserer Technologien werden uns vermutlich zuerst umbringen. Es ist unrealistisch von Regierungen zu erwarten, ein Engagement für den Schutz gegen seltene Ereignisse aufrechtzuerhalten, wenn sie konstant unter Druck sind, auf eine vermeintliche Krise reagieren zu müssen.
Vor allem jetzt [1994], wo Nuklearwaffen von den Großmächten demontiert werden, wird das Argument einer nuklearen Abwehr gegen eine derart unwahrscheinliche Gefahr wie kosmische Kollisionen als Bestrebung der Waffenindustrie angesehen werden, im Geschäft zu bleiben. Das Risiko der Verwendung eines derartigen Abwehrsystems zu militärischen Zwecken muss als wesentlich unmittelbarere Gefahr betrachtet werden. [...]
Angesichts der Seltenheit von Kollisionen in unserer Vergangenheit ist es unwahrscheinlich, dass eine größere Kollision im nächsten Jahrhundert stattfinden wird. [...]
Diskussionen über Schadensminderung könnte einem öffentlichen Zweck dienen. Es ist wichtig, dass die Verwüstung nicht als unvermeidbar akzeptiert wird, ansonsten könnte es sein, dass die Gesellschaft nicht wissen möchte, wann sie kommt. Ein Asteroidenabfang-Workshop der NASA im Jahr 1992 kam zum Schluss, dass verfügbare Technologien effektiv einem drohenden Asteroiden entgegentreten kann, vorausgesetzt, dass die Gefahr einige Jahre vorher erkannt wird. Dieser Schluss bestätigt die Sicht, dass die gegenwärtigen Bemühungen sich auf Erkennung und orbitale Bestimmung konzentrieren sollten.
Die Herausforderung für die Wissenschaft besteht darin, Objekte zu identifizieren, die die Erde bedrohen und Zeitpläne für ihre Ankunft zu erstellen. Die Herausforderung hier ist unkompliziert und rein technisch. [...]
Das Hauptaugenmerk wurde richtigerweise auf Einschläge gerichtet, die globale Konsequenzen nach sich ziehen würden. Doch ist darauf hingewiesen worden, dass sogar Einschläge von Objekten, die zu klein sind, um mehr als lokale Effekte zu erzielen, als nukleare Explosion fehlinterpretiert werden könnten. Solch eine Fehlinterpretation wäre am wahrscheinlichsten durch Nationen, die erst kürzlich den Rängen der „Nuklearmächten“ beigetreten sind und von denen deshalb angenommen werden könnte, dass sie weniger ausgefeilte Methoden der Verifizierung besitzen.
Dies ist eine mehr als hypothetische Sorge. Wir erinnern uns an die Anomalie 1978 im Südindischen Ozean, die durch einen Vela-Satelliten entdeckt wurde und von der man annahm, dass es sich um einen südafrikanisch-israelischen Nukleartest handelte. Trotz dem Ausbleiben von bestätigenden Beweisen von nachrichtendienstlichen Quellen oder atmosphärischen Beobachtungen kreierte dieser Zwischenfall Spannungen, die mehrere Jahre andauerten. Damals waren Vermutungen ausgesprochen worden, dass es sich um ein Artefakt gehandelt haben könnte, der durch einen Einschlag eines Mikrometeoriten in den Vela-Satelliten selber hervorgerufen worden war. Es scheint jedoch, dass kaum ernsthafte Erwägungen über die Idee angestellt wurden, dass der Satellit einen Feuerball eines Asteroideneinschlags in die Atmosphäre beobachtet haben könnte. Eine Satellitenbeobachtung 1990 eines offensichtlichen Asteroidenfeuerballs wurde von Reynolds (1993) beschrieben. Die Gefahr der Fehlinterpretation, die dadurch wächst, dass Nuklearwaffen in weniger hochentwickelten Ländern sich stark verbreiten, wird dadurch entschärft, dass man diese Möglichkeit publiziert. Das einzige Mittel jedoch, um eine bedauernswerte Reaktion zu verhindern, wäre, dass jedermann weiss, dass ein solcher Einschlag kommt. Was wiederum heißt, dass das Hauptaugenmerk auf der Erkennung liegt.
Bemühungen, die dazu dienen, Regierungen zu überzeugen, signifikante Mittel in die Evaluation von Gefahren von Asteroideneinschlägen zu investieren, müssen den sogenannten „Kicherfaktor“ überwinden. Es ist klar, dass die gewählten Beamten in Washington nicht mit Post von ihren Wählern überschwemmt werden, in denen sie sich beklagen, dass Eigentum vernichtet oder ein Mitglied ihrer Familie von einem marodierenden Asteroiden umgebracht worden ist. [...]
Aktivitäten des Kongresses sind bislang auf das Committee on Science, Space and Technology beschränkt geblieben, dessen jetziger Vorsitzende, George Brown aus Kalifornien, ein Interesse in die Thematik der Asteroiden über mehrere Jahre aufrechterhalten hat. [...]
Im März des Jahres 1993 hielt das Space Subcommittee eine offizielle Verhandlung ab, an dem die Resultate von zwei Workshops untersucht wurden. Einige der Mitglieder sind immer noch skeptisch, ob die Gefahr real ist. Doch sogar unter denjenigen, die eingestehen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis ein größerer Einschlag stattfinden wird, gab es kein Gefühl der Dringlichkeit. [...]
Die Frequenz der Einschläge von Objekten verschiedener Größe ist nur mit beschränkter Präzision bekannt. Im Besonderen explodieren Objekte von bis zu mehreren Metern Durchmesser in der Atmosphäre ohne den Boden zu erreichen. Obwohl die Energie, die bei diesen Explosionen freigesetzt wird dem Mehrfachen der Bombe von Hiroshima entsprechen kann, finden sie mehrheitlich über dem Meer statt oder über spärlich besiedeltem Gebiet und bleiben unerkannt. [...]
Es ist unwahrscheinlich, dass der Kongress in Abwesenheit von öffentlichem Druck etwas unternehmen wird. Wenn die Öffentlichkeit versteht, dass die Erde und ihre Lebewesen durch kosmische Kollisionen geformt worden sind (und dass dieser Prozess anhält), werden sie eher die Wissenschaft unterstützen, die notwendig ist, diese Gefahr zu erforschen. Die wissenschaftliche Gemeinschaft muss sich deshalb auf die Schulung der Öffentlichkeit konzentrieren. [...]
Das alles kreiert ein Dilemma. Obwohl es wichtig ist, die Öffentlichkeit zu informieren, ist es gefährlich, Panikmache zu fördern. [...] Wissenschaftler täten gut daran, solche Begriffe wie „Beinahe-Kollision“ zu vermeiden. Die Öffentlichkeit versteht unter „Beinahe-Kollision“ den Windstoß eines vorbeifahrenden Lastwagen, wenn man vom Gehsteig hinunter schreitet - und nicht einen Lastwagen, der sechs Stunden früher vorbeigefahren ist. [...]
Sogar in gesetzten Zeitungen wie die New York Times und Washington Post können Artikel eine gut durchdachte Diskussion des relativen Risikos beinhalten, doch die Verfasser der Schlagzeilen finden Begriffe wie „Weltuntergangsbrocken“, „Weltraumkugel“ und „Killerkomet“ unwiderstehlich. Diese Schlagzeilen beuten die überzeichnete Angst aus, die durch Ereignisse hervorgerufen werden, von denen die Menschen sich machtlos gegenüber fühlen. Das Bild eines gleichgültigen Berg aus Stein und Metall, der von den unabänderlichen Gesetzen der Physik zu seinem unvermeidbaren Zusammentreffen mit der Erde gelenkt wird, ist der Stoff von Albträumen. Bemerkenswerterweise hat die Natur uns jedoch offensichtlich eine harmlose Demonstration geliefert. Der Einschlag des Kometen Shoemaker-Levy 9 im Juli 1994 auf der Hinterseite des Jupiter hat uns eine historische Gelegenheit gegeben, die Öffentlichkeit aufzuklären, ohne jemanden zu terrorisieren.
Shoemaker-Levy 9 brach während seines letzten Vorbeiflug am Planeten Jupiter in 21 größere Teile. Die Energie, die beim Einschlag dieser Fragmente freigesetzt werden wird, entspricht etwa einer Milliarde Megatonnen TNT. Obwohl die Trümmer auf die der Erde abgewandten Seit von Jupiter einschlagen werden, sind Millionen Amateurastronomen bereit, die Blitze zu beobachten, die von den Jupitermonden reflektiert werden. Einige Stunden später wird die Rotation des Jupiter die Einschlagsregion sichtbar werden lassen. Es gibt große Uneinigkeit darüber, was sichtbar werden wird, doch keiner behauptet, dass es nicht spektakulär sein wird.
Die Asteroiden-Kometen-Gemeinschaft braucht nur sicherzustellen, dass alles vollständig und genau erklärt wird; die Meldung wird für sich selber sprechen: (1) die Energie, die von kosmischen Einschlägen deponiert wird, ist enorm, (2) dies ist ein Prozess, der andauert.
Es erscheint mir als offensichtlich, dass jemand anderes die „Lehre der Grand Forks Anlage“ auf eine ganz andere Art aufgenommen hat. Die Frage, die sich mir stellt ist: Sind die machthabenden Eliten daran, einen „Krieg gegen den Terror“ zu fabrizieren und einen konstanten Druck auf die Öffentlichkeit auszuüben, um die Unterstützung für die weitere Anhäufung von Nuklearwaffen zu bekommen, damit sie diese bereit haben, sie gegen Asteroiden einzusetzen? Eine Art gutwillige Lüge mit rund einer Million toter Iraker, die geopfert werden, um sie aufrechtzuerhalten? So eine Art Madeleine-Albright-Akt: 1996, als die damalige UN-Botschafterin Madeleine Albright von 60 Minutes-Korrespondent Lesley Stahl in Bezug auf die Jahre der von den Amerikanern geführten wirtschaftlichen Sanktionen gegen den Irak gefragt wurde, „Wir haben gehört, dass mehr als eine halbe Million Kinder gestorben sind. Ich meine, dass sind mehr Kinder, als Menschen in Hiroshima gestorben sind. Und, ist das den Preis Wert?“
Worauf die Botschafterin Albright antwortete: „Ich denke, dass das ein sehr schwieriger Entscheid ist, doch wir sind der Auffassung, dass der Preis es wert ist.“
So, gibt es jemanden in der obersten Führungsetage, der meint, dass das Anhäufen von Nuklearwaffen eine gute Sache für die planetare Abwehr gegen kosmische Gefahren ist?
Man kann die Frage auch anders stellen: Benutzen die derzeitigen Machthaber die Gefahr von Asteroiden dazu, die Gesetzesmacher davon zu überzeugen, den verlogenen Krieg gegen den Terror zu befürworten, um die Unterstützung der Massen zu bekommen und zu erhalten, wenn in Wirklichkeit sie lediglich die faschistische Übernahme der Welt planen? Man beachte, dass die obengenannte Publikation auch folgendes erwähnte:
Das Risiko der Verwendung eines derartigen Abwehrsystems zu militärischen Zwecken muss als wesentlich unmittelbarere Gefahr betrachtet werden.Es ist schwer abzuschätzen, was in den Köpfen von Perverslingen vor sich geht. Wovon wir aber sicher sein können ist die Tatsache, dass Kometeneinschläge reell und unmittelbar sind, und das ist wissenschaftlich belegt. Traurigerweise kommt dies nicht von unseren Führungskräften, auch wenn sie das Bewusstsein für eine gewisse Gefahr haben und Nuklearwaffen horten, um von einfliegenden Asteroiden oder Kometen abzulenken. Sie haben sich nicht die Mühe gemacht, diese Gefahr der Masse der Menschheit mit Hilfe der Wissenschaft zu verdeutlichen, worin sie durchaus in der Lage gewesen wären.
Wenn man durch die 1300 Seiten dieses Bandes stöbert, der mehr oder weniger die gesamte wissenschaftlich beglaubigte Datenmenge über Kometen und Asteroiden dieser Zeit beinhaltet, finden wir, dass vor dem Shoemaker-Levy 9-Ereignis mit ziemlich interessanten Gedanken gespielt wurden. Heute ist unser Verständnis wesentlich besser, zumindest bei einigen Personen. Die amerikanische Schule ist mehr oder weniger in der Idee von „einzelnen großen Asteroiden in riesigen Zeiträumen“ verhaftet, vermutlich aufgrund von politischem Druck, um die wahren Tatsachen verdeckt zu halten. Es ist bemerkenswert, dass Shoemaker in diesem Band in einer Publikation sagt, das nur etwa 140 Einschlagskrater auf der Welt bekannt sind. Er ignoriert vollständig die Carolina Bays, die von Richard Firestone, Allen West und Simon Warwick-Smith in The Cycle of Cosmic Catastrophies: Flood, Fire, and Famine in the History of Civilization [Der Zyklus kosmischer Katastrophen: Flut, Feuer und Hungersnot in der Geschichte der Zivilisation] als das rehabilitiert werden, was sie tatsächlich sind. Nach meinem Verständnis gibt es über 50'000 dieser Dinger. Das ist erschreckend!
Wir stellen in der obenerwähnten Publikation auch folgendes fest: „Die Häufigkeit von Einschlägen von Objekten verschiedener Größe ist nur mit beschränkter Genauigkeit bekannt. Dies gilt vor allem für Objekte von bis zu mehreren Metern Größe, die in der Atmosphäre explodieren, ohne den Boden zu erreichen.“ Offensichtlich war dieser Typ nicht Teil derselben Gang, die sich um Brigadier General S. Pete Worden scharte, der glaubte, dass „wir mehr Beachtung den Objekten der „Tunguska-Klasse“ schenken sollten - Objekten von einer Größe von etwa 100 Metern, die mehrmals pro Jahrhundert mit der Zerstörungskraft von Nuklearwaffen einschlagen können“ - wovon im vorhergehenden Artikel: Thirty Years of Cults and Comets [Dreißig Jahre Sekten und Kometen] berichtet wurde.
Auf jeden Fall hatten die Autoren der oben genannten Publikation im Allgemeinen eine offene Einstellung der Öffentlichkeit und deren Aufklärung gegenüber, die nicht mehr der Wahrnehmung unserer herrschenden Eliten entspricht.
Um auf General Worden und seine obskure Bemerkung zurückzukommen: Nach der Veröffentlichung des vorhergehenden Teils dieser Serie, untersuchten einige der Mitglieder des SOTT-Forum diese Frage ein wenig und machten einige interessanten Funde. Es scheint so zu sein, dass zwei Ereignisse in den 30er-Jahren stattfanden, die dem Tunguska-Ereignis nahekamen:
Two "Tunguskas" in South America in the 1930's? [Zwei „Tunguskas“ in den Dreißiger Jahren in Südamerika?]
Dieser Artikel wurde im Dezember 1995 im WGN Journal der IMO veröffentlicht. Er wurde von Duncan Steel vom Anglo-Australian Observatory geschrieben.
Es gibt Hinweise darauf, dass in den Dreißiger Jahren über Südamerika zwei massive Bolidenexplosionen stattfanden. Eine davon scheint am 13. August 1930 über Amazonien in der Nähe der brasilianisch-peruanischen Grenze stattgefunden zu haben, während die andere am 11. Dezember 1935 über Britisch-Guyana stattfand. Es muss darauf hingewiesen werden, dass diese Daten mit dem Höhepunkt des Perseiden- und Geminidenschauer zusammenfielen, wenngleich eine Assoziation mit diesen Meteorschauern rein spekulativ ist. Die Identifikation von solchen Ereignissen ist vor allem deshalb wichtig, da diese auf die Notwendigkeit hinweisen, dass die Frequenz von Tunguska-ähnlichen atmosphärischen Explosionen neu beurteilt werden muss.Dann das folgende:
February 12, 1947: A rain of around 70 tons of iron [12. Februar 1947: Ein Regen von rund 70 Tonnen Eisen]
Diese Woche feiern wir den goldenen Geburtstag des wohl spektakulärsten Meteoreinschlags, der je gesehen wurde. Am 12. Februar 1947, um 10:40, schoss ein unglaublich heller Feuerball über den Himmel von Ostsibirien und regnete rund 70 Tonnen des eisernen Meteoriten über die schroffe Landschaft. Weil er so gut dokumentiert wurde, erwies sich der Sikhote-Alin-Einschlag als Segen für die Meteorenwissenschaft.Es gibt natürlich noch mehr, doch das sagt uns nur, dass es viele Dinge auf unserem blauen Planeten gibt, die uns nicht bewusst sind. Das ist es, was Victor Clube in seinem Rapport an die USAF und Oxford schreibt und der mich auf dieses Thema aufmerksam gemacht hat. Kehren wir nun zu Clube und unserer historischen Übersicht zurück:
Das sibirische Ereignis von 1947 wird in der meisten Literatur als eines der zwei wichtigsten Ereignisse in diesem Jahrhundert eingestuft, in der die Erde mit Objekten aus dem Weltall in Berührung gekommen ist. Es handelte sich dabei um einen Eisenmeteoriten, der nur etwa 8 Kilometer über der Erdoberfläche auseinanderbrach. Er erzeugte über 100 Krater, von denen der Größte einen Durchmesser von etwa 25 Meter aufwies. Das Trümmerfeld deckte eine ungefähre Fläche von 1.6 x 0.8 Kilometer ab. Es gab keine Feuer oder ähnliche Zerstörung, wie sie in Tunguska gefunden wurde. Einige zerfetzte Bäume und gebrochene Äste waren das meiste. Es wurden insgesamt 23 Tonnen des Meteoriten wiedergefunden, und es wurde vermutet, dass die gesamte Masse rund 70 Tonnen betrug, als er auseinander brach.
[von Sky Publishing Corporation und George Zay]
Die nächste Periode, auf die Clube verweist, ist die Periode der Amerikanischen Revolution (1775 - 1783), der Französischen Revolution (1789 - 1799) und der Krise der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. Ich übergehe die zwei Revolutionen für den Augenblick und gehe direkt zur Periode der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, da sie äußerst interessant ist und uns zum heutigen Thema führt.
Im Versuch mehr über die oben erwähnte Krise der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts zu finden, kamen viele Dinge hoch, die wir alle ohne Zweifel in der Schule im Geschichtsunterricht gelernt haben, doch waren diese Dinge niemals auf eine Weise zusammengestellt, die sie als so interessant, wie jetzt aussehen ließen! Was damals passierte war natürlich die „Industrielle Revolution“. Es war jedoch wie während der Renaissance, insofern als sie mit vielen anderen interessanten Geschehnissen überlappte.
Die Industrielle Revolution und der Aufstieg des Kapitalismus begannen mehr oder weniger gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts. Das neunzehnte Jahrhundert war eine turbulente Epoche, die 1825 mit einem Börsenkrach begann, die von der Panik von 1847 und dem Kollaps des britischen Finanzmarktes, der mit dem Ende des Eisenbahn-Booms in Zusammenhang stand, gefolgt wurde. Die Krise von 1847 wäre wesentlich schwerwiegender ausgefallen, wenn sie nicht von der wirtschaftlichen Erholung unterbrochen worden wäre, die dem Goldrausch 1849 in Kalifornien folgte.
Nach einer Periode des Wohlstandes begann eine Serie von Kriegen und Revolutionen. Zuerst kam der erste italienische Unabhängigkeitskrieg, danach folgten der amerikanische Bürgerkrieg von 1861, der polnische Aufstand von 1863, das mexikanische Abendteuer von Napoleon II und die Kampagne gegen Dänemark im Jahre 1864, welche den von Bismarck geführten preußischen Krieg entfachte. Bismarck fiel 1866 in Österreich ein und errang 1871 den Sieg über Frankreich. Danach folgte der republikanische Aufstand in Spanien, der die Königin Isabella vom Thron stürzte. Am Schluss kam dann noch das letzte Abendteuer von Louis Napoleon, der 1871 zum Zusammenbruch des Imperiums führte.
Nach dem Fall von Napoleon II kam es zu einem Bürgerkrieg in Frankreich, und das Volk (die Pariser Kommune) übernahm die Macht. Die Pariser Kommune wurde bald niedergeschmettert und die Ordnung in der Dritten Republik wiederhergestellt. Die revolutionäre Flut verebbte für den Rest des Jahrhunderts.
Es ist interessant, die anderen Ereignisse zu untersuchen, die in dieser Zeit stattfanden. Der industrielle Kapitalismus wurde überall mit missionarischem Eifer verbreitet. Westliche Investoren bereisten die Welt, um Handelsmöglichkeiten einzurichten und in alles zu investieren, das gekauft und verkauft werden konnte. In diesem Prozess wurden Millionen von Menschen in der größten Massenmigration der Geschichte von der Alten in die Neue Welt umgesiedelt. Die Wissenschaft wurde zum Bediensteten der Industrie und des Kapitalismus. Das Welthandelsvolumen betrug 1830 1.75 Milliarden Dollar, stieg 1850 auf 3.6 Milliarden an und schoss 1870 auf 9.4 Milliarden.
So, Clube hat recht. Während etwa 25 Jahren war die gesamte westliche Welt ein Hexenkessel von Krieg und Revolutionen und von Menschen, die Kriege und Revolutionen ausnutzten, um Geld zu machen. Als alles vorbei war, waren die imperialen Mächte von Europa, die die Welt bis 1914 regieren würden, fest im Sattel. Darüber hinaus waren die Vereinigten Staaten als staatliche, kapitalistische Entität in Appomattox geschmiedet worden.
Es gab offensichtlich auch noch andere Dinge, die in dieser Zeit vor sich gingen. In der Zeit von 1830 bis 1860 gab es angeblich einen gewaltigen Aufschwung des religiösen Eifers. Die unmittelbar bevorstehende Rückkehr Christi wurde überall vorausgesagt! Manuel de Lacunza, ein katholischer Priester aus Südamerika schrieb (unter dem Pseudonym Juan Josafa Ben-Ezra) ein Buch mit dem Titel Das Kommen des Messias in Herrlichkeit und Majestät, das 1812 in Spanien veröffentlich wurde. Er glaubte, dass Jesus sehr, sehr bald kommen würde. William Miller, ein Siebenten-Tags-Adventist, erklärte, dass Christus kommen würde und sagte 1844 als Datum voraus. Edward Irving aus England und Johann Bengel aus Deutschland kamen fast gleichzeitig zum Schluss, dass die Prophezeiungen von Daniel darauf hindeutete, dass die Endzeit gekommen war. Mason aus Schottland, Leonard H. Kalber aus Deutschland und viele, viele andere predigten über die Wiederkunft des Herrn. Der Spiritualist Andrew Jackson Davis hielt 1845 über 150 Vorlesungen über die neue Ära, die Edgar Allan Poe regelmäßig besuchte. Der Spiritualistenwahn begann 1848 mit den Geschwistern Fox. Mourant Brock von der anglikanischen Kirche bemerkte, dass der Wahn zur Eschatologie sich über ganz Europa ausgebreitet hatte und bis nach Indien gelangt war. (Siehe: The Story of Prophecy [Die Geschichte der Prophetie] von Henry James Forman).
Wie Clube bemerkt, hat dieser religiöse Eifer Parallelen mit kosmischen Ereignissen.
1843 erschien einer der größten Kometender Geschichte. Der Große Komet von 1843, formell als C/1843 D1 und 1843 I bezeichnet, wurde am 5. Februar 1843 entdeckt und nahm rasch an Helligkeit zu. Es handelte sich dabei um ein Mitglied der sogenannten Kreutz-Sonnenstreifer, einer Familie von Kometen, die um etwa 1106 aus dem Zerfall eines Mutterkometen (X/1106 C1) in mehrere Fragmente entstand. Diese Kometen fliegen extrem nahe an der Sonne vorbei - innerhalb weniger Sonnenradii - was der Grund dafür ist, warum sie oft sehr hell werden.
C/1843 D1 näherte sich am 27. Februar 1843 rasch einem unglaublich nahen Perihelion von weniger als 830.000 km, an welchem er bei hellem Tageslicht nur ein Grad von der Sonne weg sichtbar war! Er drehte um und passierte am 6. März 1843 nahe der Erde und schien am folgenden Tag seine größte Helligkeit zu zeigen. Er wurde das letzte Mal am 19. April 1843 beobachtet. Zu dieser Zeit hatte dieser Komet die Sonne näher als alle zuvor bekannten Objekte passiert. Das American Journal of Science und The New York Tribune widmeten in dieser Zeit diesem Kometen spezielle Kolumnen. Man könnte sagen, dass das „Kometenfieber“ pandemisch war!
Der Große Komet von 1843 - immer noch ohne Namen - entwickelte einen Schweif von einer Länge von 2 astronomischen Einheiten, dem längsten bekannten Kometenschweif, bis 1996 Messungen zeigten, dass der Schweif des Kometen Hyakutake fast doppelt so lang war.
1857 sagte ein anonymer deutscher Astrologe voraus, dass ein Komet die Erde am 13. Juni dieses Jahres treffen würde. Die unmittelbar bevorstehende Katastrophe war in Europa in aller Munde. Der französische Astronom Jacques Babinet versuchte die Menschen damit zu beruhigen, dass er versicherte, dass ein Zusammenstoß zwischen der Erde und einem Kometen keinerlei Schaden verursachen würde. Er verglich den Einschlag mit dem „Zusammenprall eines Zuges mit einer Fliege“. Seine Worte hatten offensichtlich wenig Einfluss. Der Pariser Korrespondent der amerikanischen Zeitschrift Harper’s Weekly schrieb:
Frauen erlitten Fehlgeburten, Ernten wurden vernachlässigt, Testamente wurden abgeschlossen, kometensichere Kleidung wurde erfunden, eine Kometen-Lebensversicherung (Prämien zahlbar im Voraus) wurde gegründet [...] alles nur, weil der Autor eines Almanachs [...] es für angemessen hielt, unter der Woche mit Beginn des 13. Juni den Vermerk einzufügen: „Etwa um diese Zeit, kann man einen Kometen erwarten“.Doch gehen wir kurz etwas zurück zum Jahre 1826. In diesem Jahr wurde der Komet 2D/ Biela von Wilhelm von Biela entdeckt. Er ist unter dem Namen Komet Biela oder Biela-Komet bekannt. Dieser Komet war das erste Mal 1772 von Charles Messier gesichtet worden und wiederum 1805 von Jean-Louis Pons. Es war Biela, der ihn 1826 entdeckte, als er sich seinem Perihelion (27. Februar) näherte. Er berechnete seinen Orbit und entdeckte, dass er periodisch war (Periode von 6.6 Jahren). Dies ist der Grund, warum er nach ihm und nicht nach Messier oder Pons benannt wurde. Es war (zu dieser Zeit) erst der dritte Komet, der als periodisch entdeckt worden war, nach den berühmten Kometen Halley und Encke. Der französische Astronom M. Damoiseau berechnete darauf seinen Pfad und berichtete, dass der Komet bei seiner nächsten Rückkehr den Orbit der Erde durchkreuzen würde, und zwar innerhalb etwa 20.000 Meilen ihrer Bahn und etwa einen Monat, bevor die Erde an derselben Stelle ankommen würde!
Als der Komet 1832 zurückkehrte, verfehlte ihn die Erde tatsächlich um einen Monat. Er kam wieder 1839 und 1846 zurück. Bei seiner Erscheinung 1846 wurde beobachtet, dass der Komet in zwei Stücke auseinander gebrochen war. Er wurde wieder 1852 gesehen, wo die zwei Fragmente 1.5 Millionen Meilen auseinander waren. Jedes Bruchteil hatte seinen eigenen Kopf und Schweif.
Der Komet kehrte 1859 oder 1866 nicht zurück. The Edinburgh Review berichtete über diese seltsame Tatsache:
Die verdutzten Astronomen wurden in einem Zustand der quälenden Unsicherheit zurückgelassen, was aus ihm geworden war. Zu Beginn des Jahres 1866 fand diese Bestürzung Ausdruck im Jahresbericht des Council of the Royal Astronomical Society. Die Sache dauerte in demselben Zustand der provozierenden Ungewissheit für weitere sechs Jahre an. Die dritte Periode der Perihelionpassage war verstrichen, und nichts war vom vermissten Himmelskörper gesichtet worden. Doch in der Nacht vom 27. November 1872 wurden die Nachteulen durch eine plötzliche und sehr prächtigen Vorführung von Sternschnuppen oder Meteoren aufgeschreckt, von denen es keine Vorhersage gab ... [Quelle]Die Meteore erstrahlten vom Abschnitt des Himmels, von wo der Komet im September zu kreuzen erwartet worden war. Mit anderen Worten: Die Bahn war dieselbe und die Erde durchkreuzte sie, doch die Geschwindigkeit war irgendwie verändert. The American Journal of Science berichtete, dass sie wie Schneeflocken fielen. Professor Olmstead, ein Mathematiker der Yale University schätzte 34.640 Sternschnuppen pro Stunde. The New York Journal of Commerce schrieb, dass kein Philosoph oder Gelehrter bislang ein derartiges Ereignis festgehalten hat. Diese Meteore wurden als Andromediden oder „Bieliden“ bekannt und es scheint offensichtlich, dass sie den Untergang des Kometen beschreiben. Die Meteore wurden bei späterer Gelegenheit für den Rest des 19. Jahrhunderts wieder gesehen, und sind nun verblasst.
Ist das alles was dahinter steckt?
Vielleicht nicht.
Zufälligerweise trat in drei Staaten der Amerikanischen Union am Sonntag, dem 8. Oktober 1871, um halb zehn Uhr abends, ein Ereignis auf, das den Tod von Hunderten von Menschen und die Zerstörung von gewaltigen Mengen von Eigentum zur Folge hatte und Millionen von Menschen in einen Zustand der wildesten Angst und Terror versetzte. Die folgende Passage ist ein Auszug aus The History of the Great Conflagration [Die Geschichte der Großen Feuersbrunst], Sheahan & Upton, Chicago 1871. [Quelle]
Der Sommer von 1871 war übermäßig trocken gewesen; es schien als ob die Feuchtigkeit aus der Luft verdunstet war; und am obenerwähnten Sonntag waren die atmosphärischen Bedingungen im Nordwesten eines ganz seltsamen Charakters. Der Autor lebte zu dieser Zeit in Minnesota, Hunderte von Kilometer vom Schauplatz der Katastrophe entfernt, und er wird den Zustand der Dinge niemals vergessen können. Es gab ein pergamentartiges, brennbares, entzündliches, ofenähnliches Gefühl in der Luft, das überaus alarmierend war. Es fühlte sich so an, als ob es nur eines Funken, eines Streichholzes bedurfte, um eine Explosion der ganzen Welt zu verursachen. Es war eigenartig und unnatürlich. Ich habe vorher und nachher nie wieder etwas derartiges verspürt. Diejenigen, die das miterlebt haben, werden dies bestätigen können.Ohne Zweifel erregte diese Geschichte die Aufmerksamkeit von Victor Clube!
In jener Stunde, um halb zehn am Abend, brachen offenbar zum selben Zeitpunkt, an Orten, die Hunderte von Meilen voneinander entfernt waren, in drei verschiedenen Staaten, Wisconsin, Michigan und Illinois, Feuer von höchst merkwürdiger und zerstörerischer Art aus, soweit bekannt, durch spontane Entfachung.
Die östliche Grenze von Wisconsin, in einem dicht bewaldeten Gebiet in der Nähe des Lake Michigan, eine Region, die vierhundert Quadratmeilen umfasst, sich nördlich von Brown Country erstreckt und Peshtigo, Manistee, Holland und zahlreiche Dörfer an den Ufern der Green Bay einschließt, wurde von einem regelrechten Wirbelwind von Feuer leergefegt. Siebenhundert und fünfzig Menschen verloren ihr Leben auf der Stelle, nebst einer großen Anzahl von Verwundeten, Verstümmelten und Verbrannten, die später starben. Eigentum im Wert von über drei Millionen Dollar wurde zerstört. [pp 393, 394 etc.]
„Bei Sonnenuntergang trat Windstille ein und vergleichbare Ruhe. Während zweier Stunden gab es keine Zeichen der Gefahr; doch einige Minuten nach neun Uhr, und durch einen absoluten Zufall zur genau gleichen Zeit, zu der das Feuer in Chicago begann, hörten die Menschen in den Dörfern ein schreckliches Dröhnen. Es war das Dröhnen eines Tornado, der durch die Wälder fegte. Augenblicklich wurde der Himmel von einem schrecklichen Gleißen erleuchtet. Der Himmel, noch einen kurzen Moment davor so düster, brach in Flammen aus.
Ein Augenzeuge dieser schrecklichen Szene sagte, dass die Feuer nicht allmählich von brennenden Bäumen und anderen Objekten windwärts über sie herfielen, sondern dass das erste, das sie wahrnahmen ein Wirbelwind von Flammen in großen Wolken über den Baumwipfeln war, der über alles herfiel und vollständig umhüllte. Die armen Menschen inhalierten dies, oder die äußerst heiße Luft, und fielen tot um. Dies wurde durch die Erscheinung von manchen der Leichname bestätigt. Sie wurden tot in den Straßen und draußen auf dem Land gefunden, wo es keine sichtbaren Spuren von Feuer in der Nähe gab, ohne Spur von Verbrennungen auf ihren Körper oder Kleidern. In Sugar Bush, einer weiten Lichtung, an einigen Stellen vier Meilen weit, wurden Leichname auf offener Straße gefunden, zwischen nur leicht angebrannten Zäunen. Man fand keinerlei Zeichen der Verbrennung auf ihnen, sie lagen da, als ob sie schliefen. Dieses Phänomen scheint die Tatsache zu erklären, warum derart viele von ihnen in solch kompakten Massen umkamen. Sie schienen sich zusammengedrängt zu haben, wo es zu jener Zeit am Sichersten erschien, weit weg von Gebäuden, Bäumen und anderem brennbarem Material, und starben dort zusammen. [p. 372]
Ein anderer Augenzeuge berichtet:
„Vieles ist über die intensive Hitze, die Peshtigo, Menekaunee, Williamsonville etc. zerstörte, gesagt worden. Doch alles was berichtet worden ist, kann dem Außenstehenden nur eine schwache Vorstellung von der Realität vermitteln. Die Hitze ist mit derjenigen verglichen worden, die einer Flamme entspricht, die von einem Blasbalg auf ein Objekt konzentriert wird; doch sogar das würde einige der Phänomene nicht erklären. Zum Beispiel besitzen wir eine Kupfermünze, die wir in Peshtigo Sugar Bush der Tasche eines toten Mannes entnommen haben, die unseren Standpunkt veranschaulichen soll. Diese Münze ist partiell verschmolzen, doch hat sie ihre runde Form beibehalten und die Prägung ist noch lesbar. Andere Münzen in derselben Tasche waren partiell geschmolzen, und doch waren die Kleidungsstücke und der Leichnam des Mannes nicht einmal angesengt. Wir wissen nicht, auf welche Weise wir dies erklären können, es sei denn, wie von einigen verfochten wird, dass der Tornado und das Feuer von elektrischen Phänomenen begleitet wurden.“ [p. 373]
„Es besteht die allgemeine Überzeugung, dass der vorherrschende Gedanke der Menschen war, dass das Jüngste Gericht angebrochen war. So gewöhnt sie auch an Feuer waren, etwas derartiges war bislang unbekannt gewesen. Sie konnten diesem ominösen Dröhnen, diesem Ausbruch von Flammen am Himmel und diesem Sturz von Feuer aus dem Himmel, der alles verschlang, was er berührte, keinerlei andere Interpretation verleihen.
„Keine zwei Menschen geben die gleiche Beschreibung des großen Tornados, wie er das Dorf verwüstete und verschlang. Es schien, als ob ‚die feurigen Höllenhunde losgelassen worden seien’, sagte einer. ‚Er kam in großen Flammenschichten vom Himmel’, sagte ein anderer. ‚Es gab einen unbarmherzigen Regen von Feuer und Sand.’ ,Die ganze Atmosphäre stand in Feuer.’ Einige berichteten von ‚großen Feuerbällen, die sich in Strömen ausbreiteten und hervorschossen.’ Das Feuer sprang über Dächer und Bäume und entfachte ganze Straßen auf einmal. Keiner konnte dieser Feuersbrunst widerstehen. Es war ein Rennen gegen den Tod, über, hinter und vor ihnen.“ [ebd. S. 374]
Ein Bauingenieur, geschäftlich in Peshtigo, sagt:
„Die Hitze nahm so plötzlich zu, als die Dinge gut Feuer fingen, dass ich, etwa vierhundert Fuß von der Brücke und dem nächsten Gebäude entfernt, hinter einem Baumstamm, der in etwa zwei Fuß Wasser lag, niederliegen musste. Indem ich ab und zu ins Wasser tauchte und meinen Kopf möglichst nahe hinter dem Baumstamm hielt, gelang es mir, zu atmen. Es waren etwa ein Dutzend andere hinter demselben Baumstamm. Wenn es mir gelungen wäre, den Fluss zu überqueren und zu den Häusern der anderen Seite zu kommen, wäre ich vermutlich verloren gewesen, wie viele andere auch.“In Michigan, entschloss sich Allison Weaver, aus der Nähe von Port Huron, zu bleiben, um eine Mühle, die er verwaltete, falls möglich zu schützen. Er wusste, dass das Feuer am Kommen war und grub für sich einen flachen Schacht oder Grube, fertigte eine dicke Planke als Bedeckung an und bereitete sich darauf vor, die Feuersbrunst abzuwarten. Ich zitiere:„Er füllte die Grube fast vollständig mit Wasser und war darauf bedacht, den Boden in einem Umkreis von mehreren Ruten zu durchtränken. Er ging zur Mühle und schleppte eine vier Zoll dicke Platte heraus, die er in zwei Stücke sägte und sah zu, dass die Teile die Öffnung des kleinen Schachtes gut verdeckte. ‚Ich rechnete damit, dass es um Haaresbreite gehen würde’, sagte er, ‚doch war es das Beste, was ich tun konnte’. Um Mitternacht hatte er alles vorbereitet, und das Dröhnen war schrecklich mit anzuhören. Die Lichtung hatte eine Ausdehnung von zehn bis zwölf Morgen, und Weaver sagt, dass während zwei Stunden, bevor das Feuer ihn erreichte, kleine Tiere unaufhörlich über das Grundstück flohen. Als er für kurze Zeit davon ausruhte, das Haus erneut zu nässen, raste ein Pferd in vollem Galopp in die Lichtung und auf das Haus zu. Weaver konnte es vor Aufregung und Terror zittern sehen und hatte Mitleid mit ihm. Nach einem kurzen Moment gab das Tier einen Laut von Bestürzung von sich, rannte zwei, drei Mal um das Haus herum und schoss wie eine Rakete in den Wald hinein.“
„Kurz danach kam das Feuer. Weaver stand bei seinem Schacht, bereit für den Notfall, doch neugierig darauf, das Einbrechen der Flammen zu sehen. Das Dröhnen nahm an Lautstärke zu, die Luft wurde bedrückend, eine Wolke von Staub und Asche regnete nieder, und er konnte die Flammen zwischen den Bäumen sehen. Sie rannten nicht dem Boden entlang, oder sprangen von Baum zu Baum. Sie kamen wie ein Tornado, einem Flammenwall, der vom Boden bis zu den Baumwipfeln reichte. Als sie die Lichtung erreichten, sprang er in seinen Schacht und verschloss ihn mit den Planken. Er konnte nichts mehr sehen, aber er konnte hören. Er sagt, dass die Flammen überhaupt keinen Halt machten, oder ihr Gedröhne für einen Moment unterbrachen, doch kaum hatte er die Öffnung verschlossen, als das Haus und die Mühle brennender Zunder waren, und beide brannten innerhalb fünf Minuten nieder. Der Rauch kam mit Wucht auf ihn nieder und sein Versteck wurde so heiß, dass er kaum atmen konnte.“
„Er wusste, dass die Planken über ihm am brennen waren, doch erinnerte er sich an ihre Dicke und wartete, bis das Dröhnen der Flammen verstummt war. Danach drehte er die Planken mit seinem Kopf und seinen Händen um und löschte sie mit Wasser, das er mit seinen Händen schöpfte. Obwohl es eine kalte Nacht war und das Wasser ihn vorerst unterkühlt hatte, wärmte die Hitze ihn langsam auf, bis er sich wohl fühlte. Er blieb in seinem Schacht bis zum Morgengrauen, drehte die Planken regelmäßig um und löschte das Feuer. Danach war das schlimmste vorbei. Die Erde um ihn herum war an einigen Stellen in Flammen, das Haus und die Mühle weg, Blätter, Büsche und Baumstämme waren sauber , als ob sie wegrasiert und mit einem Besen weggewischt worden wären. Man sah nichts als Asche und Ruß.“ [S. 390]In Wisconsin, bei Williamson’s Mühle, gab es auf dem Areal eine große, aber flache Mulde, die einem gewissen Herrn Boorman gehörte. Die Menschen, von den Flammen abgeschnitten und durch den Terror wild geworden, dachten, dass sie im Wasser Sicherheit finden würden und warfen sich in diese Mulde.„Die erbarmungslose Raserei der Flammen trieb sie haufenweise in die Grube, wo sie miteinander rangen und starben - einige durch ertrinken und andere durch Feuer und Ersticken. Keiner entrann. Zweiunddreißig Leichen wurden dort gefunden. Sie waren in jeder nur erdenklichen Position; doch die Verrenkungen ihrer Gliedmaßen und die qualvollen Ausdrücke ihrer Gesichter widerspiegelten diese schreckliche Geschichte“. [386]
James B. Clark aus Detroit, der in Uniontown weilte, schreibt:
„Das Feuer jagte plötzlich davon, wie die Stichflamme einer Bahn von Schießpulver und fegte in der Form eines Halbmondes um die Ansiedlung. Es ist fast unmöglich sich die schreckliche Schnelligkeit des Vormarsches der Flammen vorzustellen. Das vordringende Feuer schien die Bäume zu verzehren und zu vernichten.“
Sie sahen eine schwarze Masse vom Flammenwall her auf sich zukommen:
„Eine Massenflucht von Vieh und Pferden donnerte auf uns zu, brüllend, stöhnend und wiehernd, galoppierten sie an uns vorbei; sie jagten weiter, mit geweiteten Augäpfeln und leuchtenden Terror, und jede ihrer Bewegungen ein Ausdruck vom Delirium der Angst. Einige waren schwer verbrannt und mussten in ihrem verzweifelten Versuch zu entkommen, durch einen weite Fläche von Flammen hindurchgetaucht sein.
In einigem Abstand folgte ein einzelnes Pferd, keuchend und schnaubend und am Ende seiner Kräfte. Es war gesattelt und aufgezäumt und hatte, wie wir erst dachten, einen Sack an seinem Rücken gebunden. Als wir uns dem Pferd näherten, waren wir erstaunt zu sehen, dass es sich um einen jungen Kerl handelte, der über den Nacken des Pferdes gefallen war, die Zügel um seine Hände gewickelt und die Finger in der Mähne verkrallt. Es bedurfte wenig Anstrengung, um das erschöpfte Tier anzuhalten und den hilflosen Jungen zu befreien. Er wurde ins Haus geführt und wir taten alles was wir konnten: doch er hatte Rauch eingeatmet und war anscheinend am Sterben. Einige Zeit verstrich und er erholte sich genug, um zu sprechen. Er nannte seinen Namen - Patrick Byrnes - und sagte: ,Vater und Mutter und die Kinder sind in den Wagen gestiegen. Ich weiss nicht, was aus ihnen geworden ist. Alles ist verbrannt. Ich sterbe. Oh! Ist die Hölle schlimmer als das?’“ [S. 383]Wenn wir Wisconsin verlassen und etwa 250 Meilen ostwärts über den Lake Michigan und über die gesamte Breite des Staates Michigan gehen, finden wir weitgehend die selben Bedingungen, doch mit weniger Verlusten an Menschenleben. Fünfzehn tausend Menschen verloren ihr Obdach durch die Feuer; und ihre Nahrung, Kleider, Ernten, Pferde und Vieh wurden zerstört. Von denen wurden fünf bis sechs tausend in derselben Nacht ausgebrannt, in der die Feuer in Chicago und Wisconsin ausbrachen. Die gesamte Zerstörung an Eigentum übertraf eine Million Dollar; nicht nur Dörfer und Städte, sondern ganze Stadtgebiete, wurden glattgefegt.„Ich fühlte in meinen Knochen, dass wir einen Brand haben würden.“ Er sagt, auf O’Leary’s Stall angesprochen:
Doch für die außerordentlichsten Resultate dieser atmosphärischen Störung, müssen wir uns Chicago zuwenden. Es macht keinen Sinn, die Geschichte im Detail zu erzählen. Die Welt kennt sie auswendig. Ich habe nur den Platz, um einen oder zwei Punkte zu erwähnen [...]
Das Feuer entstand spontan. Die Geschichte der Kuh von Frau O’Leary, die angeblich die Feuersbrunst entfacht habe, indem sie eine Laterne umtrat, ist als falsch erwiesen worden. Es war der Austritt von Gas aus dem Kometen Biela, welcher Chicago verbrannte!
Der Brandinspektor bezeugte:
Wir brachten das Feuer unter Kontrolle und es hätte sich nicht weiter ausgebreitet; doch plötzlich kamen sie und sagten mir, dass die St. Pauls-Kirche etwas weiter nördlich in Flammen stand.“ [S. 163]
Sie untersuchten das Kirchenfeuer, doch - „Plötzlich war das Feuer in der Sägerei von Bateham.“
Ein Schreiber in der New York Evening Post sagte, dass er in Chicago „Gebäude weit hinter der Feuerlinie und ohne Kontakt mit dem Feuer sah, die von innen her in Flammen ausbrachen.“
Es muss nicht vergessen werden, dass der Herbst von 1871 von außergewöhnlichen Feuersbrünsten in weit voneinander entfernten Regionen gekennzeichnet war. Am 8. Oktober, am selben Tag als die Feuer in Wisconsin, Michigan und Chicago ausbrachen, wurden die Staaten Iowa, Minnesota, Indiana und Illinois von Präriefeuern schwer verwüstet, während in den Alleghenies, den Sierras an der Pazifikküste, den Rocky Mountains, und in der Region des Red Rivers im Norden schreckliche Feuer wüteten.
The Annual Record of Science and Industry for 1876 [Der Jahresbericht der Wissenschaft und Industrie für 1876] schreibt auf der Seite 84:
„Während Wochen vor und nach dem großen Feuer in Chicago 1872 standen sowohl in den Vereinigten Staaten, als auch in den britischen Provinzen, große Wald- und Prärieflächen in Feuer.“
Die Flammen, denen der größte Teil von Chicago zu Opfer fiel, waren von außergewöhnlichem Charakter und verursachten außerordentliche Schäden. Sie schmolzen den härtesten Baustein, der bis dahin als feuersicher empfunden worden war. Eisen, Glas, Granit, waren miteinander zu grotesken Konglomeraten verschmolzen, als ob sie durch einen Hochofen hindurchgeführt worden wären. Keinerlei Material vermochte seinem Atem auch nur für einen Moment zu widerstehen.
Ich zitiere wieder vom Werk von Sheahan & Upton:
„Die riesigen Stein- und Ziegelstrukturen schmolzen unter der Heftigkeit der Flammen so, wie eine Schneeflocke verschmilzt und im Wasser verschwindet, und dies fast genauso schnell. Sechsstöckige Gebäude stiegen in Flammen auf und verschwanden für immer von der Sicht innerhalb von fünf Minuten [...] Das Feuer verdoppelte seine Bahn beim großen Union Depot und brannte eine halbe Meile weiter südlich unter einer Sturmbö - einem Windsturm, der den perfekten Tornado bildete, dem kein Boot auf dem See hätte widerstehen können. [...] Seltsame, fantastische blaue, rote und grüne Feuer spielten entlang den Mauerbrüstungen.“ [History of the Chicago Fire S. 85 f.].
Der Hon. William B. Ogden schrieb zu dieser Zeit:
„Das Feuer wurde vom heftigsten Tornado begleitet, der jemals hier bekannt geworden wäre.“ [ebd. S. 87].
„Das herausragendste Merkmal des Feuers war dessen intensive Hitze. Nichts entrann dem, wenn es ihm ausgesetzt wurde. Inmitten hunderten Morgen [engl. Acres] Land, die verwüstet worden waren, konnten kein Stückchen Holz irgendwelcher Art gefunden werden, und im Gegensatz zu den meisten anderen Feuern, hinterließ es nichts halbverbrannt. [...] Das Feuer fegte die Straßen von allem normalen Staub und Abfall leer, und verschlang ihn augenblicklich“ [ebd. S. 119].
Athener Marmor brannte wie Kohlen!
„Die Intensität der Hitze kann daran beurteilt und die gründliche Verbrennung aller Gegenstände aus Holz verstanden werden, wenn wir konstatieren, dass auf dem Gelände einer der großen Fabriken zur Herstellung von landwirtschaftlichen Geräten einige Hundert Tonnen Roheisen aufgeschichtet war. Dieses Eisen lag zweihundert Fuß von jeglichem Gebäude entfernt. Südlich davon war der Fluss, etwa einhundert fünfzig Fuß breit. Kein anderes großes Gebäude war in der unmittelbaren Nähe des Feuers. Und doch war die Hitze dermaßen groß, dass dieser Stapel Eisen schmolz und nun eine einzelne, fast solide Masse bildet“ [ebd. S. 121].Das Ausmaß von zerstörtem Eigentum wurde von Bürgermeister Medill auf 150 Millionen Dollar geschätzt, und die Anzahl der obdachlosen Menschen auf etwa 125.000. Mehrere hundert Menschen verloren ihr Leben.Was Augenzeugen berichteten war mehr ein Holocaust vom Himmel, als ein versehentlich entfachtes Feuer durch eine nervöse Kuh. Und tatsächlich kamen die zerstörerischen Feuer von 1871, gemäß einer Theorie des Kongressabgeordneten von Minnesota, Ignatius Donnelly, von oben, in der Form eines unberechenbaren Kometenschweifs. Während seiner Passage von 1846 war der Komet Biela unerklärlicherweise entzwei gebrochen. Es war erwartet worden, dass er 1866 zurückkehrte, was er aber versäumte. Bielas fragmentierter Kopf erschien 1872 schließlich wieder als Meteorschauer.
Donnelly schlug vor, dass der abgetrennte Schweif 1871 erschien und die Hauptursache der weitverbreiteten Feuersbrünste war, die durch den mittleren Westen fegten, die insgesamt 24 Städte vernichteten und mehr als 2000 Tote hinter sich ließen. Eine Dürre in jenem Herbst trug ohne Zweifel zum Ausmaß der Feuersbrunst mit dazu bei.
Die Geschichte heutzutage konzentriert sich alleine auf das Feuer von Chicago und übersieht weitgehend den Horror von Peshtigo, wie dies dazumal benannt wurde. Sie ignoriert den Kometen Biela und seinen vermissten Kometenschweif vollständig.
[Ken Rieli]
Zehn Jahre später trat der Große Komet von 1881 (C/1881 K1) auf, der vom australischen Amateurastronomen John Tebbutt entdeckt wurde. Alles was wir heute über diesen Kometen hören, ist, dass es einer der ersten war, der fotografiert und wissenschaftlich untersucht wurde. Allerdings hat die Tatsache, dass dieser Komet den Ereignissen von zehn Jahren vorher so dicht folgte, einige Leute zum Denken gebracht.
Ignatius Donnelly, der schon gesagt hatte, dass das Große Feuer von Chicago durch Kometentrümmer verursacht worden war, publizierte 1882 ein Buch mit dem Titel Ragnarok, in dem er postulierte, dass ein riesiger Komet in früherer Zeit nahe der Erde vorbeigekommen sei. Die intensive Hitze des Kometen hätte riesige Feuer entfacht, die über die Erdoberfläche gerast wären. Er schlug vor, dass der Komet eine große Menge Staub auf der Erde deponiert, Erdbeben ausgelöst, Berge dem Boden gleichgemacht und eine Eiszeit ausgelöst hätte. Er erklärte sogar einige der Wunder in der Bibel mit Hilfe dieses Kometen: Er schlug vor, dass der Stillstand der Sonne auf Befehl von Joshua möglicherweise eine Geschichte sei, die dieses Ereignis in Erinnerung brachte. Donnellys Leser waren von seinen Beschreibungen des „gleißenden und brennenden Monster“ am Himmel, der den Planeten mit schauerlicher Hitze verbrannte und das Land mit „Donner jenseits aller Donner“ erschütterte, gebannt.
Möglicherweise von Donnelly inspiriert (ohne zu erwähnen, was offensichtlich am Himmel vor sich ging) schrieb Camille Flammarion 1893 The End of the World [Das Ende der Welt], in der er eine fiktive Kollision zwischen der Erde und fünfzig Kometen nacherzählt. Flammarions reißerische Erzählstil stellte sicher, dass das Buch eine prompte Sensation wurde. (Es sollte hier erwähnt werden, dass Flammarion ein Freund und Mitarbeiter von Allan Kardec, dem französischen Pädagogen, Medizinstudenten, Linguist und Erforscher von „Kommunikation mit Geistern“ war, der ihn sehr beeinflußte. Er war auch ein Freund von Jules Violle, der vermutlich wahren Identität des legendären Alchemisten Fulcanelli.)
Nun, das war alles in allem ein ziemlich interessanter Diskurs in die Geschichte, nicht? Scheint nicht mehr dermaßen langweilig und stumpfsinnig zu sein, oder? Okay, es ist nun an der Zeit wieder zu Victor Clubes Geschichte zurückzukehren. Es erscheint mir, dass das was er schreibt nun wesentlich mehr Sinn machen wird!
Die Tatsache einer wahrgenommenen Gefahr in diesen Epochen, die historisch durch eine Zunahme von eschatologischer Sorge gekennzeichnet sind, wird in verschiedenen akademischen Kreisen als eine gewisse physische Verlagerung (Klima? Krankheit?) verstanden, die ökonomische und soziale Aktivitäten weitreichend stören, sogar bis zu dem Punkt, wo die zivilisierte Gesellschaft kollabiert, was zu Revolution, Massenmigration und Krieg auf globaler Ebene führt. Die Möglichkeit eines Zusammenbruchs der Zivilisation ist natürlich Anlaß zu großer Sorge und ihre systematische Erforschung ist in Amerika (und anderswo) an Institutionen wie dem Center for Comparative Reserach in History, Society and Culture at the University of California, Davis (Goldstone, 1991) aufgenommen worden. Für den „Aufgeklärten“ jedoch bleibt die Eschatologie eine Anomalie und sichere Verbindungen mit Einfluss „von oben“ müssen immer noch gemacht werden. Wir müssen uns jedoch in Erinnerung rufen, dass viele während dieser Zusammenbruchsereignissen von „gleißenden Sternen, die die Welt mit Hungersnot, Plagen und Krieg bedrohten, den Prinzen zu Tode, den Königreichen zu manchem Fluche, und allen zu vielerlei Schaden ...“ berichteten.Wenn der Beschuss unseres Planeten in kurzer Folge durch Kometen oder Kometenstaub die Realität ist (was zunehmend der Fall zu sein scheint); und die Auswirkungen eines solchen Ereignisses extrem vernichtend sind; und wenn die Wiederholung eines derartigen Ereignisses tatsächlich überfällig ist (was ebenfalls der Fall zu sein scheint); welchen Effekt könnte die öffentliche Wahrnehmung darüber auf den Status quo auf unserem Planeten haben? Würde der betrügerische „Krieg gegen den Terror“ nicht auf der Stelle obsolet werden, und würden die Menschen auf der ganzen Welt nicht unmittelbar von ihren politischen Führern verlangen, dass sie Prioritäten neu beurteilen und Maßnahmen ergreifen sollten, um die Gefahr zu vermindern? Und wenn die politischen Führer sich weigerten, dies zu tun und es bekannt werden würde, dass diese große Gefahr für Milliarden von Leben eine schon lange und bestens bekannte Tatsache innerhalb der politischen Elite war (mit allen damit verbundenen Konsequenzen), was dann? Revolution? Ein letztes Hurra vor dem sechsten Massensterben?
Die drei frühesten dieser Epochen sind natürlich die Perioden der Inquisition und der großen europäischen Hexenverfolgungen (die nach Nordamerika überschwappten), als sowohl kirchliche, als auch säkulare Administratoren jeglicher (astrologischen) Auffassung entgegentraten, dass die himmlische Sphäre sich in die irdischen Angelegenheiten einmischen würde. Die separaten Geschichten der wissenschaftlichen Revolutionäre wie Kopernikus, Kepler, Galileo und Newton sind Testament für die Grausamkeit, mit der die am meisten akzeptierte kosmische Sichtweise (zu jener Zeit) durchgesetzt wurde. Tatsächlich werden diese separaten Geschichten immer noch korrigiert und es ist nunmehr bekannt, dass Newton in seiner Zeit durch beträchtliche Zensur an seiner Arbeit eingeschränkt wurde.
Der akzeptable Teil seines wissenschaftlichen Schaffens wurde natürlich publiziert und hat seinen Wert in über 300 Jahren mehrfach bestätigt. Der inakzeptable Teil jedoch handelte von „gleißenden Sternen“ und Eschatologie und blieb während etwa 250 Jahren unveröffentlicht. Einer der ersten, der dieses Material untersuchte (Keynes 1947) war durch diesen Kontrast dermaßen bestürzt, dass er Newton nicht als „den Ersten des Zeitalters der Vernunft“ bezeichnete, sondern als „den Letzten der Magier, der Letzte der Babylonier und Sumerer“. Somit waren es die Gründungsväter der Royal Society in der englischen Restauration, die sich den „aufgeklärten“ Schritt einfallen ließen, die kosmische Gefahr und die damit verbundene öffentliche Angst zu verspotten; und es ist nicht ohne Signifikanz, dass heutzutage die englischsprachigen Nationen am Ende zusammenrückten und erfolgreich waren, wo andere während der letzten und kürzesten dieser Perioden untergingen (Goldstone, loc cit.). Demzufolge ist es im wesentlichen eine angelsächsische „Errungenschaft“, dass kosmische Katastrophen absolut verworfen wurden und das wissenschaftliche Prinzip des Uniformitarismus vor 150 bis 200 Jahren eingeführt wurde.
Wer weiß. Wir wissen lediglich, dass dieses Wissen, in seiner weitesten Auswirkung, unterdrückt und marginalisiert wird. Die Ursachen für die psychologischen Tricks und Spiele mögen interessant sein, untersucht zu werden. Somit wird das das nächste sein, was wir uns anschauen werden: Warum ist die Menschheit so Taub, Dumm und Blind?
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