Vor allem in den Städten verschlechtere sich die Lage für die Zivilbevölkerung zusehends, sagt der IKRK-Koordinator im Interview.
Rotes Kreuz
Lebensmittel werden knapp: Die Lage für die Zivilbevölkerung in Syrien ist « besorgniserregend ». (Archivbild)
Die humanitäre Lage in Syrien ist nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) besorgniserregend. Es fehle der Bevölkerung bereits jetzt in den von Kämpfen betroffenen Landesteilen an Lebensmitteln, sagte der Koordinator des IKRK, Elias Wieland, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd am Freitagabend.

Die Kämpfe konzentrierten sich zusehends auf die grossen Städte. Vor allem in Aleppo, der grössten Stadt des Landes, habe sich die Situation stetig verschlechtert. «Im Frühjahr war Aleppo relativ sicher und viele Menschen kamen dort unter», sagte Wieland. Die Flüchtlinge würden nun nach Ausbruch der Kämpfe in Aleppo erneut vertrieben.

Die meisten Menschen flüchteten sich in öffentliche Gebäude, wie Schulen und Moscheen, wo die Organisationen Nahrungsmittelpakete, Matratzen, Decken und Hygieneartikel verteilten, sagte Wieland. Bisher hätten etwa 700'000 Menschen Zugang zu Hilfe des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds bekommen. In dieser Woche seien 5000 Nahrungsmittelpakete in Damaskus und 2000 in Aleppo verteilt worden.

Bereits fünf Helfer ums Leben gekommen

«Es gibt eine Intensivierung der Gewalt», sagte Wieland. Das Komitee habe daher einen Teil seiner 24 Delegierten für Syrien auf unbestimmte Zeit abgezogen und nach Beirut in den Libanon geschickt, um dort abzuwarten, bis sich die Sicherheitslage verbessere, erklärte Wieland. Er selbst befand sich zum Zeitpunkt des Gesprächs bereits einige Tage in Beirut, nachdem er seit Anfang Juni in Syrien als Koordinator tätig war.

Weder Rebellen noch syrische Regierungskräfte behinderten die Arbeit der Organisation, die eng mit dem Syrisch-Arabischen Roten Halbmond zusammenarbeite und in ganz Syrien aktiv sei. Das grösste Hindernis sei die Sicherheitslage selbst, weil Mitarbeiter nicht der erhöhten Gefahr ausgesetzt werden könnten. Bisher seien fünf Helfer jums Leben gekommen.

(dapd)