Todesschwadronen dringen mitten in der Nacht in ein Studentenwohnheim in Mubi ein und töten 40 Studenten vor den Augen aller. Dahinter wird ein Kampf zwischen Studentengruppen vermutet.

Bei einem bewaffneten Angriff auf ein Studentenwohnheim im Nordosten Nigerias sind mindestens 40 Menschen getötet worden. Das teilte ein Angestellter der Polytechnischen Hochschule der Stadt Mubi am Mittwoch mit, in deren Nähe sich der Angriff ereignete.

Die Angreifer hatten bei ihrem Angriff am Dienstag ihre Opfer nach Angaben der Polizei erschossen oder deren Kehlen aufgeschlitzt. Die nigerianischen Behörden hatten zunächst von 25 Toten gesprochen, von denen 22 Studenten der Hochschule gewesen seien.

«Bei den 25 handelt es sich um die Toten, die in die Leichenhalle gebracht wurden», sagte hingegen ein Angestellter der Hochschule. «Mindestens 15 weitere Opfer, deren Familien in Mubi wohnen, wurden von ihren Verwandten abgeholt.»

Polizeisprecher Mohammed Ibrahim sagte, die Täter hätten ihre Opfer gekannt und sie beim Namen gerufen. Bei dem Angriff nahe des Campus seien auch 15 Menschen verletzt worden.

Die Sicherheitskräfte übernahmen die Kontrolle über die Stadt. Eine seit vergangener Woche geltende Ausgangssperre zwischen 15.00 Uhr und 06.00 Uhr blieb weiter bestehen. Zahlreiche Polizisten, Soldaten und Geheimdienst-Mitarbeiter suchten nach den Angreifern, sagte der Polizeisprecher: «Sie durchkämmen alle Teile der Stadt in der Hoffnung, auf die Spur der Mörder zu kommen.»

Identität der Angreifer unklar

Unklar blieben weiterhin die Hintergründe des Angriffs. An der Hochschule hatten unlängst Studentenwahlen stattgefunden. Einige der Kandidaten dieser Wahl seien unter den Todesopfern, sagte der Sprecher der Nationalen Notfallbehörde, Yushau Shuaib.

Ein Zusammenhang zwischen der Abstimmung und dem Überfall sei naheliegend. Auch die Polizei wollte einen Zusammenhang mit den Studentenwahlen nicht ausschliessen.

Ein möglicher Grund für die Tat sind demnach ethnische Spannungen zwischen Angehörigen des mehrheitlich muslimischen Stammes der Hausa und vorwiegend christlichen Igbos, die sich an den Wahlen beteiligten. Anwohner sagten allerdings, unter den Toten seien genauso Muslime wie Christen.

Ebenso könnte es sich auch um einen Anschlag der radikalislamischen Rebellen von Boko Haram handeln. In der vergangenen Woche hatte die Armee in Mubi nach eigenen Angaben 156 mutmassliche Mitglieder der Organisation festgenommen.

Zudem sei ein ranghoher Anführer getötet worden. Die Islamisten töteten im Norden und im Zentrum Nigerias seit 2010 Schätzungen zufolge mehr als 1400 Menschen.

Mubi liegt in der Nähe der Stadt Maiduguri im Nachbarstaat Borno, die als Hochburg der Fundamentalisten gilt. Boko Haram interpretiert den Islam ultrakonservativ und fordert für den mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias die Errichtung eines islamischen Staates.