he Liesheng
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Erst musste Duoduo in Unterhose im Schnee joggen, jetzt schockiert sein Vater mit einer neuen Erziehungsaktion: Der Junge musste ohne wetterfeste Kleidung und mit nur einem Schokoriegel auf den Fuji.

Er ließ seinen erst vier Jahre alten Sohn Duoduo bei minus 13 Grad in Unterhose im Schnee joggen und Liegestütze stemmen: He Liesheng. Jetzt sorgt der Vater aus dem Osten Chinas mit seinen harten Erziehungsmethoden erneut für unfassbare Bilder.

Gemeinsam mit dem kleinen Duoduo und dessen Schwester ist er zu einem Wanderausflug auf Japans höchsten Berg aufgebrochen, den 3400-Meter-Vulkan Fuji. Oben auf dem Gipfel wollte er anti-japanisches Plakat entrollen: "Die Diaoyu Insel gehört zu China" - eine Anspielung auf den anhaltenden Territorialkonflikt zwischen Japan und China.

Doch sein Plan schlug fehl, denn dieses Mal erfuhr Liesheng die Konsequenzen seiner Erziehung am eigenen Leib, wie mehrere Zeitungen, darunter der Daily Telegraph, berichten. Denn die Gruppe geriet in Lebensgefahr und musste von der Bergwacht gerettet werden.

Nur ein Schokoriegel als Verpflegung

Liesheng war nämlich völlig unzureichend ausgerüstet zu dem Ausflug aufgebrochen - ohne wetterfeste Kleidung und mit nur einem Schokoladen-Riegel und einer Flasche Wasser für drei Personen ausgestattet. Andere japanische Besucher hätten den Kindern am Fuße des Berges noch Mützen und Handschuhe gegeben, weil sie so froren, heißt es. Obendrein setzte sich Liesheng über alle Warnungen der Park-Ranger hinweg, wonach eine Wanderung zu dieser Jahreszeit aufgrund der Witterungen unmöglich sei und stieg einfach über die Absperrungen.

Dennoch schafften sie es fast bis nach oben. Doch auf 3300 Metern wurde es offenbar selbst Liesheng zu viel. Denn die kleine Gruppe war von Regen, starken Winden und schließlich Schnee überrascht worden. Es sollen Temperaturen um den Gefrierpunkt geherrscht haben. In einem Internetvideo, das vermutlich von der Tochter gefilmt wurde, ist zu sehen, wie der Junge an der Hand seines Vaters durch dichten Nebel immer höher den Berg hinaufstapft. Der ausgebaute Weg, der später in einen Kletterpfad übergeht, wirkt dabei extrem rutschig. An einer Stelle zieht der Vater seinen Sohn hinter sich her und man hört den kleinen Jungen deutlich vor Anstrengung stöhnen.

Außerdem sollen Liesheng und seine beiden Kinder an der Höhenkrankheit gelitten haben. Völlig erschöpft, unterkühlt und bis auf die Knochen durchnässt setzte der Mann schließlich doch einen Hilferuf ab. "Anders als die chinesischen Berge hat der Fuji leider keine Treppen", soll Liesheng zu der Aktion gesagt haben, wie der Telegraph schreibt.

Als besonders dramatisch muss Liesheng seine Lage allerdings nicht empfunden haben. Denn auf etwa 3300 Metern blieb noch genügend Zeit, um mit seinem kleinen Sohn für ein Foto zu posieren, der ein Plakat in die Kamera hielt mit der Aufschrift: "Ich haben den Berg Fuji bestiegen. Starke Jugend, starkes China!"

Erziehung wie im Adlerhorst

Liesheng wird mit diesem Video die Diskussion weiter anheizen, die die als "Tigermum" bekannt gewordene Amy Chua angestoßen hat. Die chinesisch-stämmige Autorin, die in den USA lebt, hat in ihrem Ratgeber die westlichen Erziehungsmethoden als zu lasch kritisiert und mehr Strenge gefordert. Ansonsten seien die Kinder nicht für das richtige Leben vorbereitet.

Auch Liesheng begreift seine Aktionen als Lebenshilfe für den kleinen Duoduo, dessen echter Name He Yede lautet. Der Junge kam mit einem Wasserkopf und als Frühgeburt auf die Welt. Er habe heute keine körperlichen Einschränkungen mehr, berichten die Medien, was Liesheng unter anderem auf seine extrem Methoden zurückführt, die den Jungen abhärten sollen. So musste Duoduo unter anderem bereits im Alter von einem Jahr schwimmen lernen.

Auf den Einwand, man könne seine Erziehung als "unmenschlich" und "brutal" bezeichnen, rechtfertigte sich der Vater in einem Interview unter anderem so: "Erziehung sollte wie kleine Wellen sein und dann wie ein Gewittersturm. Auf diese Weise kann das Kind problemlos auf die grausame Gesellschaft übergehen." Er fordere eine "Ausbildung durch echten Kampf". Sein Verhalten verglich er mit dem eines Adlers. Der Vogel stoße seine Jungen irgendwann aus dem Nest; dann müssten sie entweder fliegen oder in den Tod stürzen. Diese Auffassung brachte Liesheng den Spitznamen "Adler-Vater" ein.

Das Lauftraining bei minus 13 Grad und die riskante Berg-Tour werden deshalb vermutlich nicht die letzte Qual sein, der Duoduo ausgesetzt werden wird. Sein Vater glaubt auch, dass sein Sohn bald in der Lage sein sollte, alleine in einem kleinen Boot auf dem offenen Ozean zu segeln. Das Training dafür hat schon begonnen.