Während der Präsidentschaft Barack Obamas haben Drohnenangriffe stark zugenommen. Doch Terrorgruppen wie Al Qaida werden dadurch nicht geschwächt. Stattdessen werden Zivilisten getötet oder terrorisiert. Zu den Ergebnissen kommen amerikanische Forscher in einer jüngst veröffentlichten Studie.
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© APNur bei etwa zwei Prozent der Luftschläge mit Drohnen werden nach Angaben der Studie Führungsfiguren des Terrornetzes getötet
Die amerikanischen Drohnenangriffe terrorisieren nach Einschätzung amerikanischer Forscher die dortige Zivilbevölkerung. Die rechtswissenschaftlichen Fakultäten der Stanford University in Kalifornien und der New York University legten eine Studie vor, die zu diesem Ergebnis kommt. Viele Kinder in den betroffenen Gebieten im Grenzgebiet zu Afghanistan blieben der Schule fern, weil sie sich entweder vor Angriffen fürchteten oder weil sie arbeiten müssten, um ausfallende Löhne getöteter Familienmitglieder auszugleichen, heißt es darin.

Die Praxis, Angriffe in zwei Wellen zu fliegen, verbreite besonders viel Angst, weil bei der zweiten Welle auch die Helfer getötet würden, die den Verletzten nach einem ersten Angriff zur Hilfe eilten. Für die Studie „Leben unter Drohnen“ wurden 130 Personen aus den von radikalislamischen Milizen kontrollierten Gebieten in Nordwestpakistan befragt, unter ihnen 69 Überlebende von Angriffen oder Hinterbliebene von Opfern.

Dutzende Zivilisten sterben durch Drohnenangriffe

Von den Vereinigten Staaten werde über den Einsatz von Drohnen in Pakistan offiziell verbreitet, es handele sich „um Angriffe von chirurgischer Präzision, die den Vereinigten Staaten die ,gezielte Tötung’ von Terroristen bei minimalen Nachteilen und Kollateralschäden erlaube“. „Diese Darstellung ist falsch“, heißt es in dem Bericht. Zwar gibt es keine überprüfbaren Angaben über die Zahl der bei Drohnenangriffen getöteten Zivilisten, doch müsse von Hunderten Opfern unter der Zivilbevölkerung ausgegangen werden. Nach Angaben des „Bureau of Investigative Journalism“ wurden bei Drohnenangriffen der CIA in Pakistan seit 2004 zwischen 474 und 881 Zivilisten getötet, unter ihnen mindestens 176 Kinder.

Auch die Behauptung, die Drohnenangriffe hätten die Vereinigten Staaten sicherer gemacht, sei zweifelhaft, heißt es in dem Bericht. Die gezielten Tötungen würden die Bevölkerung Pakistans gegen die Vereinigten Staaten aufbringen. Bei den Angriffen würden meist einfache Kämpfer der radikalislamischen Taliban und terroristischer Organisationen wie Al Qaida getötet. Nur bei etwa zwei Prozent der Luftschläge mit Drohnen würden Führungsfiguren des Terrornetzes getötet, wie etwa im Juni der aus Libyen stammende Abu Yahyah al Libi.

F.A.Z.