lachen
© ap photo/rodrigo abdIn Gesellschaft lacht sich's am besten - auch wenn manche sich partout nicht anstecken lassen wollen.
Grazer Forscherin analysiert entscheidenden Einfluss des präfrontalen Cortex

Graz - Was läuft im menschlichen Gehirn beim "Mitweinen" bei einem Liebesfilm oder dann, wenn uns das Lachen eines anderen ansteckt, ab? Und warum neigen manche Menschen eher zu solchen unwillkürlichen Übernahmen eines emotionalen Zustands als andere? Dieser Frage geht die Forschergruppe der Grazer Neuropsychologin Ilona Papousek nach. Das Prinzip dahinter beruht im Wesentlichen auf der unbewussten Wahrnehmung von Bewegungen, Mimik und Körperhaltungen unserer Mitmenschen.

"Der Emotionsausdruck eines Gegenübers kann Menschen sprichwörtlich anstecken", beschreibt Papousek den vollkommen automatisierten Prozess der "Emotionalen Ansteckung". Die Forschungen an der Universität Graz sind Teil des universitären Forschungsschwerpunktes "Gehirn und Verhalten", der empirisch-verhaltenswissenschaftliche und neurowissenschaftliche Methoden kombiniert.

Präfrontaler Cortex als Lautstärkeregler für emotionale Signale

Papouseks Forschungsgruppe zum Thema "Emotionsregulation" hat in den jüngsten Studien unter anderen Probanden kurze Filme vorgespielt und sich dann die Daten zur Hirnaktivität, die über das Elektroenzephalogramm ermittelt wurden, ausgewertet. Hier gibt es Hinweise, dass vor allem das Frontalhirn als Regulator der hereinkommenden Emotionsinformation tätig ist.

"Der präfrontale Cortex ist quasi der Lautstärkeregler für die emotionalen Signale. Er moduliert die Informationen, die über den posterioren Cortex ins Gehirn kommen und kann sie hinauf- oder hinunterregulieren", so Papousek. Je weniger Einfluss das Frontalhirn nimmt, umso eher schlägt die emotionelle Information durch, und der Mensch fühlt sich förmlich vom Gefühl überwältigt, vermutet die Grazer Wissenschafterin.

"Dieser Mechanismus der Top-down-Kontrolle ist von Mensch zu Menschen unterschiedlich ausgeprägt - weshalb manche von Emotionen anderer nahezu unbeeindruckt bleiben und andere die Situation wie ihre eigene erleben", so Papousek zu ihren bisherigen Ergebnissen. "Hier kommt es zu einer verstärkten Koppelung zwischen den beiden Regionen des Gehirns", schildert die Psychologin. Die Untersuchungen haben u.a. auch ergeben, dass Personen mit Persönlichkeitsstörungen stärker für die Übertragung von Gefühlen anderer empfänglich sind - vor allem für die negativen Gefühle und insbesondere für Ärger.

(APA/red)

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Ilona Papuseks Homepage