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In dem von der Hisbollah dominierten Vorort Beir al-Abed detonierte wahrscheinlich eine Autobombe - möglicherweise ein sunnitischer Racheakt aufgrund des Engagements der schiitischen Miliz in Syrien.

Eine schwere Explosion hat einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut erschüttert, der als Hochburg der schiitischen Hisbollah-Miliz gilt. Bei der Detonation in Beir al-Abed gingen mehrere Autos in Flammen auf, Verletzte wurden mit Krankenwagen abtransportiert.

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen war ein religiöses Zentrum der "Partei Gottes" in einem südlichen Vorort das Ziel der Attacke. Aus Sicherheits- und Krankenhauskreisen hieß es, mindestens 53 Menschen seien verletzt worden. Über Tote gab es zunächst keine Erkenntnisse.

Die Sicherheitsbehörden konnten zudem zunächst Medienberichte nicht bestätigen, dass es sich um eine Autobombe handelte. Dies hatte unter anderem der Hisbollah-Fernsehsender al-Manar TV berichtet. Demnach ging der Sprengsatz auf dem Parkplatz eines Supermarktes nahe eines islamischen Zentrums hoch.

Auch umliegende Gebäude wurden beschädigt. Einen Tag vor Beginn des Fastenmonats Ramadan sind die Einkaufszentren gewöhnlich besonders voll. Wer hinter dem Anschlag steckt, war zunächst unklar. Ein Parlamentsabgeordneter der Hisbollah machte "Agenten" verantwortlich, die im Libanon Unruhe schüren wollten.

Zunehmend Angriffe auf Schiiten

Die Hisbollah ist an der libanesischen Regierung beteiligt und kämpft im syrischen Bürgerkrieg an der Seite der Truppen von Präsident Baschar al-Assad. Die Kämpfe im Libanon sind in den vergangenen Wochen heftiger geworden.

Während in Syrien sunnitische Rebellen gegen die schiitisch-alawitische Machtelite aufbegehren, mehren sich auch die Vorfälle zwischen Sunniten und Schiiten im Libanon. Bewaffnete Angriffe auf die schiitische Bewegung nehmen zu.

Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) verurteilte den Anschlag. Angriffe auf unschuldige Zivilisten seien nie zu rechtfertigen, erklärte Generalsekretär Ekmeleddin Ihsanoglu am Sitz des Verbandes 57 islamischer Staaten im saudischen Dschidda. Die OIC lehne Akte von Terrorismus und Extremismus ab. Zugleich rief Ihsanoglu die politischen Parteien im Libanon zur Zusammenarbeit auf. Die Rückkehr zum nationalen Dialog sei der einzige Weg, um die Probleme des Landes zu lösen.

AP/dpa/Reuters/ks