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© AFPScreenshot von Fernsehbildern des Tsunamis vor der Küste Japans
Nach dem schweren Erdbeben vor der Ostküste Japans hat laut Medienberichten eine zehn Meter hohe Tsunami-Welle die Küste erreicht. Autos und Häuser wurden ins Meer gerissen. In Tokio brennen Gebäude.

Wie die japanische Wetterbehörde mitteilte, ereignete sich das Beben um am Freitag 14:46 Ortszeit in einer Tiefe von 10 Kilometern, etwa 80 Kilometer vor der Ostküste. In der rund 380 Kilometer vom Epizentrum entfernten Hauptstadt Tokio, in der die Häuser schwankten, liefen zahlreiche Bewohner in Panik auf die Straße. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Jiji wurden in Tokio mindestens sechs Brände gemeldet. Der Leiter des Goethe-Instituts in Tokio, Raimund Wördemann, sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Es bebt die ganze Zeit.“ Er sitze mit einem Helm unter dem Schreibtisch. Im Großraum Tokio fiel für vier Millionen Menschen der Strom aus.

In weiten Teilen des Landes wurde der Flug- und Zugverkehr eingestellt, so auch am Hauptstadtflughafen Narita. In Tokio wurde auch der U-Bahn-Verkehr eingestellt. Beim Einsturz eines Daches während einer Zeugnisübergabe mit 600 Teilnehmern wurden in Tokio mehrere Menschen verletzt, wie die Feuerwehr mitteilte. Die Nachrichtenagentur Jiji meldete ein erstes Todesopfer aus der Region östlich von Tokio.

Miyagi habe es zahlreiche Verletzte gegeben, hieß es bei der Nachrichtenagentur Kyodo. Der Fernsehsender NHK berichtete, mehrere Menschen seien im Norden des Landes durch Erdrutsche verschüttet worden. In Chiba geriet nach einer Meldung von Kyodo eine Stahlfabrik in Brand. Über Teilen der Stadt Yokohama stiegen schwarze Rauchwolken auf. In der Stadt Sendai sind Wohngebiete überflutet. Das Verteidigungsministerium ordnete nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo den Start von acht Kampfflugzeugen an; die Piloten sollen einen ersten Überblick zu den Schäden erstellen.

Höchste Tsunami-Warnstufe

Ursprünglich war die Stärke des Bebens mit 7,9 angegeben worden, doch dann stufte die US-Erdbebenwarte es auf 8,8 herauf. Die Behörden gaben für die gesamte Küstenregion umgehend die höchste Tsunami-Warnstufe aus. Während ein starkes Nachbeben die Region erschütterte, zeigten Fernsehbilder eine gewaltige Flutwelle, die auf die Ostküste traf. Boote wurden gegen die Küste geschleudert und Autos ins Meer gespült. Die Wellen rissen sogar Häuser mit. Eine zehn Meter hohe Welle erreichte die Hafenstadt Sendai.

Auch für Russland und die pazifische Inselgruppe der Marianen wurde eine Tsunami-Warnung ausgegeben. Erst am Mittwoch wurde die Region von einem Erdstoß der Stärke 7,3 erschüttert. Japan liegt im pazifischen „Feuerring“ mit zahlreichen Vulkanen, in dem Verschiebungen von Erdplatten immer wieder zu Erschütterungen führen. Dort ereignen sich 90 Prozent aller Erdbeben weltweit.

Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat dem von einer Erdbeben-Katastrophe betroffenen Japan seine Anteilnahme ausgedrückt und Unterstützung zugesichert. „Wenn Hilfe erforderlich sein sollte, werden wir Deutschen natürlich unserem Partnerland Japan zu Hilfe kommen“, sagte er am Freitag im ZDF-Morgenmagazin. Bisher seien allerdings noch keine Hilfsappelle eingegangen. Zwar sei Japan auf solche Katastrophenfälle eingestellt, sagte Westerwelle. „Ein so schweres Erdbeben ist natürlich auch für Japan ein Schicksalsschlag.“