Die japanische Küste ist bereits von einer 10 Meter hohen Tsunami-Welle getroffen worden. Nun hat der Tsunami Hawaii erreicht. Nach TV-Berichten prallte die Flutwelle auf die Küste der Insel Kauai. Angaben über das Ausmass der Flut und mögliche Schäden fehlen bislang. Der gesamte Pazifikraum ist im Alarmzustand. In einigen Staaten gab es aber schon Entwarnungen.

Die Warnungen reichten von Russland über Indonesien bis an die gesamte Westküste der USA und Südamerikas. Besonders gefährdet sind niedrigliegende Pazifik-Inseln. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz äusserte die Befürchtung, dass angesichts der Höhe der Flutwelle ganze Pazifik-Inseln überschwemmt werden könnten.

In Japan hatte das Beben der Stärke 8,9 zu schweren Zerstörungen und einer bis zu zehn Meter höhen Flutwelle geführt.

Kalifornien erwartet Zwei-Meter-Flutwelle

Das Pazifische Tsunamizentrum in Los Angeles erliess Warnungen für die gesamte amerikanische Pazifikküste von Alaska bis Chile. Der Tsunami könne grössere Schäden verursachen hiess es. Die Behörden aller betroffener Länder wurden aufgefordert Massnahmen zum Schutz der Menschen zu ergreifen.

In Kalifornien erwarten die Behörden als Folge des schweren Erdbebens einen bis zu zwei Meter hohen Tsunami. Am stärksten werde er vermutlich in der Nähe von Crescent City im Norden des US-Bundesstaates ausfallen. Ein Sprecher des kalifornischen Katastrophenschutzes erklärte, es sei sehr wahrscheinlich, dass es zu Evakuierungen komme.
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© .sfEine Tsunami-Warnung wurde für fast die gesamte Pazifik-Region ausgegeben.
Die südamerikanischen Pazifikanrainer Ecuador, Peru und Chile lösten Tsunamiwarnungen aus. Die Flutwelle wird kurz vor Mitternacht Ortszeit (Samstag, 4 Uhr Mitteleuropäische Zeit) den Norden Chiles erreichen. Die Menschen wurden aufgerufen, sich die möglichen Folgen der Flutwelle vorzubereiten.

Hotel-Gäste verlegt

Auf Hawaii traf der Tsunami am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) ein. Die Flutwelle prallte nach Medienberichten auf die Küste der Inseln Ohau und Kauai im Norden der Inselgruppe. An der Küste Mauis erreichten die Wellen sogar eine Höhe von zwei Metern.

Angaben über das Ausmass der Schäden fehlen bislang. In der Nacht waren die Menschen in den niedrig gelegenen Gebieten der Hawaii-Inseln aufgerufen worden, sich in Sicherheit zu bringen. Gäste in Hotels wurden in höhere Stockwerke gebracht.

Experten warnten, dass die Wellen noch grösser werden könnten. Allerdings rechne man nicht damit, dass sie auf Hawaii grössere Schäden anrichten würden.

Im Badeort Waikiki bahnten sich die Wellen ihren Weg über eine Schutzmauer und stoppten noch vor den dortigen Luxushotels.

Keine Schäden in Taiwan und Indonesien

Anders präsentierte sich die Lage in Taiwan. Der befürchtete Tsunami blieb aus. Die Wellen seien klein geblieben und hätten keine Schäden angerichtet, berichtet die Nachrichtenagentur CNA. Die Behörden hatten zuvor vorsichtshalber tief liegende Küstenzonen evakuiert, da zuerst mit Wellen von einem halben bis zu einem Meter gerechnet worden war.

Auch in Indonesien blieben die Auswirkungen gering. Auf der Insel Halmahera wurde eine Tsunamiwelle von zehn Zentimetern gemessen. Tausende Menschen verliessen im Osten Indonesiens wegen der Tsunamiwarnung ihre Häuser. Berichte von Verletzten oder Schäden gab es nicht.

Auch in Papua Neuguinea blieben Tsunamiwellen vorerst aus. Die Regierung hatte die Küstenbewohner im Norden aufgerufen, sich in höheren Lagen in Sicherheit zu bringen. «Die Tsunami-Warnung gilt noch bis 02.00 Uhr morgens (17.00 Uhr Mitteleuropäische Zeit), aber es gibt bislang keine Anzeichen für grössere Wellen», sagte Gerard van Gramberg, der für die Hilfsorganisation World Vision in der Hauptstadt Port Moresby ist.

Evakuationen im Osten Russlands

Auch auf den Philippinen wurden wegen des drohenden Tsunamis Tausende Bewohner an der Ostküste in Sicherheit gebracht. Das Institut für Vulkanologie und Seismologie sprach eine Tsunamiwarnung für mehr als 19 Provinzen aus. In der Provinz Cagayan wurde eine Flutwelle mit 60 Zentimetern gemessen. Von grösseren Schäden oder gar Toten wurde jedoch nichts bekannt.

Im äussersten Osten Russland wurden mehr als 10‘000 Menschen wegen eines drohenden Tsunamis in Sicherheit gebracht. Auf der Inselgruppe der Südkurilen sowie auf der Insel Sachalin seien mehrere Siedlungen in Ufernähe evakuiert worden. Das teilte der russische Katastrophenschutz nach Angaben von Agenturen mit. Besonders betroffen seien Menschen auf den Südkurilen-Inseln Kunaschir und Schikotan.