Münster - Deutsche und japanische Forscher haben Nervenschäden als Frühfolgen von regelmäßigem lauten Musikhören nachgewiesen. Anhand von Messungen der Hirnaktivität seien schwierig zu entdeckende Funktionsdefizite nachgewiesen worden.

«Wir haben die Aktivität von Nervenzellen in der Hörrinde des Gehirns gemessen», erläuterte der Psychologe Henning Teismann vom Institut für Biomagnetismus und Biosignalanalyse der Universität Münster. Ziel war es, funktionale Defizite im Gehirn nachzuweisen, die mit klassischen Hörtests nicht zu erfassen sind.

«Zwei Gruppen von Probanden im Alter von 20 bis 30 Jahren wurden verglichen.» Die Mitglieder der einen Gruppe hatten ihren Ohren jahrelang häufig laute Musik zugemutet, die Teilnehmer der anderen Gruppe hingegen nicht. «Die Gehirne derjenigen Probanden, die regelmäßig laute Musik hören, hatten Schwierigkeiten, Testtöne aus Hintergrundrauschen "herauszufiltern", wenn die Probanden während der Messung von den Tönen abgelenkt wurden», sagte Teismann weiter.

«Offensichtlich kann man dieses Defizit ausgleichen, wenn man sich auf die Testtöne konzentrieren darf.» Doch funktioniere diese Kompensation durch Aufmerksamkeit vermutlich nicht auf unbegrenzte Zeit. «Wir haben die Vermutung, dass sich mittel- bis langfristig auch alltagsrelevante Hörschäden zeigen werden, wenn die Probanden ihr Musikhörverhalten nicht ändern. Die Vorboten dieser zukünftigen Beeinträchtigungen konnten wir möglicherweise bereits jetzt im Gehirn der Probanden messen». Teismann betonte, dass wohl besonders regelmäßiges lautes Musikhören mit Ohrhörern schädlich sei.

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