Die diesjährige teils sehr schlechte Getreideernte in Italien wird den Importbedarf des Landes steigern. Davon geht zumindest der Verband der landwirtschaftlichen Familienbetriebe (Coldiretti) aus.

Nach seinen Angaben wurden in diesem Jahr rund 4 Mio. Tonnen Hartweizen geerntet, das sind 3 Prozent weniger als 2012. Der Rückgang ist vor allem auf die Situation in Nordund Mittelitalien zurückzuführen, wo ein Minus von 16% beziehungsweise 27% zu verzeichnen war. Im Süden des Landes, wo sich drei Viertel der Hartweizenanbaufläche befinden, gab es dagegen im Jahresvergleich ein Plus von 11%. Die insgesamt schlechtere Hartweizenernte wird nach Einschätzung von Coldiretti zu einem Importanstieg von 6 Prozent führen. Die Ausfuhren sollen dagegen stabil bleiben.

Die Weichweizenernte liegt mit 3,4 Mio. Tonnen rund 2% unter dem Vorjahresniveau. Das Minus lässt sich vor allem auf Mittelitalien zurückführen, wo die Erntemenge um 15% kleiner ausfiel. Zuwächse gab es dagegen im Norden und Süden des Landes. Beim Aussenhandel mit Weichweizen werden kaum Veränderungen erwartet. Die Importe sollen sogar leicht sinken.

Von einem „schwarzem Jahr“ für die Landwirtschaft sprach Coldiretti bei der Gerste. Das Ernteniveau liegt hier bei 684'000 Tonnen, das sind 27% weniger als 2012. Im Norden hat sich die Ernte quasi halbiert. Süditalien meldet Verluste von 18%, Mittelitalien von 8%. Dementsprechend werden Importsteigerungen von 22% erwartet. An Hafer wurde den Angaben zufolge 227'000 t geerntet, 22% weniger als im Vorjahr. Die Roggenernte fiel gar um 74% kleiner aus.

Ausserdem sank die Maismenge um 10% auf 7,1 Mio. Tonnen. die Gesamtentwicklung entspricht der Situation in Norditalien, wo sich 90% der Anbaufläche befinden. Im mittleren Landesteil brach die Produktion dagegen um ein Viertel ein, im Süden gab es lediglich einen leichten Rückgang von 1%. Die Maisimporte sollen um 18% steigen. Von einer positiven Ertragsentwicklung berichtete Coldiretti dagegen bei Soja, Sorghum, Sonnenblumen und Raps.