2,3 Millionen Quadratkilometer Wald sind in den vergangenen 12 Jahren weltweit verschwunden. Aufgeforstet wurden nur 800 000. Eine verheerende Entwicklung für Tier- und Pflanzenwelt.
Waldsterben
© Franz Smets/dpaDer Wald brennt in der Nähe des geschützten Nationalparks von Peten in Guatemala: In den vergangenen zwölf Jahren hat sich die weltweite Waldfläche weiter verringert.
US-Wissenschaftler, Behördenmitarbeiter und Angestellte von Google haben für ihre Analyse zum Zustand der Wälder mehr als 650 000 Satellitenbilder ausgewertet und die Ergebnisse in einer Karte zusammengefasst. Nach ihren Untersuchungen sind von 2000 bis 2012 weltweit 2,3 Millionen Quadratkilometer Wald verschwunden. Aufgeforstet wurden dagegen lediglich 800 000.

Der Wald schwindet vor allem in den Tropen, wie der Spiegel unter Berufung auf das Fachmagazin Science berichtet. Dort werden in jedem Jahr 2 100 Quadratkilometer Wald mehr gerodet als im gleichen Zeitraum angepflanzt. Eine bedenkliche Entwicklung in Hinblick darauf, dass in tropischen Regenwäldern zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten leben.

Satellitenaufnahme brennender Regenwald
© NASA LandscapeSatelittenaufnahmen können auch illegale Brandrodungen aufdecken. Im Bild deutlich zu sehen die Rauchwolken des brennenden Regenwaldes auf Sumatra in Indonesien.
Die Fortschritte der Technologie machten zum ersten Mal einen so umfassenden Überblick über die weltweite Entwicklung der Wälder möglich. Zum einen profitieren Forscher von der globalen Datensammlung des NASA-Programms Landsat 7 seit 1999, erklärt einer der Studienautoren, Matthew Hansen von der University of Maryland. Zudem stünden seit 2008 die Archive der Landsat-Satelliten kostenlos zur Verfügung. Die dritte Veränderung sei der Fortschritt bei Computern, sagt Hansen. Die Berechnung, für die ein einzelner Computer früher 15 Jahre gebraucht hätte, könne heute durch Cloud Computing innerhalb von Tagen erledigt werden.

Brasilien erfolgreich beim Regenwaldschutz

32 Prozent der verlorenen Waldfläche gehören zum tropischen Regenwald. Neben den größten Verlusten verzeichneten die Satellitenbilder dort aber auch die größte Zunahme von neuem Wald - insgesamt bleibt die Bilanz trotzdem negativ. Erfolgreich zeigte sich der Schutz des Regenwaldes besonders in Brasilien: Wurden 2003 und 2004 noch rund 40 000 Quadratkilometer abgeholzt, waren es 2010 und 2011 nur noch halb so viele.
Waldsterben
© GoogleRoten Flächen auf der Google-Karte zeigen, wo Wald bereits verschwunden ist. Blaue Areale stehen für Aufforstung.
In Indonesien dagegen verlief der Trend umgekehrt. Zum Ende des Beobachtungszeitraums ging fast doppelt so viel Regenwald wie zu Beginn verloren. Da nutzte auch das Moratorium der Regierung von 2011 nichts: In den Folgemonaten wurde mehr Wald abgeholzt als vorher.

Auch in Deutschland verschwindet Wald

In Europa sind Wälder zwar nur leicht zurückgegangen, aber auch hier ist die Bilanz negativ. In Deutschland sind laut Studie zwischen 2000 und 2012 knapp 5 000 Quadratkilometer Wald verschwunden, 2.585 wurden in dieser Zeit aufgeforstet.