Die Explosionen in Fukushima haben nicht nur japanische Kernkraftwerke zerstört.

Sie haben auch der Berliner bürgerlichen Regierung einen politischen GAU beschert, der heftige Erdbeben in der deutschen Politik auslöste. Ihre eindeutige Sympathie für die Nuklearwirtschaft ist zu einer schweren Belastung für ihre Glaubwürdigkeit geworden. Kraftwerke, die sie gestern noch für die sichersten der Welt erklärte, werden jetzt für möglicherweise gefährlich erklärt und vom Netz genommen. Dabei lautet die Frage: Sind die Reaktoren in Deutschland sicher? Dann können sie weiterlaufen. Sind sie unsicher? Dann müssen sie sofort abgeschaltet werden - und wir wurden jahrelang getäuscht.

Mit Milliardensubventionen wurden vor 40 Jahren die Kernkraftwerke gefördert, weil die großen Parteien hofften, dass wir dadurch unabhängiger vom Öl werden. Angeblich reichten die Vorräte nur noch für 30 Jahre. Reine Panikmache: Jetzt, 40 Jahre später, reichen die Ölvorräte für weitere 40 Jahre. Das Atomzeitalter begann also mit einem Irrtum. Aber die Energiepolitik wird schon lange von Lügen, Panik und Ideologie bestimmt. Nach dem GAU von Tschernobyl war die Kernenergie bis auf wenige Ausnahmen tot. Ihre Wiederauferstehung verdankt sie den Treibhausgasen, die angeblich eine noch schlimmere Katastrophe durch den HitzeGAU der Erde befürchten lassen. Dieser Glaubenslehre hängt auch unsere Kanzlerin an. Ihr Ausweg: Längere Laufzeiten für die Kernkraftwerke. Das muss sie jetzt mit dem Verlust ihrer Glaubwürdigkeit büßen.

Nach intensiven Recherchen vor über zehn Jahren über die Entstehung der Klimaangst und der Bedrohung durch CO2 habe ich damals schon in einem Buch geschrieben, wie die britische Premierministerin Margret Thatcher die Chance erkannte, mit Hilfe der Treibhausgastheorie die verhassten Bergarbeiter zu bekämpfen und damit gleichzeitig die Atomenergie zu fördern. Neben der Versicherungswirtschaft hat keine Branche so viel für die Propaganda ausgegeben, der Mensch sei am Klimawandel schuld, wie die Atomindustrie. Aber das wollte und will niemand so genau wissen.

Dank der CO2-Erfindung wurde die Kohle verteufelt. Das ermöglicht den Grünen, ihre Utopie von der „Erneuerbaren Energie“ zu realisieren, wobei schon der Begriff eine Farce ist, denn es gibt höchstens alternative Energie. Und die CDU konnte die Notwendigkeit der Kernkraftwerke zementieren. Nach Jahrzehnten, in denen der Staat in die für uns alle lebenswichtige Energiepolitik hineinpfuscht, weiß niemand mehr, was der Strom wirklich kostet und was der richtige Mix wäre. Es geht um die Verteilung von Milliarden Euro, die entsprechend der heutigen Regeln funktioniert: Der Verbraucher zahlt, und die Kapital-, Land- und Hausbesitzer kassieren - also eine Umverteilung von unten nach oben.

Jetzt ist die Nuklearindustrie zumindest in Deutschland wieder platt. Aber wir diskutieren nicht, wie wir preisgünstige alternative Energie entwickeln, sondern die Parteien treten jetzt in einen Wettbewerb um noch höhere Subventionen für „ihre“ angeblich erneuerbaren Energien ein. Die Debatte am Donnerstag im Bundestag lässt Furchtbares erwarten. Die Union mit ihrer angeschlagenen Glaubwürdigkeit will jetzt ganz offensichtlich beweisen, dass sie noch schneller als Rot-Grün mit Wind und Sonne den Atomstrom ersetzen kann - auch wenn das weder notwendig noch möglich ist. Soviel Landfläche haben wir gar nicht, um all die Vogelschredderanlagen und Sonnenkollektoren aufzustellen, die nötig wären, den Atomstrom zu ersetzen. Die einfachste und preiswerteste Lösung, einige moderne Kohlekraftwerke zu bauen, verbietet der Glaube an das Treibhausgas CO2. Doch mit Glaube und Hoffnung sind wir in der Energiepolitik bisher furchtbar gescheitert. Wie wäre es einmal mit Betriebswirtschaft und Markt.