Weite Teile Deutschlands werden am Donnerstag von "Xaver" erfasst. Meteorologen warnen vor extremen Windgeschwindigkeiten. Wie verhält man sich bei solch einem Orkan? Wetterexperten und Feuerwehr geben Tipps.

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© wetterspiegel.deDonnerstag, 17 Uhr: Der Sturm dreht an der Küste auf Nordwest, er drückt das Nordseewasser an die Küste, eine Sturmflut wird erwartet.
Hamburg - Es wird ungemütlich in Deutschland, vor allem im Norden: Orkantief "Xaver" kündigt sich an. Was Meteorologen vorhersagen, verheißt nichts Gutes: ab Donnerstagmittag Orkanböen von über 150 Kilometern in der Stunde, Schneefall, Sturmflut. Bis Freitag soll das Getöse in Norddeutschland andauern.

Es ist erst wenige Wochen her, dass Orkantief "Christian" vor allem den Menschen in Norddeutschland bewies, wie ernst so eine Wetterlage ist.

Bei der Hamburger Feuerwehr haben die Vorbereitungen auf "Xaver" begonnen. Am Donnerstag werde die Einsatzleitstelle verstärkt, um die erwarteten Notrufe annehmen und bearbeiten zu können, sagte ein Sprecher. "Wir gehen bei solchen Lagen auch nicht vor wie sonst: Wir arbeiten nicht alles gleichzeitig ab, sondern priorisieren. Ein im Park umgefallener Baum kann noch etwas liegen bleiben, wenn gleichzeitig zum Beispiel Brandeinsätze unsere Kräfte fordern."

Holger Bauer, Sprecher des Landesfeuerwehrverbands Schleswig-Holstein, sagte, eine spezielle Vorbereitung gebe es bei den rund 1400 Freiwilligen Feuerwehren im Land nicht. Der Vorsitzende des Verbands, Detlef Radtke, appellierte aber an Arbeitgeber, Verständnis zu haben, "wenn ehrenamtliche Feuerwehrangehörige durch das erhöhte Einsatzaufkommen nicht ihrer regulären Tätigkeit nachgehen können".

Die Menschen sind jedoch auch aufgerufen, selbst achtsam zu sein. Meteorologe Fabian Ruhnau rät dazu, ganz im Norden ab Donnerstagnachmittagdrinnen zu bleiben. "Zu groß ist die Gefahr, etwa von umherfliegenden Dachziegeln verletzt zu werden." Schleswig-Holsteins Behörden haben bereits reagiert und dafür gesorgt, dass in einigen Landkreisen keine Kinder zur Schule gehen müssen. Am Donnerstag fällt der Unterricht in den Kreisen Nordfriesland samt Inseln und Halligen ebenso aus wie in Dithmarschen, im Kreis Ostholstein inklusive Fehmarn, der Stadt Flensburg und dem Kreis Schleswig-Flensburg, wie das Bildungsministerium mitteilte.

Ruhnau hält es auch für angebracht, in den betroffenen Gebieten Weihnachtsmärkte zu schließen. "Wo dies nicht geschieht, sollte man sie meiden."

Feuerwehren und Meteorologen geben zudem folgende Verhaltenstipps für den Sturm:
  • An Gebäuden sollten alle losen Gegenstände beseitigt oder befestigt werden. Dies betrifft insbesondere Gartenmöbel und Pflanzen.
  • Fahrzeuge sollten nicht in der Nähe von morschen Bäumen, Baustellen oder älteren Gebäuden abgestellt werden.
  • Keller sollten vor eindringendem Wasser geschützt werden. Gullys und Regenrinnen sollten von Laub befreit werden, so dass das Wasser abfließen kann.
  • In Stadtgebieten nicht in Überschwemmungsgebieten waten. Gullydeckel könnten von der Flut weggeschwemmt sein, man könnte in die Siele fallen.
  • Wälder und Alleen sollten während des Sturms und auch danach gemieden werden.
  • Autofahrer sollten langsam fahren.
  • Die Türen des Fahrzeugs sollten vorsichtig geöffnet werden, damit der Wind sie nicht aufreißen kann.
  • Zu Lkw und Bussen sollte man Abstand halten, da sie von Böen zur Seite gedrückt werden können. Wer große Fahrzeuge überholt, sollte beachten, dass nach dem Windschatten plötzliche und heftige Böen drohen. Auf Dachaufbauten oder Fahrten mit Anhängern sollte verzichtet werden.
  • Die Bahn riet ihren Kunden, sich vor Fahrten am Donnerstag im nördlichen Niedersachsen sowie in Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein frühzeitig zu informieren, ob es zu Beeinträchtigungen kommt.
Die Feuerwehren haben auch eine Bitte in eigener Sache: Man möge Schäden, die niemanden akut gefährden, erst nach dem Unwetter melden.

bim