
Schon in Lewis Carrolls ALice im Wunderland finden wir die Wasserpfeife rauchende Raupe mit schillerndem Charakter...

Eine Tabakschwärmer-Raupe frisst sich an einer Tabakpflanze der Spezies Nicotiana attenuata satt. Mit der Nahrung nimmt die Schmetterlingslarve auch Nikotin auf, das sie vor der Wolfsspinnen Camptocosa parallela (unten) schützt.
Bei einer aufwendigen Untersuchung fanden die Forscher nun den Grund dafür heraus: Normalerweise fressen die Tabakschwärmer-Raupen Blätter von Tabakpflanzen, die reichlich Nikotin enthalten. In den Zellen des Mitteldarms wird dann ein Gen mit der Bezeichnung CYP6B46 angeschaltet. Daraufhin wird ein bestimmtes Protein hergestellt, das wie ein Verdauungsenzym wirkt: Cytochrom P450 6B46.
Nikotin im "Blut"
Dieses Protein sorgt dafür, dass etwa 0,65 Prozent des verdauten Nikotins vom Mitteldarm in die sogenannte Hämolymphe abgegeben wird. Die Hämolymphe ist die Körperflüssigkeit bei wirbellosen Tieren, die keinen geschlossenen Blutkreislauf haben. Über fein verzweigte Kanäle der Haut wird das Nikotin dann gewissermaßen ausgeatmet.
In einem Experiment wurde dieser Fressschutz-Mechanismus nochmals überprüft: Einige Raupen wurden auf speziell präparierten Tabakpflanzen ausgesetzt, die zwar Nikotin enthielten, aber dafür sorgten, dass in den Raupen das Gen CYP6B46 stillgelegt wird. Daraufhin wurde deutlich weniger Nikotin in die Hämolymphe übertragen. "Deswegen stoßen CYP6B46-stillgelegte Larven weniger Nikotin aus und werden leichte Beute für Spinnen", schreiben die Forscher. 25 von 50 solchen Larven überlebten die Nacht nicht - während 40 von 50 Larven auf normalen Tabakpflanzen die Nacht überstanden.
(APA/red)
Abstract
PNAS: Natural history-driven, plant-mediated RNAi-based study reveals CYP6B46's role in a nicotine-mediated antipredator herbivore defense