Hierzulande haben wir zweistellige Plusgrade mitten im Januar. Es scheint, der Winter legt all seine Kraft nach Nordamerika. In den USA und in Kanada verängstigen Rekordtemperaturen von bis zu minus 40 Grad die Menschen. Die Zahl der Kältetoten steigt.
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© Spencer Platt/Getty ImagesEin Mann und sein Hund kämpfen sich im New Yorker Stadtteil Brooklyn durch den Schnee.
In Teilen des Mittleren Westens wurden die tiefsten Temperaturen seit rund 15 Jahren erwartet. Die Meteorologen warnten vor "arktischen Wogen". Glatte Straßen ließen Autofahrten in mehreren Bundesstaaten in der Osthälfte des Landes zu gefährlichen Rutschpartien werden. Einige Unfälle endeten tödlich, berichteten US-Medien. Seit Donnerstag hatten teils heftige Schneefälle den Verkehr im Nordosten der USA bereits stark behindert. In Metropolen wie Boston, Washington und Philadelphia waren Räumdienste im Dauereinsatz. In New York waren laut CNN allein 24.000 Räumfahrzeuge unterwegs.

Das Flugportal FlightAware.com meldete am Freitag landesweit mehr als 3.000 Flugausfälle und mehr als 11.000 Verspätungen, wobei die Seite nicht zwischen wetterbedingten und technischen Ausfällen unterscheidet. An manchen Flughäfen stellten Mitarbeiter Pritschen auf, um wenigstens einigen gestrandeten Reisenden ein Paar Stunden Erholung zu ermöglichen.

In einigen Bundesstaaten kam es zu einer Art Ausnahmezustand - zumindest auf den Messgeräten der Meteorologen. Die Neuengland-Staaten und Teile des Mittleren Westens rüsteten sich am Wochenende für die kältesten Temperaturen seit 20 Jahren. An manchen Orten wurden laut Nationalem Wetterdienst für Montag gefühlte Temperaturen von minus 50 Grad Celsius erwartet. Der sogenannte 'Windchill', die durch den Wind verstärkte Kälte, könne nach nur zehn Minuten Frostbeulen verursachen, warnten TV-Sender.

Laut CNN dürften bis Mitte kommender Woche rund 140 Millionen Menschen betroffen sein. Die Rekordwerte veranlassten Minnesotas Gouverneur Mark Dayton zu dem seltenen Schritt, gleich im gesamten Bundesstaat für Montag den Schulunterricht buchstäblich auf Eis zu legen. Das letzte Mal geschah das in einem Schneesturm im Jahr 1997. Die Sicherheit der Kinder sei oberste Priorität, sagte Dayton - obwohl einige Eltern Probleme hatten, so kurzfristig einen Ersatz zum Aufpassen zu finden. Bei den für Montag in Minnesota vorhergesagten Tiefstwerten von minus 27 Grad Celsius wollte kaum jemand seine Kinder vor die Tür schicken.