Laut Gerichtshof in Straßburg sind Kreuze in Klassenzimmern keine Menschenrechtsverletzung. Die italienische Regierung begrüßt das Urteil.

Die italienische Regierung von Silvio Berlusconi begrüßte erfreut das "Kruzifix-Urteil": "Heute hat das volkstümliche Gefühl Europas gesiegt. Dieser Beschluss respektiert die Stimme der Bürger, die sich zum Schutz der eigenen Werte und der eigenen Identität erhoben hat. Ich hoffe, dass Europa nach diesem Urteil mit demselben Mut auch das Thema der Toleranz und der Religionsfreiheit in Angriff nehmen wird", kommentierte der italienische Außenminister Franco Frattini in einer Presseaussendung vom Freitag. "Heute ist ein wichtiger Tag für Europa uns seine Institutionen. Mit diesem Urteil nähern sie sich wieder den Werten und den tiefsten Gefühlen ihrer Bürger an", erklärte Unterrichtsministerin Mariastella Gelmini.

Der Vatikan bezeichnete das Urteil als "historisch". "Die Kultur der Menschenrechte darf nicht dem religiösen Fundament der europäischen Zivilisation widersprechen", hieß es in einem Schreiben des Vatikan-Sprechers Federico Lombardi. "Das Kreuz ist ein Symbol unserer Zivilisation, eines der größten des Westens, abgesehen davon, ob man es vom religiösen Standpunkt anerkennt oder nicht", kommentierte Kardinal Gianfranco Ravasi, "Kulturminister" des Vatikans. Ravasi warnte vor der Gefahr, religiöse Symbole aus dem öffentlichen Leben zu verbannen. "Uns droht ein Identitätsverlust", warnte Ravasi.

Spindelegger begrüßt Urteil

Auch Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) begrüßte das Urteil. "Der EGMR setzt mit seinem Urteil ein deutliches Zeichen im Sinne der Aufrechterhaltung der europäischen Werteordnung, die sowohl durch kulturelle Vielfalt wie durch gegenseitige Toleranz geprägt ist. Es ist damit nachhaltig klargestellt, dass das Vorhandensein von Kreuzen in den Klassenzimmern keine Verletzung des Rechts auf Bildung und Religionsfreiheit darstellt", so Spindelegger in einer Aussendung vom Freitag. "Ich gehe davon aus, dass dieses klare und eindeutige Votum die Frage der Anbringung von Kruzifixen in Klassenzimmern für die nächste Zeit klärt."