Prinz William
© Keystone/Lefteris PitarakisDa muss auch Prinz William genau hinschauen: In Grossbritannien will der staatliche NHS im grossen Stil Patientendaten zum Verkauf anbieten.
In Grossbritannien wird eine Sammlung mit sensiblen Gesundheitsdaten über die Bevölkerung aufgebaut. Diese Daten stehen bald zum Verkauf.

Was würden Sie sagen, wenn Pharmafirmen und Krankenkassen ihre Gesundheitsdaten kaufen könnten? Wie Ihr psychischer Zustand ist, ob Sie Krebs haben, ob Sie rauchen und wie viel Sie trinken. Solche Daten soll Ende 2014 in Grossbritannien zentral die Datenbank HSCIC (Health an Social Care Information Centre) zusammenfassen und für ausgewählte, zahlungswillige Kunden zugänglich machen. Dabei dachte man vornehmlich an Universitäten, aber eben auch Pharmafirmen oder Krankenkassen. Dies berichtet der Guardian.

Unter dem Slogan «Bessere Information heisst bessere Behandlung» verschickte der «National Health Service» (NHS) ein Flugblatt an die britischen Haushalte. Darin erklärte der NHS, dass mit den gewonnenen Daten Fortschritte bei der Gesundheitsforschung schneller erzielt werden könnten. Schlussendlich würden damit Leben gerettet.

Anonymisierte Daten können entanonymisiert werden

Datenschutzexperten warnen allerdings, dass die Öffentlichkeit dadurch die Kontrolle über ihre Gesundheitsdaten vollständig verlieren würde. Die Zusammengefassten Daten enthalten neben den Gesundheitsinformationen auch die Ethnizität, NHS-Nummer, Geburtsdatum, Postleitzahl und das Geschlecht der erfassten Menschen.

Die Daten würden zwar beim Verkauf anonymisiert, dies geschehe aber nur teilweise. Experten nennen das Verfahren «Pseudonymisation». Gerade Unternehmen mit grossen Datensätzen wie Krankenkassen könnten durch das Kreuzen der beiden Datensätze die Personen entanonymisieren. «Man könnte die Personen identifizieren, wenn man viele Daten hat. Es hängt davon ab, wie die Unternehmen die Daten verwenden, wenn sie sie haben. Aber ich denke, es ist ein kleines, theoretisches Risiko», sagt Mark Davis vom HSCIC gegenüber dem Guardian.