Der russische Bär zeigt seine Krallen - Krim-Krise als Mega-Chance oder Auslöser eines Börsen-Crashs?

Gefährlicher Konfrontationskurs Russlands gegen die West-Ukraine und den Westen / Wirtschaftsanktionen gegen Russland wären ein Eigentor / Krim-Krise belastete die Börse / weitere Eskalationsstufen möglich / Ukraine als gespaltenes Land vor großen Herausforderungen / russische und ukrainische Aktien unterbewertet / große Chancen mit Osteuropa-Währungs-Zertifikaten und Südosteuropa-Zertifikaten

Wenn die Kanonen donnern, kaufen?

„Wenn die Kanonen donnern, soll man kaufen“, war der Tipp von Lord Rothschild aus dem 18. Jahrhundert. Ein anderes seiner Zitate mit gleichem Grundtenor lautete “Wenn Blut auf der Straße liegt, kaufen!“. Blut auf der Straße gab es schon mit 100 Toten auf dem Maidan-Platz und zwei Toten bei einem Schussgefecht auf der Krim. Aber es donnern - zum Glück - noch nicht die Kanonen (jedenfalls nicht bis zur Drucklegung), obwohl das ukrainische Militär mobil gemacht hat und von russischer Seite bedrohliche Manöver an der ukrainischen Grenze abgehalten wurden.


Kommentar: Es scheint, dass dieser Artikel vor dem Mai 2014 geschrieben wurde. Nichtsdestotrotz gibt er eine gute Übersicht über die generellen Entwicklungen in der Krim- und Ukraine-Krise, und mögliche Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Dass "noch nicht die Kanonen donnern" stimmt leider mittlerweilen nicht mehr; faktisch wütet ein brutaler Bürgerkrieg in der Ukraine, grenzend an Völkermord der USA- und NATO-Unterstützten Neo-Nazi Kiew-Regierung an unschuldigen Zivilisten in der Ost-Ukraine:

Videobeweis: Faschistische Regierung der Ukraine griff erneut Zivilisten an: Destabilisierung des Landes ist Primärziel
Terror, Folter und Morde sind an der Tagesordnung: Der neue Alltag von Oppositionellen in der Ukraine
Mehrere tote Kinder durch Angriffe der ukrainischen Nazi-Truppen in der Ost-Ukraine
Nazigarde in der Ukraine jagt und erschießt Zivilisten: Aussagen von Augenzeugen
NATO-Staaten unterstützen Mord-Operation an Zivilisten in der Ukraine
Ost-Ukraine: Kontakt zu OSZE Beobachtern abgerissen, pro-russisches Volk wird von eigener Kiew-Regierung aus der Luft angegriffen
etc., etc.


Dies ist aber genau der feine Unterschied, der sich aus der komplexen und zerfahrenen Situation in der Ukraine ergibt. Wenn Kanonen tatsächlich donnern sollten, könnte es einen Crash an den Weltbörsen geben, zumindest, wenn weitere Risiken schlagend werden wie China-Gefahren oder Ängste aufgrund der zukünftigen FED-Politik mit steigendenden Zinsen und abnehmenden Gewinnen.

Georgienkrieg als „Vorbild“

Eine ähnliche Situation gab es im Jahr 2008, als erst der Georgien-Krieg und dann auch im August die Lehman Brothers-Insolvenz zu einem Börsen-Crash führten, der auch zu einem System-Crash hätte werden können. Der System-Crash wurde nur durch das Eingreifen des Staates verhindert, was jetzt aber auch zu einer extrem Überschuldung aller Industrie nationen geführt hat.

Vergleich mit dem Weltkrieg in 1914 abwegig?

Einige vergleichen die bedrohliche Situation in der Ukraine sogar schon mit der Situation aus dem Jahr 1914, wo vor allem der Hochadel an keinen Krieg und stattdessen an fortgesetzten Wohlstand glaubte, bis es im Juli 1914 zu einem Attentat in Sarajewo kam, woraufhin Österreich/Ungarn Serbien den Krieg erklärten. In den Krieg mischten sich dann aber 40 Nationen ein, darunter auch die USA, Russland und Deutschland, und so wurde daraus ein Weltkrieg mit 17 Millionen Toten durch unbedachte und unnötige Kriegserklärungen von Politikern. Dieser Krieg hat nun sein 100-jähriges Jubiläum. Hinzu kommt das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg nach 45 Jahren und an den Mauerfall nach 25 Jahren. Wird nun neue Geschichte geschrieben und wird 2014 ein Schicksalsjahr für Europa?Schon möglich!
Der Ex-Euro-Chef Jean-Claude Juncker mahnte schon im letzten Jahr vor einem möglichen Krieg in Europa und einem Auseinanderfallen von Europa aus ganz anderen Gründen. Wir wollen alle nicht hofen, dass es soweit kommt, aber wir müssen auf alles gefasst sein, denn die Situation ist auch aufgrund der zu hohen Verschuldung der westlichen Industrienationen sehr fragil. Bisher hat nur die „Drogenpolitik der Notenbanken“ einen System-Crash verhindert. Auch jetzt könnte aus einer Mücke - zumindest hinsichtlich ihrer weltwirtschaftlichen Bedeutung ist die Ukraine einer solchen vergleichbar - ein „black swan“ werden, mit ungeahnten Folgen für die Weltwirtschaft und die Weltbörsen.

Mega-Chancen nach Börsen-Crash

Auf der anderen Seite gibt es nach einem Börsen-Crash auch immer wieder sehr gute Einstiegschancen für „Hartgesottene“. So stieg der russische Aktienmarkt nach dem Rubel-Crash im Jahr 1998 im Zeitraum von 1999 bis 2007 um über 3500 % und war damit der mit Abstand am besten performende Aktienmarkt der Welt. Ebenso ergaben sich nach dem Crash im Jahr 2008 200%-Chancen am russischen Aktienmarkt bis 2010. Ab 2011 beindet sich der russische Aktienmarkt aber in einer sehr volatilen Seitwärtsbewegung und in diesem Jahr infolge der Krim-Krise in einem deutlichen Abwärtstrend, nachdem die 1200-Marke nach unten durchbrochen wurde.

Siegt die Diplomatie oder müssen Wafen sprechen?

Obama sagte deutlich, dass er nicht militärisch in der Ukraine eingreifen will, sondern den Konlikt mit Russland diplomatisch lösen will, und zwar durch Sanktionen und Ausschluss Russlands aus dem G8-Trefen. Er pocht aber auf das freie Selbstbestimmungsrecht der Ukraine und will freie Wahlen. Obama beschloss weitere Sanktionen, ebenso wie die EU am 20. März, wobei immer mehr russische Politiker von Einreiseverboten und Kontensperrungen betrofen waren. Auch Angela Merkel schloss Russland verbal am 20. März beim Gipfeltrefen in Brüssel, wo auch die Bankenunion beschlossen wurde, aus der G8 aus. Russland reagierte mit Einreiseverboten für einige ausgewählte US-amerikanische Politiker. Es herrscht also „Kalter Krieg“ und Eiszeit zwischen Europa/USA und Russland pur und das ist genau das, was die Industrienationen in dieser Zeit der Überschuldung nicht gebrauchen können.

Dies wird sich früher oder später auch in Börsenkursen niederschlagen, die sich während der Krim-Krise auch aufgrund der guten Wirtschaftsdaten in den USA und in Europa (weniger in China) noch recht stabil hielten. Aber nach der Krim-Krise kommt wohlmöglich die Ost-Ukraine-Krise - und dann? Das G8-Trefen in Sotschi wurde abgesagt, was ich für einen Fehler halte. Wenn Wirtschaftssanktionen in Betracht kommen sollten, wäre das schon ein gefährlicher Konfrontationskurs, bei dem es nur Verlierer geben könnte, aufgrund der wirtschaftlichen Verlechtung und Bedeutung Russlands insbesondere auf deutscher Seite.

Aus friedlichen Demonstrationen wurde eine Schlacht in der Ukraine

Zur Vorgeschichte: Am 16. März 2014 beschloss die Krim per fragwürdigem Referendum mit einer Mehrheit von über 95 % bei einer Wahlbeteiligung von über 80 % den Beitritt zu Russland. Dem vorausgegangen war die Maidan-Revolution mit der Absetzung des amtierenden Präsidenten Janukovic durch das ukrainische Parlament. Janukovic floh am 23. Februar aus seinem Präsidenten-Prunkpalast nach Russland, da er sich seines Lebens nicht mehr sicher fühlte und ihm per Ultimatum die gewaltsame Besetzung des Präsidentenpalastes angedroht wurde. Das Innenministerium beschloss sogleich einen Haftbefehl gegen Janukovic zur Untersuchung der 100 Toten auf dem Maidan-Platz, wobei Janukovic bestritt, den Schießbefehl gegeben zu haben. Janukovic meldete sich Anfang März in einer Pressekonferenz in Rostov, wo er sich als legitimer Präsident vorstellte und sein Comeback ankündigte.

Vor der gewaltsamen Auseinandersetzung, bei der Außenminister Steinmeier am 22./23. Februar zusammen mit dem polnischen und französischen Außenminister vermittelnd tätig war, gab es monatelang Demonstrationen auf dem Unabhängigkeitsplatz „Maidan“ in Kiew, weil Janukovic einem EU-Assoziierungsabkommen unter anderem durch den Druck von Putin nicht zustimmen wollte. Putin will die Ukraine durch die Mitgliedschaft in der eurasischen Zollunion an sich binden. In Wahrheit geht es auf beiden Seiten um eine Ausweitung des Einlussbereiches, sowohl auf Seiten der EU (bzw. der USA) als auch Russlands.

Enttäuschtes Russland wagt den Gegenangriff mit dem Rücken zur Wand

Russland war schon zuvor enttäuscht, dass die NATO mit Polen und den baltischen Ländern so nah an es heranrückte, obwohl noch vor dem Mauerfall zwischen Russland und den USA vereinbart worden war, dass die NATO keine „Osterweiterung“ macht. Es geht beim Ukraine-Konlikt auch um geopolitische Machstrukturen, wobei die russischen und amerikanischen Geheimdienste im Hintergrund sehr aktiv waren und sind. Insofern ist der gegenwärtige Konlikt nicht ganz ungefährlich. Das G8-Trefen in Sotschi im Sommer wurde schon abgesagt. Damit gerieten die friedlich und erfolgreich verlaufenden Olympischen Spiele in Sotschi, wo Putin mit seiner Gastfreundschaft punkten wollte, ins Hintertrefen. Das ukrainische Parlament beschloss am 23. Februar, für den 25. Mai Neuwahlen für das Präsidentenamt stattinden zu lassen. Die selbst eingesetzte Übergangsregierung besteht jetzt aus westlich orientierten Demokraten, aber auch aus Mitgliedern der rechtsextremen, nationalistischen und gewaltbereiten Swoboda-Partei, wobei die russische Regierung diese Regierung nicht als legitim, sondern als Faschisten bezeichnet. Ähnlich sieht dies auch die Ost-Ukraine, so dass gar nicht gewiss ist, wer aus dem Osten an der Wahl teilnimmt und wer am 25. Mai die Wahl gewinnen wird. Zur Wahl stellen wollen sich aus dem pro-westlichen Lager Vitali Klitschko und die aus dem Gefängnis entlassene Julia Timoschenko.

„Historische“ Krim-Eingliederung Russlands schaft realpoltische Fakten

Russland stimmte schon am 18. März 2014 der Eingliederung der Krim unter dem Protest der westlichen Industrienationen zu. Putin bezeichnete diesen Tag als „historisch“, da die Krim auch zuvor zu Russland gehört habe - die zwischenzeitliche Ausgliederung führt er allein darauf zurück, dass der ehemalige sowjetische Kreml-Chef Nikita Chruschtschow 1954 die Krim der Ukraine „ohne Parlamentsbeschluss auf dem Korridor“ vermacht habe, obwohl dies nicht mit der sowjetischen Verfassung konform gewesen sei. Dies sei, so Putins Einschätzung, ein historischer Fehler gewesen. Zudem hat Russland in Sewastopol einen bedeutsamen Militärstützpunkt, der nicht aufgegeben und geschützt werden sollte. Die baltischen Länder und auch Polen haben nun Angst vor einer weiteren Eskalation und einer Besetzung durch die Russen und fordern von der NATO Hilfe an. Die UN stimmte am 15. März in einer Resolution mit der Gegenstimme Russlands und der Enthaltung Chinas gegen die völkerrechtliche Anerkennung der Krim-Annexion. Durch das Veto Russlands wurde die UN-Resolution aber nicht angenommen. Dennoch: Viele westliche Regierungen erkennen die Annexion Russlands völkerrechtlich nicht an, darunter auch die deutsche.

Sanktionen gegen Russland als zahnlose Waffe

Die EU-Außenminister beschlossen nach der Annexion der Krim in Brüssel erste Sanktionen gegen 21 Politiker aus der Krim und Russlands, wobei es sich zunächst nur um Einreiseverbote und Kontensperrungen für den Zeitraum von sechs Monaten handelt. Die Zahl der Betroffenen wurde am 20. März um zehn vermögende russische Politiker erweitert. Angedroht werden aber auch Wirtschaftssanktionen, falls sich in der Ost-Ukraine ähnliche Entwicklungen ergeben sollten. Es brodelt aber auch in anderen Städten der Ost- Ukraine, die eher Russland als Europa verbunden sind und sich nun womöglich ebenfalls durch ein Referendum an Russland anschließen wollen. Dies wäre aber ebenso wie die Annexion der Krim durch Russland nicht durch die ukrainische Verfassung gedeckt.

Die Ukraine war schon lange gespalten: in die West-Ukraine, die sich Europa annähern will, aber als Wirtschaftsfaktor fast nur Landwirtschaft besitzt, und in die Ost-Ukraine, die sich mehr mit Russland verbunden fühlt, wobei in der Ost-Ukraine und auch auf der Krim mehr russisch gesprochen wird. Zudem sitzen die großen Industriebetriebe, vor allem aus dem Stahl/Kohle-Sektor, in der Ost-Ukraine. Und dort haben auch die Oligarchen ihren Sitz, die um ihr Kapital fürchten und ganz opportunistisch sowohl mit Europa als auch mit Russland im Spiel bleiben wollen.

Kursverluste beim DAX und RTS schon vor der Annexion der Krim

Putin verkündete bei seiner Rede im russischen Parlament am 18. März offiziell die Annexion der Krim; er betonte aber auch, dass er keine Ausweitung der Krise in der Ukraine auf andere Regionen wünsche, was am 18. März den DAX und den RTS-Index kurzfristig nach oben springen ließ. Zuvor verlor der DAX in der Vorwoche aufgrund der Krim-Krise und aus Angst vor einer militärischen Auseinandersetzung zwischen Ukraine und Russland, die einen Weltkrieg auslösen könnte, 700 Indexpunkte von 9700 auf 9000 Indexpunkte. Auch der russische Russian Trading Index, kurz: RTS-ndex, brach von 1300 auf 1050 Indexpunkte im März ein. Ebenso verlor der Rubel erheblich an Wert. Am 18. März stieg der RTS-Index aber um 4 % an. Der Mischkonzern AFK Sistema konnte an dem Tag sogar um 21 % zulegen, weil Hofnung bestand, dass sich der Konlikt nicht auf die Ost-Ukraine ausweitet. Dies zeigen schon die Rebound-Chancen nach dem Kursverfall auf.

kurs börse
Zuvor befand sich der RTS-Index aber aufgrund der Kriegsängste im freien Fall. Diese Ängste der Anleger waren und sind nicht ganz unbegründet, denn im Falle einer militärischen Auseinandersetzung zwischen der Ukraine und Russland, die bis Drucklegung immer noch möglich erschien, könnte es weitere Eskalationsstufen geben. Das ukrainische Parlament hatte schon am 16. März eine Teilobilisierung des ukrainischen Militärs beschlossen und 20000 Reservisten eingezogen. Russland lässt durch Manöver an der ukrainischen Grenze die Muskeln spielen. Zudem gab der ukrainische Außenminister bekannt, dass man die Annexion der Krim unter keinen Umständen akzeptieren wird. Ein fortgesetzter Konlikt mit Russland und Teilen der Ost-Ukraine ist damit vorprogrammiert. Gefährlich ist dabei insbesondere der Einsatz von getarnter Miliz mit Schusswafen - auf beiden Seiten, wobei man oft gar nicht weiß, woher sie kommt und um wen es sich handelt.

Nicht wenige fühlen sich dabei an den Georgien-Krieg aus dem Jahr 2008 zurückerinnert, wo sich Abchasien und Süd-Ossetien auch selbständig machen wollten und Russland dann der russischen Minderheit zu Hilfe kam. Auch damals machte Russland die NATO und die USA für den Krieg verantwortlich. Im August 2008 kam es dann zu einem Crash an den Weltbörsen, dies allerdings infolge der Insolvenz von Lehman Brothers. Aber auch jetzt ist die Situation an den Weltbörsen angespannt. Es droht auch eine Krise in China. Kommt zu der Russland/Ukraine-Krise eine weitere Finanz-Krise von Tragweite hinzu, kann es durchaus in diesem Jahr zu einem Crash kommen. Durch das Tapering der FED gab es schon den Einbruch von einigen Schwellenländer-Währungen wie aus Argentinien, Südafrika, Indonesien, der Türkei und auch aus Russland.

Krieg als Worst-Case-Szenario für die Weltbörsen

Ein Krieg würde die Situation in Russland wesentlich verschlechtern. Es braucht nur ein weiterer Schuss eines ukrainischen oder russischen Soldaten fallen, mit Todesfolge, und schon hätte man sehr schnell die Stufe einer Eskalation erreicht, die im Grunde keiner will, die dann aber nicht mehr aufzuhalten wäre. Genau dies geschah schon am 18. März: Bei dem Angrif auf einen ukrainischen Militärstützpunkt in Simferopol sind ein ukrainischer und ein pro-russischer Miliz-Soldat ums Leben gekommen. Interimsregierungschef Arseni Jazenjuk sprach von einem Kriegsverbrechen und dem Übergang von einer politischen in eine militärische Phase. Es ist zu befürchten, dass es weitere Tote geben wird, wenn es zu einer weiteren Eskalation in der Ostukraine kommen sollte. Es war auch nicht klar, wie die Ukraine entschädigt wird. Die Löhne sind in Russland wesentlich höher als in der Ukraine, auch beim Militär. Immerhin zogen die ukrainischen Kommandeure nach dem 20. März mehr oder weniger friedvoll ab. Nach ersten Schätzungen kostet Russland die Krim-Annexion etwa 5 Mrd. US-Dollar.

Wie geht es weiter in der Ost-Ukraine?

Jetzt kommt es darauf an, wie es in der Ost-Ukraine weitergeht. Eine Kriegserklärung der Ukraine oder Russlands würde dann auch zu erheblichen Kursverlusten an den Weltbörsen führen, wobei bei Unterschreiten von wichtigen Chartmarken dann sogar ein Börsen-Crash möglich wäre. Noch heute weiß auch keiner, wer auf dem Maidan in Kiew im Februar tatsächlich geschossen hat, als 100 Menschen starben. Sicherlich kämpfen schon lange amerikanische und russische Geheimdienste gegeneinander, womöglich sogar ohne sich zu erkennen zu geben auf dem Maidan, was jedoch sicherlich in die Rubrik Verschwörungstheorie gehört. Aber solange nichts bekannt bzw. transparent ist, bleibt Raum für Sabotage und Verschwörungstheorien - auf beiden Seiten. Einige Duma-Abgeordnete drohten schon mit einem Atom-Krieg, falls es wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland geben würde. Umgekehrt befürworten auch einige ukrainische Abgeordnete der Swoboda-Partei eine Aufhebung des Atomperrvertrages.

Am 24. März wurde Russland beim Trefen in Den Haag aus der G8 formell ausgeschlossen und das G7-Trefen in Sotschi offiziell abgesagt. Das Format soll nun als G7 ohne Russland in Brüssel stattinden. Damit will man Russland weiter isolieren. Es bleibt allerdings bei der Zusammenarbeit im Rahmen des G20-Trefens und es sollen auch weiter Gespräche mit Moskau stattinden. Die Ukraine hat ihr Militär aus der Krim abgezogen. Zudem wurde zuvor ein EU-Assoziierungsabkommen mit der Ukraine abgeschlossen, was nur den Konfrontationskurs bestätigt. Ich halte die Taktik der USA/EU für gefährlich. Noch einmal: Wenn der nächste Schritt reale Wirtschaftssanktionen sind, schaden sich alle Beteiligten. Immerhin hat Putin zugestimmt, dass OSZE-Beobachter in der Ukraine vor Ort die Situation einschätzen.

Wirtschaftssanktionen als Eigentor für Europa und Deutschland

Im Fall von tatsächlichen Wirtschaftssanktionen schießt Europa ein Eigentor, auch wenn diese in der Not ausgesprochen werden. Der Außenhandel mit Russland hat immerhin ein Volumen von 77 Mrd. Euro und ist damit das zweitgrößte Außenhandelsvolumen mit osteuropäischen Ländern (nach Polen). Russland könnte mit Gazprom als Wafe antworten und zunächst der Ukraine den Gashahn abdrehen, danach aber auch Deutschland. Deutschland bezieht ein Drittel des Gases aus Russland. Wirtschaftssanktionen könnten zu einer Rezession in Russland und in Europa führen, was in Anbetracht der zu hohen Verschuldungen vieler südeuropäischer Länder ein gefährliches Spiel wäre.

Vor Wirtschaftssanktionen zittern auch die deutschen Wirtschaftskapitäne von VW, Siemens, BASF, Adidas, Metro, Stada, für die der russische Markt sehr bedeutsam ist. In Russland sind 6000 deutsche Unternehmen und in der Ukraine 500 deutsche Unternehmen aktiv. Damit sind über 300.000 Arbeitsplätze verbunden. Die Krim-Krise bedrohte auch den geplanten RWE Dea-Deal. Der russische Oligarch Mikhail Friedman will nach wie vor über eine seiner Tochtergesellschaften die Öl/Gas-Tochter von RWE Dea für 5,1 Mrd. Euro kaufen, was die größte Investition eines Russen in Deutschland wäre. Deutschland ist ohnehin von russischem Gas und Öl abhängig und die Wirtschaft sorgte sich um die Versorgungssicherheit, die bis jetzt aber gewährleistet ist.

Weitere Risiken für die Weltbörsen: „Ein Unglück kommt selten allein!“

Wie erwähnt: Im Jahr 1914 wurde auch durch ein Attentat in Sarajewo ein Weltkrieg ausgelöst, in den 40 Nationen eingebunden waren und 17 Mio. Menschen starben. Auch heute geht es im Hintergrund um geopolitische Macht-Interessen - seitens der Großmächte USA und Russland. Neben möglichen Kriegsgefahren gibt es weitere Risiken wie die Wachstumsschwäche in China, wodurch schon der Kupferpreis einbrach, und die zu hohen Wertpapierkredite in den USA. Es könnte aber zu einem Währungskrieg kommen, indem China versucht, den Yuan als goldgedeckte Reservenwährung zu etablieren und womöglich den Dollar als Welt-Reservenwährung abzulösen. Angeblich haben die Chinesen deswegen in den letzten Jahren schon 5000 Tonnen Gold akkumuliert und jedes Jahr kommen 1000 Tonnen Gold hinzu. China will ofensichtlich den Goldmarkt beherrschen. China ist schon jetzt der größte Goldimporteur und gleichzeitig Goldproduzent der Welt. So könnte China irgendwann einmal die USA in Bedrängnis bringen und einen Währungs- und Börsen-Crash auslösen. Dieser Waffe hätten die USA nichts entgegenzusetzen, da der US-Dollar reines Fiat-Geld, also Geld ohne Deckung, mit zudem 17 Billionen Schulden ist, was die FED nur durch Gelddrucken inanzieren kann. Dies geht aber nur solange gut, solange der Dollar die Reservenwährung Nummer eins bleibt. Sonst drohen in Zukunft ein Dollar-Crash und ein Börsen-Crash.

Gefahren in Europa

Auch könnten Frankreich und Italien dieses Jahr in eine Schielage kommen. Sind die Atomanlagen in Frankreich wirklich sicher? Zu befürchten sind große, auch gewalttätige Demonstrationen in einigen europäischen Ländern. Zudem nimmt die Gewinndynamik in Deutschland und in den USA ab, so dass die hohen Erwartungen der Anleger nicht erfüllt werden könnten. Darüber hinaus könnten bei der Europawahl im Mai nationalistische Parteien vorpreschen, und Europa droht dann womöglich zu verfallen. Auf diese Gefahr hat George Soros in seinem neuen Buch „Wetten auf Europa“ hingewiesen und dabei Angela Merkel eine besondere Verantwortung zugewiesen. Das Deutsche Bank-Vorstandsmitglied Jürgen Fitschen wies darauf hin, dass einige europäische Banken den nächsten EU-Bankenstresstest nicht überleben werden. Ex-Euro-Chef Jeanne-Claude Juncker wies schon im Jahr 2013 auf mögliche Kriegsgefahren in Europa hin. Diese drohen insbesondere bei zu hoher Verschuldung und zugleich wirtschaftlicher Schwäche. Brennende Regierungsgebäude in Bosnien waren schon ein mahnendes Beispiel.

Ukraine als zweites Griechenland vor der Zahlungsunfähigkeit

Die Ukraine könnte in Zukunft eine große Belastung für Europa oder den IWF werden; falls Russland als Geldgeber ausfällt, müsste die EU weit mehr als die bisher zugesagten 11 Mrd. Euro zahlen. Der IWF erklärte sich auch bereit, der Ukraine 14 - 18 Mrd. US-Dollar als Kredit zu gewähren, wenn gewisse Aulagen erfüllt werden. Ein EU-Assoziierungsabkommen bringt kein Geld in die leere Kasse, sondern ist nur ein politisches Signal, darüber hinaus ein falsches, da die selbst eingesetzte Übergangsregierung bisher nicht vom Volk gewählt ist. Die gesamte Schuldenlast der Ukraine beträgt über 150 Mrd. US-Dollar und die Ukraine hat ein chronisches Leistungs- und Haushaltsbilanzdefizit. Wenn die EU nicht hilft, droht Europa mit der Ukraine ein zweites Griechenland. Aber auch russische Unternehmen könnten künftig im Fall eines „Kalten Krieges“ und erst recht bei einem realen Krieg Probleme bei der Reinanzierung ihrer Anleihen im Volumen von über 500 Mrd. US-Dollar bekommen, was ebenfalls möglicherweise einen Crash auslöst.

Große Chancen bei einem friedlichen Ausgang in der Ukraine und einem Comeback Europas

Falls aber keines der Risiken schlagend wird, Europa tatsächlich das Comeback schaft und die Ukraine/Russland-Krise friedlich auf diplomatischem Weg gelöst werden kann, sprich wenn es im Mai zu demokratischen Wahlen in der Ukraine kommt, bestehen auch große Rebound-Chancen an den Ostbörsen und am russischen Aktienmarkt. Der russische Aktienmarkt ist schon jetzt mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 5 und eine Dividendenrendite von 5 % der preiswerteste Aktienmarkt der Welt. Allerdings ist das BSP-Wachstum mit 1,5 % viel zu niedrig, um Russland als Emerging Market voranzubringen. Russland ist auch noch zu wenig diversiiziert und zusehr von den Öl/Gas-Einnahmen im Export abhängig. Solange der Brentölpreis aber über 100 US-Dollar/Barrel beträgt, hat Russland kein Problem mit dem Haushalt. Freilich ist das Wachstum weiterhin vom Öl/Gas-Export abhängig und das BSP-Wachstum war schon mit 1,4 % im letzten Jahr sehr gering. Auch in diesem Jahr wird nur ein BSP-Wachstum von 1,5 % erwartet, also Stagnation und evtl. sogar „Staglation“, was die russische Notenbank befürchtet, die den Zinssatz von 5,5 auf 8 % zur Stützung des Rubels heraufsetzte.

Russische Rohstofaktien mit Turnaround-Chancen

Unternehmen wie Gazprom, LUKoil, Rosneft und die Sberbank, deren Kurse im März infolge der Krim-Krise einbrachen, sind aber alle auch in Krisen in der Lage, jeweils über 10 Mrd. US-Dollar im Jahr netto zu verdienen, Gazprom sogar über 20 Mrd. US-Dollar, obwohl die Gewinne im letzten Jahr um ein Drittel eingebrochen sind. Gazprom war schon im Jahr 2010 das in absoluten Zahlen am meisten verdienende Unternehmen der Welt mit einem Gewinn von über 44 Mrd. US-Dollar - sogar noch vor ExxonMobil. Dabei sollen angeblich weitere 40 Mrd. US-Dollar zusätzlich in dunklen Kanälen verschwunden sein bzw. für unnötige Prestige-Projekte wie das Sponsoring der Olympischen Spiele in Sotschi ausgegeben worden sein. Die Marktkapitalisierung betrug auch schon einmal über 200 Mrd. Euro, iel jetzt aber auf unter 60 Mrd. Euro. Der Aktienkurs iel nach dem Lehman-Crash von 20 auf 5 Euro und gab im März 2014 infolge der Krim-Krise wieder auf das Tiefst-Niveau von Anfang 2009 nach. Hier bestehen jetzt durchaus gute Einstiegschancen, wenn sich die Ukraine-Krise nicht ausweiten und eskalieren sollte, zumal auch eine hohe Dividendenrendite von über 6 % lockt.

kurs börse
Gazprom will im April die Gaspreise in der Ukraine wieder auf 400 US-Dollar erhöhen und droht dabei auch der Ukraine den Gashahn abzudrehen, falls die Ukraine ihren Zahlungsverplichtungen nicht nachkommt. Die Ukraine schuldet Gazprom noch über 2 Mrd. US-Dollar. Die Ukraine steht aber jetzt kurz vor der Zahlungsunfähigkeit, da Russland den mit Janukovic vereinbarten Kredit über 15 Mrd. US-Dollar nicht auszahlen will.

Aber auch Öl-Aktien wie LUKoil sind auf diesem niedrigen Niveau unterbewertet und aussichtsreich, solange der Brent-Ölpreis über 100 US-Dollar/Barrel bleibt. LUKoil produziert mit etwa 2 Mio. Barrel/Tag fast genauso viel Öl wie der französische Ölkonzern Total, nur wird Total mit über 110 Mrd. Euro und LUKoil nur mit unter 30 Mrd. Euro bewertet. Dieser Discount von über 70 % ist auch in Anbetracht des hohen Russland-Risikos zu hoch. LUKoil hat jetzt große Ambitionen bei der Ölproduktion im Irak, wo LUkoil in diesem Jahr 400000 Barrel/Tag zusätzlich produzieren will. Für Gazprom und auch für LUKoil gibt es schon eine Reihe von Put- und Call-Optionsscheinen oder auch Mini-Long- und Mini-Short-Zertiikate, mit denen man je nach Szenario und Sachlage auf steigende oder fallende Kurse setzen kann.

Derivate nutzen, aber Timing beachten

Zudem kann man das RTS- oder RDX-Mini-Long- und -Mini-Short-Zertiikat nutzen, um die gesamte Klaviatur zu bespielen. Während sich seit Jahresbeginn RTS/RDX-Mini-Short-Zertiikate (WKN AA1YPV oder WKN AA26HN) lohnten, könnten sich in Zukunft, aber auch nach einem Crash, RTS/RDX-Mini-Long-Zertiikate auszahlen. Falls es jedoch zu einem Crash kommen sollte, können auch weiterhin RTS/RDX-Mini-Short-Zertiikate in den Gewinn laufen. Der RTS-Index ist charttechnisch angeschlagen, nachdem der RTS-Index unter die wichtige 1250-Marke iel. Damit iel der RTS-Index um 17 % bis Mitte März und damit war die Moskauer Börse durch die Krim-Krise einer der Top-Verlierer der Weltbörsen. Bei unter 1000 entsteht ein neues Verkaufssignal.

kurs börse
Im letzten Jahr waren die Rohstofaktien in Russland noch die Hauptverlierer aufgrund der gefallenen Rohstofpreise; wenn sich diese erholen sollten, bestehen auch wieder Chancen bei den Rohstofaktien. Gute Turnaround-Chancen gibt es vor allem bei den stark gefallenen Stahl/Kohle- und den Goldaktien, sobald die Stahl- und Goldpreise wieder nachhaltig steigen sollten. Dabei räume ich den Gold/Silber-Aktien im Moment bessere Erholungschancen ein, da einige Stahlunternehmen wie Mechel und die Evraz Group zu hoch verschuldet sind. Besser sieht es bei Severstal aus. Unter den Goldaktien sind Polimetall, Polyus International und Petropavlovsk plc aussichtsreiche Turnaround-Kandidaten, dies aber auch nur, wenn der Goldpreis nachhaltig auf über 1400 US-Dollar/Feinunze ansteigt.

100 %-Chancen in Moskau, wenn ...

In den Vorjahren waren Konsum- und IT-Aktien die Renner in Russland wie Magnit, Yandex und Mail Group, die im Kurs stark anstiegen - Magnit sogar über 1000 % seit Anfang 2009. Die Suchmaschine Yandex konnte seit dem IPO von Facebook sogar Facebook outperformen. Yandex hat mit 60% auch mehr Marktanteile als Google in Russland. Interessant ist nach dem Kurseinbruch auch die Medienaktie CTC Media mit einem KGV von 10 und einer Dividendenrendite von 7,5 %, denn Russland soll ab 2015 der Medienmarkt Nummer eins in Europa werden. Jetzt haben auch wieder die stark gefallenen Rohstofaktien Chancen, wie der Aluminiumkonzern RUSAL oder der Metallkonzern Norilsk Nickel. Dabei empfehle ich, insbesondere bei weiter fallenden Kursen und erst recht im Crash-Fall, Stafelkäufe, insbesondere dann, wenn der RTS-Index unter 1000 Indexpunkte fallen sollte.

Osteuropa-Währungs-Zertiikate mit 50 %-Chancen

Anleger konnten auch schon in diesem Jahr durch das EUR/RUB-Mini-Long-Zertiikat (WKN AA0BAF, +50 % seit Jahresbeginn) auf einen fallenden Rubel oder das EUR/TRY-Mini-Long-Zertiikat (WKN AA5AKD, +2 %) auf eine fallende türkische Lira oder das EUR/HUF-Mini-Long-Zertiikat (WKN AA05R5, +19 %) auf einen fallenden ungarischen Forint viel Geld verdienen. Diese Chancen mit Osteuropa-Währungs-Zertiikaten wurden schon im Herbst 2012 im Derivate Magazin rechtzeitig von mir aufgezeigt. Aber es kann auch sein, dass der Anleger im Jahresverlauf die Seite wechseln muss. Der Euro stieg zum Rubel seit Anfang 2013 schon um über 25 % von 40 auf 50 EUR/RUB. Insbesondere dann, wenn es zu keinem Krieg kommen sollte und sich die Situation auch an den Weltbörsen wieder beruhigt, könnte in Zukunft das EUR/RUB-Mini-Short-Zertiikat erste Wahl werden. Noch ist der Bärenmarkt aber intakt.

Chancen in Südosteuropa mit Endlos-Index-Zertiikaten: Börse Soia der Outperformer in Europa!

Chancen auf der Long-Seite gibt es aber in Osteuropa auch mit einer Reihe von Endlos-Zertiikaten auf aufstrebende Länder aus Südosteuropa wie für Bulgarien mit dem SOFIX-Index-Zertiikat oder für Rumänien mit dem ROTX-Index-Zertiikat. So erzielte das SOFIX-Zertiikat schon im letzten Jahr ein Plus von 44 % und konnte damit den DAX klar outperformen, ebenso wie in diesem Jahr mit einem Plus von 23 % (bis Ende Februar). Soia war damit seit über einem Jahr die am besten performende Börse in Europa. Aussichtsreich sind aber auch Länder, die noch in die EU wollen, wie Serbien mit dem BELEX 15-Zertiikat. Serbien hat im März eine neue proeuropäische Regierung gewählt und damit den Weg nach Europa klar aufgezeigt. Hier gibt es gute Wachstumschancen, ebenso in Slowenien, wenn Slowenien die Bankenprobleme lösen kann. Wer auf Südeuropa auch in Zukunft als gesamte Region setzen will, wählt des SETX-Zertiikat, das noch viel Erholungspotential hat, denn die Kurse liegen immer noch 70 % unter den Höchstkursen von 2008. Chancenreich ist nach dem Währungs- und Kursverfall in Zukunft aber auch die Börse Istanbul, wobei der Anleger auch hier politische Risiken ebenso wie in Russland einkalkulieren muss. In der Türkei wurde Twitter abgeschaltet, womit sich Erdogan so ähnlich wie Putin verhält: Erdogan droht nach den Korruptionsvorwürfen Machtverlust und auch Erdogan beschneidet die Pressfreiheit.

Ukraine mit großen Rebound-Chancen, wenn ...

Auch die Ukraine hat große Rebound-Chancen, wenn es nicht zu einer Eskalation kommen sollte, denn die Aktien in der Ukraine sind sogar noch preiswerter als in Russland. Vom 17. bis zum 23. Februar stiegen die Aktien in der Ukraine durch die zunächst erfolgreiche Maidan-Revolution und den Sturz von Janukovic um 50 % in wenigen Tagen an; die Aktien sind mit einem KGV von 3 - 4 nach wie vor stark unterbewertet, aber weiterhin sehr illiquide. Allerdings steht die Ukraine kurz vor der Zahlungsunfähigkeit, ebenso wie Argentinien. Die Währung könnte sich daher weiter abschwächen. Da die Börse zu illiquide ist, wurden die Ukraine-Zertifikate vom Handel genommen bzw. es wurde kein Briefkurs mehr gestellt. Auch die an deutschen Börsen im Freiverkehr notierenden Blue Chips wie der Ölwert Ukrnafta, die T-Aktie Ukrtelecom, der Düngemittelhersteller Stirol oder der Maschinenbauwert Motor Sich, sind relativ illiquide.

Fazit

Auf die Long-Seite sollte der Anleger nur dann gehen, wenn sich der Russland/Ukraine-Konlikt nicht ausweitet, es also keinen Flächenbrand gibt und auch die oben genannten Gefahren nicht eintreten; ansonsten sollte der Anleger insbesondere im Falle eines Crashs die zahlreichen Short- und Hedging-Möglichkeiten nutzen, wobei in Zukunft auch die Markttechnik nach dem noch intakten Haussetrend an den Weltbörsen mehr Beachtung inden wird.