Wenn Medien über Religionsgruppen berichten, dann meist negativ - insbesondere der Islam kommt nicht gut weg. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, über die der SPIEGEL in seiner neuen Ausgabe berichtet.


Kommentar: Dass es dazu eine Studie benötigt, spricht für die Naivität unserer Medien.


Bild
© WDR/ Max KohrMaischberger-Sendung zum Islam: Negatives Bild in den Medien
Über Religionsgruppen wird in den Medien meistens mit negativer Tendenz berichtet. Zu diesem Schluss kommt der Schweizer Auswertungsdienst Media Tenor, der seit 2001 für seine Analyse zahlreiche Medien untersuchte. Eine der wenigen Ausnahmen sei Papst Franziskus, der oft gut wegkomme. Besonders kritisch sei die Tonalität in Berichten über den Islam.

2014 sei das Bild des Islam in den Medien auf einem neuen Tiefpunkt angelangt, so die Analyse von 2,6 Millionen TV-Sendungen in Deutschland, Großbritannien und den USA. Die Autoren der Studie machen für den Befund auch die "hochwirksamen" Medienstrategien des radikalen "Islamischen Staats" (IS) und der Terrorgruppe Boko Haram verantwortlich, deren Gräueltaten im vergangenen Jahr das Bild prägten.

Besonders deutlich dominierte der Vormarsch des IS die Nachrichtenlage: 2014 wurde die Terrorgruppe in untersuchten Sendungen mehr als 3500-mal genannt - siebenmal so häufig wie Taliban, Boko Haram oder al-Qaida. Deutsche und italienische TV-Sender berichten einer weiteren Erkenntnis der Studie zufolge besonders negativ.


Eine Ursache für die Befunde sehen die Autoren darin, dass muslimische Organisationen in westlichen Ländern kaum präsent seien, auch gebe es kaum medienwirksame spirituelle Führungsfiguren. Terroristen hätten es daher leicht, diese Rollen auszufüllen.