Es ist ein eigenartiger Zeitgeist, wo Geheimdienste eigene Propagandaabteilungen für die sozialen Medien unterhalten und rechtschaffene Bürger die Verbrechen der Regierung aufdecken als Schwerstkriminelle verfolgt werden. Menschen die noch genug Anstand haben sich dem entgegen zu stellen, werden von gelenkten Gruppen auf das übelste diffamiert. Problematisch dabei, Freund von Feind noch unterscheiden zu können. Viele der Gelenkten bekommen nicht einmal mit, wie sie durch geschickte Indoktrination missbraucht werden.
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Einige Staaten haben mittlerweile eine ganze Armee an Cyberkriegern, die in den sozialen Netzwerken für den richtigen “Ton” sorgen. Pro Mitarbeiter werden etwa 10 so genannte Sockenpuppen gesteuert, was bedeutet 10 unterschiedliche Tarnidentitäten um Diskussionen in die gewünschte Richtung zu lenken oder eben zu stören.

In einem Beitrag des Guardian zur neuen Einheit der Briten heißt es:
Die israelischen Streitkräfte waren Pioniere bei der staatlich militärischen Auseinandersetzung in den sozialen Medien mit engagierten Teams. Seit der Operation Gegossenes Blei, dem Krieg im Gazastreifen von 2008-2009. Die IDF ist auf 30 Plattformen aktiv - darunter Twitter, Facebook, Youtube und Instagram - in sechs Sprachen.[1]
Auch die USA haben im Cyber-Command ordentlich aufgerüstet, in der so genannten “nicht tödlichen Kriegsführung”. Nun gönnt sich das Königreich England einen weiteren Nachschlag und stellt zusätzlich 1500 Cyberkrieger ein, es geht um nicht weniger als die Kontrolle über die sozialen Medien und der Meinung. Wenn Sie sich also in manchem Streitgespräch fragen warum der “Gegner” immer vom Thema ablenkt oder eigenartige Argumente bringt, ohne dabei müde zu werden, diskutieren Sie vielleicht mit einem Mitglied der “77th Brigade”.

Man könnte sich natürlich die Frage stellen, warum solche Fakten immer wieder “durchsickern”, immerhin könnte es ja die Arbeit der Dienste stören, warum dem nicht so ist, möchte ich Ihnen gerne erklären. Die Schlagkraft dieser Truppen wird massiv verstärkt durch das allgemeine Misstrauen und so genannte “Useful idiots”. Es ist mittlerweile eigentlich Usus, als Troll oder Sockenpuppe abgestempelt zu werden, wenn man nicht der Meinung eines “Post-Eröffners” beipflichtet, sondern eine eigene Meinung zu dem Thema hat. Darunter leidet manche Debatte enorm.

Was mit der Schaffung solcher Einheiten ganz offensichtlich wird, wir befinden uns in einem Propaganda-Weltkrieg. Es geht darum die Meinung der Menschen zu beherrschen und Diskussionen zu stören oder zu lenken. Eine der wichtigsten Fragen ist doch dann, wie soll man Regierungen vertrauen, die hinter Proxynetzwerken und falschen Identitäten psychologische Kriegsführung gegen die Bevölkerungen betreiben? Geheimdienste und Regierungen sind längst vom Pfad abgekommen und bewegen sich in - zumindest ethisch, wenn nicht sogar - rechtlich sehr fragwürdigen Grauzonen. Wann ist der Tag gekommen, wo man von psychologischer Kriegsführung weg, hin zu Gedankenverbrechen in der Vorhersage wechselt? Zumindest in der normalen Strafvervolgung ist das predictive policing bereits angekommen, der Rest ist in Verbindung mit “Big-Data” nur noch eine Frage der Zeit.

In der EU-Kommission wird derweil weiter am Ministerium für Wahrheit gebastelt, darüber berichtete ich bereits Anfang 2014. Für ein leichteres Verständnis und da die Thematik wieder tagesaktuell ist, werde ich dazu noch ein Video machen.

Carpe diem

[1] http://www.theguardian.com/uk-news/2015/jan/31/british-army-facebook-warriors-77th-brigade

Zum Thema:
http://www.zerohedge.com/news/2015-02-03/meet-british-armys-77th-battalion-mobilizing-1500-facebook-warriors-spread-disinform?page=2
http://en.wikipedia.org/wiki/77th_Brigade_%28United_Kingdom%29