Auf dem Plankogel unterhalb der Göriacher Alm ist Mittwochabend ein Waldbrand ausgebrochen. 75 Hektar Wald stehen in Flammen, sieben Hubschrauber fliegen Löscheinsätze.

Waldbrand Österreich Lurnfeld April 2015
© Helmut Stöflin
"In den 33 Dienstjahren habe ich so etwas noch nie erlebt. Eine Feuerwalze mit Flammenhöhe von 80 Metern zwang uns zur Flucht“, sagt Herbert Haas, Kommandant der Feuerwehr Sachsenburg beim großen Waldbrand in der Gemeinde Lurnfeld in Oberkärnten. Mittwochabend (Alarmierung ab 18.20 Uhr) war unterhalb des Plankogels an der Westflanke im Daborgraben ein Brand ausgebrochen. Die Zufahrt für die Wehren war von Göriach aus zwölf Kilometer lang. Am Berg versuchten Feuerwehrleute, an einem Forstweg ein Hindernis für das bergwärts ziehende Feuer anzulegen.

„Dann kollerte ein brennender Baumstumpf talwärts, entfachte zahlreiche Feuer. Eine Feuerwalze kam bergwärts, hüpfte an die 50 Meter über den Weg. Dann mussten wir flüchten.“ So schilderten Haas und Karl Tollschein (FF Spittal) die dramatischen Minuten am Mittwochabend.

Güllewagen

Waldbrand Österreich Lurnfeld April 2015
© Helmut Stöflin
Viele Probleme behinderten die Arbeit der 15 Wehren und über 200 Einsatzkräfte: „Es ist ein extrem steiles Gelände und kein Wasser im Gebiet, sodass die Tankwagen bis ins Tal fahren mussten. Geholfen haben uns Bauern, die mit Güllewagen Wasser brachten. In der Nacht war es zu gefährlich für Löscharbeiten oben am Berg“, erklärt Einsatzleiter Johann Zmölnig. Und weil sich der Wind gedreht hat, breitete sich der Brand westwärts aus.

Am Donnerstag waren bereits an die 40 Hektar Wald in Brand, das Feuer fraß sich Richtung Mühldorfer Graben. Es wurde Bezirksalarm gegeben, 100 Soldaten der Spittaler Kaserne waren in Alarmbereitschaft, drei weitere Heereshubschrauber wurden angefordert. Insgesamt sieben Hubschrauber holten Wasser aus der Drau, den Scheuch-Teichen sowie vom Speicherteich „Gondelwiese“. Auch zwei Flächenflugzeuge standen im Einsatz.

Trotzdem breitete sich der Brand weiter aus, gegen Mittag waren schon 75 Hektar Fläche betroffen. Bezirkshauptmann Klaus Brandner: „Unterhalb der vielen Brandherde kann niemand eingesetzt werden, weil immer wieder Glutpakete Hunderte Meter den Berg hinunterrollen.“

Waldbrand Österreich Lurnfeld April 2015
© Helmut Stöflin
Am Donnerstagnachmittag kollerten diese Glutpakete über einen breiten Weg 300 Meter unterhalb des Brandherdes, der als „Feuersperre“ festgelegt wurde. Neue Feuerstellen entstanden. Brandner: „Das macht uns große Sorgen, vor allem für die Nacht.“ Am Donnerstagabend gab es einen ersten Lichtblick: Es begann zu regnen. Wie stark die Niederschläge ausfallen würden, konnte man bei Redaktionsschluss aber noch nicht sagen.

Alle Einsatzkräfte stellten sich wegen des schwierigen Geländes auf einen langen Einsatz ein. Meist sind Flächen betroffen, die Anfang 2008 vom Sturm „Paula“ und der folgenden Borkenkäferplage schwer geschädigt wurden. Jetzt beim Waldbrand trifft es erneut die Göriacher Bauern.

Zahlen

75 Hektar Wald sind bereits von dem Brand in der Gemeinde Lurnfeld betroffen und großteils zerstört worden. 75 Hektar entsprechen ziemlich genau der Fläche von 75 Fußballfeldern.

200 Feuerwehrleute von15 Wehren sind seit Mittwochabend im Einsatz. Unterstützt werden sie von sieben Hubschraubern und zwei Flächenflugzeugen. Auch 100 Soldaten der Kaserne Spittal sind in Bereitschaft.