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© NASA/ JPL-Caltech/ UCLA/ MPS/ DLR/ IDAUnbearbeitetes Bild von Vesta: Forscher des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau sind für die Kamera auf der Sonde verantwortlich. Auch Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Berlin und dem Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze in Braunschweig haben daran mitgearbeitet.
Im Juli wird die Nasa-Sonde "Dawn" am Asteroiden Vesta ankommen. Doch schon jetzt hat sie das erste Foto ihres Reiseziels zur Erde gefunkt. Der riesige Gesteinsbrocken birgt ein Geheimnis, das Planetenforscher elektrisiert.

Seit fast vier Jahren ist "Dawn" unterwegs zu ihrem Ziel, dem Asteroiden Vesta. Der kreist weit jenseits des Mars im Asteroidengürtel um die Sonne. Nun hat die Sonde der US-Raumfahrtbehörde Nasa den riesigen Gesteinsbrocken dort zum ersten Mal erspäht. Rund 1,2 Millionen Kilometer muss sie mit Hilfe ihrer Xenon-Ionentriebwerke allerdings noch zurücklegen, um ihm ganz nahe zu kommen.

Vesta hat einen mittleren Durchmesser von mehr als 500 Kilometern, doch auf dem ersten Bild von "Dawn" ist der Asteroid gerade einmal fünf Pixel im Durchmesser groß. "Das wird sich in den nächsten Monaten dramatisch ändern", sagt Andreas Nathues vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau. Im Juli soll "Dawn" den Asteroiden dann erreicht haben, rund 193 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Dann wird die Sonde auch weit aufschlussreichere Bilder schießen, hoffen Astronomen. "Wir können es kaum erwarten, mit der Erkundung zu beginnen", sagt Carol Raymond vom Jet Propulsion Laboratory der Nasa.

Forscher des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung sind für die Kamera auf der Sonde verantwortlich. Auch Wissenschaftler um Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Berlin und vom Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze in Braunschweig haben daran mitgearbeitet.

Mit den hochauflösenden Fotos der Kamera soll ein entscheidendes Geheimnis von Vesta geklärt werden: Andere große Asteroiden haben sich vor etwa 4,6 Milliarden Jahren zu den Felsplaneten unseres Sonnensystems zusammengeballt - doch Vesta blieb, wie er war. Ein kleiner, unfertiger Planet. Wie kam es dazu? "Dawn" soll Antworten liefern.

"Aus der Anzahl der Krater werden wir auf das Alter der Asteroidenoberfläche schließen können", sagt Harald Hiesinger von der Universität Münster. Ein riesiger Krater, das wissen die Forscher durch Aufnahmen des "Hubble"-Teleskops, klafft an Vestas Südpol. Einige der auf der Erde niedergegangenen Meteoriten stammen wohl aus diesem Einschlag, der ein etwa zehn Kilometer tiefes Loch mit mehr als 450 Kilometern Durchmesser auf dem Asteroiden riss. Doch auch viele kleinere Wundmale werden die Astronomen auf Vestas vegleichsweise heller Oberfläche finden - und damit möglicherweise die Geschichte des felsigen Körpers etwas besser verstehen.

Rund ein Jahr lang soll "Dawn" in der Nähe von Vesta bleiben. Dann zieht der fliegende Späher weiter - und zwar zum Zwergplaneten Ceres, der sogar noch größer ist.