Ein im Jahre 2008, in der russischen Region des Altai-Gebirges, ausgegrabenes Steinarmreif konnte nach einer eingehenden Analyse russischer Experten jetzt endlich verlässlich auf sein Alter datiert werden. Mit 40.000 Jahren stellt es den ältesten, uns bekannten Steinschmuck der Welt dar.

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© Vera Salnitskaya Rekonstruktion des Armreifes, wie es ursprünglich ausgesehen haben könnte. Rechts als Vergleich mit einem modernen Armreif
Das Armband wurde in der berühmten Denissowa-Höhle, im sibirischen Altai-Gebirge, gefunden, Sie ist für ihre paläontologischen Funde des Denisova-Menschen berühmt, der auch als Homo altaiensis bekannt ist, einer ausgestorbenen Menschenspezies, die genetisch von Neandertalern und modernen Menschen abstammt. Man konnte leider nur noch zwei Teile des zerbrochenen Armreifes des dort ausfindig machen, das aus dunkelgrünem Chlorit besteht und eine Breite von 2,7 cm und eine Dicke von 0,9 cm aufweist. Sein ursprünglicher Durchmesser wird auf etwa 7 cm geschätzt. In der Nähe eines der Bruchlinie befindet sich ein Bohrloch mit einem Durchmesser von etwa 0,8 cm, das die Wissenschaftler ziemlich verblüfft hat, denn sie berechneten, dass die Drehgeschwindigkeit des Bohrers ziemlich hoch gewesen sein muss und die Ungleichmäßigkeit minimal, was für eine fortschrittliche Bohrtechnik spricht, die für die damalige Zeit eigentlich unüblich ist. Das macht den Fund besonders interessant, da diese Fertigungstechnik eher in einer viel späteren Zeit, wie der Jungsteinzeit, auftaucht. Deshalb ist den Archäologen noch nicht klar, wie der Denisova-Mensch vor 40.000 Jahren den Armreif derart geschickt hergestellt haben konnte. Es zeigt, dass die prähistorischen Vorfahren des Menschen scheinbar viel weiter fortgeschritten waren, als die heutige Wissenschaft es ihnen zugesteht.
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© Vera SalnitskayaDas ungewöhnlich präzise hergestellte Bohrloch an einem der zerbrochenen Fragmente
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© Vera SalnitskayaBeide einzelne Fragmente zusammengefügt

Anatoly Derevyanko, Direktor des »Instituts für Archäologie und Ethnographie« im russischen Novosibirsk ist von diesem Fund begeistert: „Der Armreif ist atemberaubend - im hellen Tageslicht reflektiert es die Sonnenstrahlen, in der Nacht erstrahlt es am Feuer in einem tiefen Grün. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es wie ein alltägliches Schmuckstück getragen wurde. Ich glaube eher, dieser schöne und sehr zerbrechliche Armreif wurde nur zu wenigen, außergewöhnlichen Momenten getragen".
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© MPI für evolutionäre Anthropologie / JOHANNES KRAUSEBlick aus der Denisova-Höhle im Altai-Gebirge, südliches Sibirien