Die Studie der Goethe Universität Frankfurt zeigt vor allem beim Thema Schule eklatante Unterschiede zwischen den Kindern der einzelnen Nationen. Der generellen Aussage „Ich gehe gern zur Schule“ stimmen 84 Prozent der befragten Kinder in Äthiopien zu. Schlusslicht mit nur 21 Prozent sind die deutschen Schülerinnen und Schüler.
Am unteren Ende der Skala verharren die deutschen Schulkinder auch bei der Frage nach anderen Aspekten ihres Schullebens. So haben die Jungen und Mädchen zum Beispiel nicht das Gefühl, dass die Lehrkräfte ihnen tatsächlich zuhören und die Dinge, die sie sagten, berücksichtigen würden. Ebenso wenig fühlten sie sich von ihnen fair behandelt. Beim Thema Sicherheit in der Schule fällt die Zustimmung nur wenig besser aus. Auch hier befindet sich Deutschland auf der letzten Position.

Glücklich machen deutsche Schulkinder aber offenbar auch folgende Dinge: „Kinder in Deutschland sind im hohen Maße mit ihren Freundinnen und Freunden zufrieden“, zitiert die Jacobs-Stiftung Studienleiterin Sabine Andresen von der Goethe-Universität Frankfurt. Mit Blick auf die Erwachsenen sei ihnen wichtig, dass sie ernst genommen und einbezogen würden. „Generell sinkt das Wohlbefinden bei den Zwölfjährigen, vor allem Mädchen sind weniger zufrieden mit ihrem Aussehen. Im Vergleich zu anderen Ländern zeigt sich außerdem, dass Kinder in Deutschland weniger über ihre Rechte und die Kinderrechtskonvention wissen“, so Andresen weiter.
Die insgesamt glücklichsten Kinder leben mit 78 Prozent in der Türkei. Ähnlich hoch gestaltet sich der Anteil auch in Rumänien oder Kolumbien. Dort lag der Wert ebenfalls bei 77 Prozent. Hingegen sind nur 52,6 Prozent der deutschen Kinder glücklich und liegen somit weltweit auf Platz zehn. In Südkorea haben nur 40 Prozent ein hohes Wohlbefinden.
Die von der Jacobs-Stiftung in Zürich finanzierte Studie „Children’s World Studie“ der Goethe-Universität Frankfurt gilt in ihrer Form bislang als einzigartig. Die Erhebung gibt Auskunft über grundlegende Aspekte wie Familie, Freundschaften, Geld und Besitz, Schulleben, Wohnumgebung, Freizeit und Zeitnutzung, persönliches Wohlbefinden und Kinderrechte.
Insgesamt haben in den Jahren 2013 und 2014 rund 53.000 Kinder aus 15 Ländern an der Studie teilgenommen. Befragt wurden die Acht-bis Zwölfjährigen direkt nach ihren Erfahrungen, Perspektiven sowie zu ihrem Wohlbefinden. Das Gros der interviewten Kinder bewertete die eigene Lebenszufriedenheit auf einer Skala von null bis zehn in der Gesamtheit als positiv.
Kommentar: Neben der familiären und gesellschaftlichen Prägung der Kinder stellt sich auch die Frage, ob die Schüler einfach auch unterfordert sein könnten. Es ist kein Geheimnis, dass das Schulsystem nichts damit zu tun hat, selbstständig und unabhängig denkende Menschen heranzuziehen, geschweige denn individuelle Begabungen zu fördern und herauszuarbeiten. Auch der Inhalt der Lehrpläne lässt bekanntermaßen viel zu wünschen übrig...