"Unabhängigen Qualitätsjournalismus" möchte die taz ihren Lesern und Genossen bieten. Weiters gibt man sich gerne als "ökologisch" und "links-rebellisch". Die aktuelle medienspezifische Berichterstattung zeichnet allerdings ein anderes Bild.
Redaktionsgebäude der taz
© Flickr/blu-news.org CC-BY-SA 2.0Das Redaktionsgebäude der taz.
"Wasser predigen und Wein saufen" sagt man, wenn jemand sich selber Tugenden zuschreibt, die man selbst aber gar nicht pflegt. Wenn das linksgrüne Tageblatt taz in die Schlagzeilen anderer Portale kommt, dann scheint diese Phrase zutreffend zu sein. Gestern berichtete die rechtslastige Wochenzeitschrift Junge Freiheit über die Anfrage eines Berliner Senatsabgeordneten, welcher im Hinblick auf die Förderung der Berliner taz eine Antwort wollte. Die schriftliche Antwort ist als PDF-Datei hier abrufbar.

Neben der GEZ werden also auch nun die vermeintlich "unabhängigen, staatsfernen" Medien staatlich subventioniert. Das Geld kommt aber - wie bei der Deutschen Welle auch - vom Steuerzahler direkt und wird nicht durch schriftlichen Terror eingetrieben. Die Tatsache, dass die linke Zeitung nun nicht im Geld schwimmt, gibt sie selbst zu. Wer einen Artikel online lesen möchte, der bekommt erst mal den Vorschlag der Zeitung Geld zuzuführen, weil sich der Online-Journalismus anscheinend nicht anders finanzieren lässt. Zudem wird die taz bekanntlich zum größten Teil von ihren Genossenschaftern finanziert, die wiederum überwiegend aus dem Grünen Milieu stammen. Diese müssen trotz angeblich steigender Auflage ständig Kohle nachschießen, damit das Blatt am Leben bleibt.

Erstaunlich ist, dass sich die "Journalistenschule der Republik" dennoch mittels Krediten, Spenden und staatlichen Subventionen ein neues Redaktionsgebäude in der Friedrichstraße leisten kann. Entworfen wurde das Gebäude von einem renommierten Schweizer Architekten mit flippiger Brille, der bereits das Haus der grünlastigen Heinrich-Böll-Stiftung entwarf. Vor allem soll das Haus "ökologisch wertvoll" sein.

Stichwort Ökologie: Die Anwohner der Berliner Friedrichstraße finden das neue taz-Gebäude gar nicht so toll. Auf dem Blog der taz selbst wird darüber geschrieben. Von letzten Bäumen in der Friedrichstraße bis zum Raub des Tageslichts der Anwohner ist wohl alles dabei, was nicht unbedingt für ein "ökologisch wertvolles" Bild der taz spricht. Auch vom ständigen Wachstum wird gefaselt und von immer mehr neuen Mitarbeitern. Aber warum braucht man dann staatliche Subventionen, Kredite und bettelt beim Online-Leser nach Spenden, wenn es doch ständig nach oben geht?

Und ein langjähriger Mitarbeiter bekam auch die andere Seite der taz zu spüren, nachdem er über zunächst einen Skandal in der Süddeutschen Zeitung aufdeckte, dies auf seinem Blog veröffentlichte und prompt von seinem Arbeitgeber angezeigt wurde, weil er mit einem Keylogger seine Kollegen ausgespäht haben soll. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete ausführlich darüber.

Während der Whistleblower Edward Snowden ständig als Held gefeiert wird und ständig vorne mit dabei ist, wenn es darum gehen soll, die Rechte von Whistleblower zu schützen, so löst man solche Geschichte in den eigenen Reihen dann gerne typisch amerikanisch. Ähnlich ist es anscheinend auch, wenn es darum geht die großen Konzerne wegen schlechter Bezahlung anzuprangern. Die eigenen Mitarbeiter verdienen meist unter dem Durchschnitt und Praktikanten und Volontäre werden noch mehr ausgebeutet. Wer sich zwei Jahre bei der taz sich zum "Superjournalisten" ausbilden lässt, der bekommt den Bafög-Höchstsatz und eine Monatskarte für umme.

"Es gibt kein Schwarz und Weiß", dieser Spruch kann man auf dahingehend interpretieren, dass man nicht unbedingt Tugenden wie Geradlinigkeit gepachtet hat. Es gilt halt immer nur dieses und jenes was gerade passt. So kann man die aktuelle - um es westlich intercool auszudrücken - Policy der hippen taz, die so kulturell-marxistisch oder kultur-marxistisch wertvoll sein soll. Die obigen Geschichten stammen alle aus diesem und letztem Jahr und werden wohl noch weiter geschrieben werden. Ob diese einen guten Ausgang für das streitige Blatt haben wird, liegt in erster Linie am Blatt selbst. Man hofft natürlich das Allerbeste.