Einen Tag vor den Feierlichkeiten zum georgischen Unabhängigkeitstag haben sich Sicherheitskräfte und Opposition in Tiflis eine blutige Straßenschlacht geliefert. Zwei Polizisten wurden getötet, mindestens 37 Personen verletzt.

Antiaufruhr-Einheiten des Innenministeriums gingen am Mittwochabend gegen eine Kundgebung von Zehntausenden Gegnern von Präsident Michail Saakaschwili vor und lösten sie gewaltsam auf. Wie georgische Medien am Donnerstag berichteten, gingen die Truppen mit Gummiknüppeln, Tränengas und Wasserwerfern vor.

Unabhängige Beobachter sprachen von einem unverhältnismäßigen und brutalen Vorgehen der Polizei. Bereits am Wochenende hatten Tausende gegen die Politik von Saakaschwili protestiert. Die Opposition fordert seit langem seinen Rücktritt.

Die beiden Polizisten seien vermutlich bei einem Unfall tödlich verletzt worden, als Oppositionelle im Auto mit hohem Tempo den Demonstrationsort verließen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Die Zahl der verletzten Saakaschwili-Gegner war zunächst nicht bekannt. Es gab zahlreiche Festnahmen, darunter auch Journalisten.

Opposition kündigt weitere Proteste an

Die Polizei habe auf Demonstranten eingeschlagen, obwohl diese keinen Widerstand geleistet hätten, teilte die Organisation Transparency International Georgien mit. „Das ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, sagte die frühere Parlamentspräsidentin Nino Burdschanadse, die zu den Oppositionsführern in Georgien gehört.

Die Regierungsgegner werfen Saakaschwili autoritäre Methoden vor. Bereits in der Vergangenheit waren blutige Proteste, die zu Saakaschwilis Rücktritt führen sollten, gescheitert. Der Russland-Gegner Saakaschwili will die Ex-Sowjetrepublik nach eigenen Angaben in die EU und in die Nato führen.

Oppositionsführerin Nino Burdschanadse rief zur Fortsetzung der Proteste auf. „Die Demokratie wird in Georgien siegen.“ Burdschanadse warf den Behörden vor, auf brutale Gewalt zu setzen. Die Regierung erklärte, die Demonstranten seien „sehr aggressiv“. Saakaschwili warf der Opposition eine „Maskerade“ vor, dahinter verberge sich der Erzfeind Moskau. Allerdings trat die Opposition nicht geschlossen auf, Anhänger mehrerer Parteien blieben den Kundgebungen fern.