Sternenhimmel
© unbekanntDer Sternenhimmel im Juni
Vier Stunden und vierzig Minuten befindet sich der Trabant im Kernschatten der Erde. Besonders hervor tut sich auch der Saturn.

Der Juni beschert uns ein kosmisches Schattenspiel. Am 15. gibt es eine totale Mondfinsternis, die in ihrer zweiten Hälfte von ganz Deutschland aus zu sehen ist - wenn das Wetter mitspielt. Da der Mond zentral durch den Kernschattenkegel der Erde wandert, zählt diese Finsternis zu den längsten überhaupt. Alles in allem dauert sie vier Stunden und vierzig Minuten.

Der Mond tritt um 20.23 Uhr in den Kernschatten der Erde ein - was aber nicht zu sehen ist, da der Mond zu diesem Zeitpunkt bei uns noch nicht aufgegangen ist. Die totale Finsternis beginnt um 21.22 Uhr, wenn der Mond vollständig in den Kernschatten eingedrungen ist. Um diese Zeit geht der Mond über Deutschland gerade auf: in Hamburg um 21.43 Uhr, in Berlin um 21.23 Uhr, in Leipzig und Stuttgart um 21.20 Uhr und in Köln erst um 21.40 Uhr.

Partielle Sonnenfinsternis

Obwohl der verfinsterte Mond in einem mehr oder minder dunklen Rot leuchtet, kann man nicht sehen, wie er aufgeht. Denn die dichten Luft- und Dunstschichten am Horizont verschlucken das Restlicht.

Erst wenn er höher steigt, wird der rötlich schimmernde Mond allmählich sichtbar. Um 23.03 Uhr endet die totale Mondfinsternis - und unser Nachbar im All beginnt sich aus dem Kernschatten herauszuschieben. Drei Minuten nach Mitternacht tritt der Erdtrabant völlig aus dem Kernschatten. Astronomisch korrekt endet die Finsternis mit dem Austritt des Mondes aus dem Halbschatten der Erde um 1.02 Uhr am 16. Juni - ein Vorgang, der prinzipiell unbeobachtbar bleibt.

Bereits am 1. Juni tritt um 23.03 Uhr die Neumondphase ein. Dabei schiebt sich der dunkle Neumond teilweise vor die Sonne und verdeckt sie zum Höhepunkt zu rund fünfzig Prozent. Diese partielle Sonnenfinsternis ist allerdings von Europa aus - mit Ausnahme der nördlichsten Gebiete von Skandinavien - nicht zu beobachten.

Als einziger heller Planet beherrscht Saturn die erste Nachthälfte. Mit Einbruch der nun spät einsetzenden Dunkelheit steht er schon hoch im Süden. Der Ringplanet pirscht sich langsam an den Jungfraustern Porrima heran, erreicht ihn aber nicht. Denn am 14. beendet er seine rückläufige Wanderung und kommt zum Stillstand. Anschließend entfernt er sich wieder von Porrima. Damit beendet Saturn seine Oppositionsperiode.

Am Morgenhimmel ist Jupiter zu sehen. Der Riesenplanet strahlt hell am Osthimmel. Er wandert durch das Sternbild Fische und wechselt am 7. in den Widder. Der abnehmende Mond zieht am 26. weit nördlich am Jupiter vorbei - eine auffällige Konstellation am Himmel.

Venus beendet ihre Morgensternperiode und zieht sich vom Morgenhimmel zurück. Die extrem schmale Sichel des abnehmenden Mondes kann man gegen 5 Uhr morgens am 30. Juni nahe Venus sehen. Mit einem Fernglas lassen sich Venus und Mond in der bereits hellen Morgendämmerung gut erkennen.

Mitte Juni überholt Merkur die Sonne. Der flinke Planet hält sich somit am Taghimmel auf und bleibt nachts unsichtbar unter dem Horizont. Mars lässt sich noch nicht am Morgenhimmel blicken. Der Rote Planet verlässt am 12. Juni das Sternbild Widder und dringt rechtläufig in das Sternbild Stier ein.

Pluto, prominentester Zwergplanet, kommt am 28. Juni im Sternbild Schütze in Opposition zur Sonne. Ihn trennen von der Erde an diesem Tag 4643 Millionen Kilometer - eine Strecke, die das Licht in vier Stunden und 18 Minuten überbrückt. Wegen seiner großen Entfernung ist Pluto so lichtschwach, dass man ihn nur in leistungsfähigen Teleskopen im Gewimmel tausender Milchstraßensterne ausmachen kann.

Nach Einbruch der nun spät einsetzenden Dunkelheit befindet sich der Große Wagen hoch im Südwesten, während man das Himmels-W, die Kassiopeia, nahe dem Nordhorizont suchen muss. In der westlichen Himmelshälfte ist noch das Frühlingsdreieck mit den drei hellen Sternen Arktur im Bootes, Regulus im Löwen und Spica in der Jungfrau zu sehen. Vor allem Arktur funkelt auffällig in einem orangen Licht.

Sommersonnenwende

Den Osthimmel nimmt das Sommerdreieck ein. Es setzt sich aus den drei hellen Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler zusammen. Die Wega ist fast gleich hell wie Arktur, aber sendet ein bläulich-weißes Licht aus. Tief im Süden passiert die Waage die Mittagslinie. Ihr folgt das leicht erkennbare Sternbild Skorpion mit dem hellen, tiefroten Hauptstern Antares. Er ist eine rote Überriesensonne in rund 600 Lichtjahren Entfernung. Antares ist so groß, dass unsere Sonne samt Erdbahn in seinem Gasleib Platz hätte.

Meteorologisch gesehen beginnt der Sommer mit dem 1. Juni. Es ist warm, teilweise recht schwül. Gewitter treten nun häufiger auf. Eine genaue Wetterprognose ist allerdings nicht möglich. Der astronomische Sommerbeginn lässt sich hingegen exakt angeben. Er tritt ein, wenn die Sonne den Gipfelpunkt ihrer Jahresbahn erreicht. Dieser Sommerpunkt liegt im Sternbild Stier und markiert gleichzeitig den Beginn des Tierkreiszeichens Krebs. Die Sonne passiert den Sommerpunkt am 21. Juni um 19.16 Uhr. Anschließend steigt sie nicht mehr höher sondern sinkt zum Himmelsäquator hinab, weshalb man von Sommersonnenwende spricht oder auch vom Wendekreis des Krebses.

Nur wenige Stunden nach dem Sommerbeginn verlässt die Sonne das Sternbild Stier und wechselt in das Sternbild Zwillinge. Zu Sommerbeginn erleben wir in unseren Breiten den längsten Tag und die kürzeste Nacht des Jahres. In Hamburg dauert die kürzeste Nacht sechs Stunden und 57 Minuten, in Stuttgart sieben Stunden und 50 Minuten. ( td)