Woodland/ England - Bereits seit zwei Monaten wird das Dörfchen Woodland in der nordenglischen Grafschaft Durham des Nachts von einem durchdringenden Brummton heimgesucht, für den bislang keine Erklärung gefunden werden konnte. Das Phänomen ist bereits seit Jahrzehnten aus vielen Teilen der Welt bekannt und oft verschwindet das Brummen genau so mysteriös und abrupt, wie er aufgetaucht war. Bis heute stehen Behörden und Wissenschaftler vor einem Rätsel.

Mysteriöser Brummton
© grenzwissenschaft-aktuell.deUnangenehmer Brummton (Illu.)
Anwohner Woodlands beschreiben "ihr" Brummen als ähnlich dem eines tiefen Automotors. In einigen Fällen sei das Geräusch allerdings derart intensiv, dass sogar Gegenstände und Möbel ins Schwingen geraten. Beginnen soll der Brummton jede Nacht ab 24 Uhr und dauert dann bis um vier Uhr in der Frühe an. Trotz intensiver Suche nach der Quelle, stehen die Behörden auch in Woodland weiterhin vor einem Rätsel, denn Stromleitungen, Fabriken oder stillgelegte Minen gibt es vor Ort nicht.

"An einigen Orten ist das Geräusch stärker zu hören als anderswo" zitiert der Daily Telegraph die Anwohnerin Marylin Grech. "Es kommt auf jeden Fall von draußen. Es ist in der Luft und - wenn auch vielenorts nur schwach - aber doch überall zu hören. (...) Manchmal vibriert das ganze Haus. Wir haben alle Elektrogeräte abgeschaltet und sogar die Sicherungen rausgedreht, aber das Geräusch blieb konstant. (...) Wenn das Geräusch dann endlich aufhört, ist man ganz zerschlagen und es dröhnt einem weiterhin im Kopf." Weitere Untersuchungen durch die lokalen Behörden sind nun geplant, um dem Brummton in Woodland auf die Schliche zu kommen.

Bereits im Sommer 2008 erlebten die Anwohner des südenglischen Städtchen Sudbury in der Grafschaft Suffolk ein ähnliches Phänomen (...wir berichteten). Das Brummton-Phänomen selbst ist bereits seit den 1970er Jahren bekannt, als es ähnliche Beschwerden von Anwohnern in ganz England, aber auch in Neuseeland gab. Internationales Interesse erweckte ein kontinuierlicher Brummton ohne offenkundige Quelle, der in den 1990er Jahren in dem Dorf Taos im US-Bundesstaat New Mexico wahrgenommen und auch von der "University of New Mexico" untersucht wurde.

In den meisten Fällen blieb die Quelle des Brummtons unbekannt. In einigen wenigen Fällen, konnten industrielle Anlagen für den Ton verantwortlich gemacht werden. Im November 2006 gelang es Dr. Tom Moir von der "University of Massey" New Zealand das sogenannte "Auckland Hum" aufzuzeichnen und zu analysieren.

Neben den von Menschen verursachten Quellen wie Industrieanlagen, wird von jeher auch eine Vielzahl von weiteren Erklärungstheorien diskutiert. Darunter spielt Infraschall, der auch von geologischen Prozessen (u. a. Plattentektonik) verursacht werden kann, eine wichtige Rolle. Auch Mikrowellenemissionen, die sowohl künstlichen (Mobilfunk) als auch natürlichen Ursprungs sein können, werden diskutiert. Eine andere Theorie vermutet sogar elektromagnetische Frequenzwellen, die von Meteoren beim Einritt in die Erdatmosphäre erzeugt werden oder den Sonnenwind als Quelle für das Brummtonphänomen. Ein weiterer Kandidat sind niedrigfrequente "ELF-Wellen", wie sie etwa zur Kommunikation bei U-Booten zum Einsatz kommen. Andere Forscher sehen militärisch-wissenschaftliche Experimentalanlagen wie HAARP (eng. High Frequency Active Auroral Research Program), mit dem laut offiziellen Angaben Prozesse in der Ionosphäre und deren Nutzbarkeit zur Kommunikations- und Überwachungstechnologie erforscht werden sollen, als Erklärung für die weltweiten Brummtöne. Verschwörungstheoretiker sehen in HAARP auch als eine Anlage zur gezielten Wetterbeeinflussung und künstlichen Herbeiführung von Naturkatastrophen durch US-Regierung und Militärs.

Auch in Deutschland gab es besonders zwischen 2000 und 2002 immer wieder Meldungen über das Brummtonphänomen. Die "Deutsche Interessengemeinschaft zur Aufklärung des Brummtons" hatte sich der Erforschung verschrieben, wurde jedoch 2007 aufgelöst, da "das Problem des Brummtons in all den Jahren mit allen seinen negativen Begleiterscheinungen nicht wirksam bekämpft werden könne". Auf der zwar nicht mehr aktualisierten aber dennoch weiterhin erreichbaren Homepage des ehemaligen Vereins (www.igzab.de) sind zahlreiche Informationen rund um die mysteriöse Erscheinung zu finden.